ROUNDUP/Aktien New York: Dow schwächelt nach Rekord - Chiptitel belasten Nasdaq
NEW YORK (dpa-AFX) - Der Dow Jones Industrial ist am
Dienstag nach einem Rekordhoch etwas zurückgefallen. Gut anderthalb
Stunden nach Handelsbeginn stand der US-Leitindex 0,16 Prozent im
Minus bei 42.997,78 Punkten. Der marktbreite S&P 500
blieb anfangs nur minimal unter seiner Bestmarke vom Wochenbeginn
und verlor zuletzt 0,37 Prozent auf 5.837,91 Punkte. Für den
technologielastigen Nasdaq 100 ging es angesichts
schwacher Halbleiterwerte sogar um 1,16 Prozent auf 20.202,87 Punkte
bergab, womit er seinem Rekordhoch aus dem Sommer weiter hinterher
hinkt.
Im Fokus der Anleger stand am Dienstag die angelaufene
Unternehmensberichtssaison. Nach den überzeugenden Quartalszahlen,
die JPMorgan und andere Banken vor dem Wochenende
veröffentlicht hatten, legten nun mit Goldman Sachs ,
Bank of America und Citigroup weitere
wichtige Finanzhäuser ihre Zwischenberichte vor. Zudem informierten
der Pharma- und Medizintechnikkonzern Johnson & Johnson
und der Krankenversicherer Unitedhealth
über ihre Geschäftsentwicklung.
Goldman Sachs übertraf dank glänzender Geschäfte an den
Kapitalmärkten und in der Vermögensverwaltung mit den Erträgen und
Gewinnen die Erwartungen. Nach einem erneuten Rekord zogen es die
Anleger aber vor, die Kursgewinne zu versilbern - die Aktien zuletzt
nur noch knapp im Plus. Ähnlich sah es bei Konkurrentin Citigroup
aus, deren jüngst gut gelaufene Aktien nach Anfangsgewinnen mit 1,3
Prozent ins Minus drehten. Trotz eines Rückgangs fiel der Gewinn
höher als erwartet aus. Das gleiche galt für die Bank of America,
deren Titel aber einen Aufschlag von 1,4 Prozent behaupteten.
Die Aktionäre von Johnson & Johnson konnten sich über einen
Kursanstieg von 1,7 Prozent und den Dow-Spitzenplatz freuen. Dass es
im Tagesgeschäft auch dank des Krebsmedikaments Darzalex zuletzt
besser als gedacht lief, wog schwerer als die wegen einer Übernahme
gesenkte Gewinnprognose. Dass Boeing - wie schon
zuletzt spekuliert - bald eine milliardenschwere Kapitalerhöhung
durchführen könnte und sich eine Kreditlinie von 10 Milliarden
Dollar sicherte, ließ die Aktien des kriselnden US-Flugzeugbauers um
1,4 Prozent steigen.
Bei Apple reichte es auch ohne bahnbrechende
Neuigkeiten für Kursgewinne von 1,6 Prozent und einen Rekord. Die
Anleger trauen dem Technologieriesen zu, von der Markteinführung
neuer, KI-fähiger iPhone-Modelle zu profitieren. Mit dem jüngsten
Kursanstieg zementierte Apple seinen Status als das weltweit
wertvollste Börsenunternehmen mit einer Marktkapitalisierung von
knapp 3,6 Billionen US-Dollar.
Am Vortag hatte mit dem Chiphersteller Nvidia ein
weiteres Börsen-Schwergewicht dank der wieder erwachten KI-Fantasie
einen Kursrekord nur knapp verpasst. Doch am Dienstag ging es für
die Aktien um 4,2 Prozent bergab. Sie litten ebenso wie die Titel
von Branchenkollegen wie AMD und Broadcom unter der Nachricht, dass
die USA Einschränkungen für den Export KI-fähiger Chips erwägen.
Zudem ist der europäische Chipausrüster ASML nach
einem enttäuschenden Auftragseingang für 2025 zurückhaltender als
bisher.
Dem Halbleiterkonzern Wolfspeed winkt indes eine bis
zu 750 Millionen Dollar schwere Direktfinanzierung des
US-Handelsministeriums. Zudem will ein Konsortium von
Investmentfonds weitere 750 Millionen Dollar zur Verfügung stellen.
Mit den Geldern sollen die langfristigen Wachstumspläne und die
heimische Chipproduktion auf Basis von Siliziumkarbid unterstützt
werden. Zudem erwartet Wolfspeed eine Steuerrückerstattung von einer
Milliarde Dollar aus einer Gutschrift für fortgeschrittene
Fertigung. Die Wolfspeed-Titel schnellten um fast 19 Prozent nach
oben.
Hingegen büßten die jüngst rekordhohen Aktien von Unitedhealth
am Dow-Ende 6,5 Prozent ein. Der Krankenversicherer
kämpft mit unerwarteten Zusatzkosten und geringeren Zahlungen aus
staatlichen Programmen. Deshalb engte er die Jahreszielspanne für
den bereinigte Gewinn je Aktie etwas nach unten ein.
Der Konsumgüterkonzern Coty warnte vor einem
Abschwung im weltweiten Geschäft mit Kosmetikprodukten und gab einen
enttäuschenden Ausblick auf das erste Geschäftsquartal 2024/25. Die
Aktien sackten um 12 Prozent ab./gl/he