ROUNDUP/Aktien Europa Schluss: Gewinne überwiegen - Exportwerte gefragt
PARIS/LONDON/ZÜRICH (dpa-AFX) - Europas wichtigste Aktienmärkte
haben sich am Freitag mehrheitlich weiter erholt. Vor allem Aktien
aus exportorientierten Sektoren mit Bezug zu China waren nach
erfreulichen Konjunkturdaten der weltweit zweitgrößte
Volkswirtschaft gefragt.
Der EuroStoxx 50 schloss 0,79 Prozent höher mit
4.986,27 Punkten. Damit dämmte der Eurozonen-Leitindex seinen
Wochenverlust auf knapp 0,4 Prozent ein. Am Dienstag und Mittwoch
hatten ihn negative Nachrichten der Schwergewichte ASML
und LVMH deutlich ins Minus gedrückt.
Für den schweizerischen SMI ging es am Freitag um
weitere 0,18 Prozent auf 12.326,76 Punkte nach oben. Der zuletzt
vergleichsweise robuste Londoner FTSE 100 sank
hingegen um 0,32 Prozent auf 8.358,25 Punkte.
Das chinesische Wirtschaftswachstum hatte sich im dritten Quartal
zwar weiter abgekühlt, jedoch nicht so stark wie erwartet. Die
Volkswirte der Deutschen Bank werteten die Daten als günstig. Die
Nachfrage nach Autos und Haushaltsgeräten habe von den erweiterten
staatlichen Kaufanreizen profitiert. Das Wachstum im vierten Quartal
könnte im Jahresvergleich fünf Prozent erreichen - mit Spielraum
nach oben, sollten in den kommenden Wochen zusätzliche Maßnahmen zur
Stützung der Wirtschaft erfolgen.
Von diesen Vorgaben profitierten Europas Rohstoff- ,
Auto- und Luxuswerte, die allesamt mehr oder minder
stark von der Nachfrage aus China abhängig sind. So gewannen etwa
die Anteilsscheine der im EuroStoxx 50 gelisteten
Luxusgüterhersteller Kering und LVMH
3,5 beziehungsweise 2,3 Prozent. Für Richemont ging
es um 0,8 Prozent hoch, womit sich die Aktien im SMI weit vor
einreihten.
Enttäuschende Zahlen von EssilorLuxottica belasteten
nur anfänglich. Der Brillenkonzern hatte den Umsatz im Sommer nicht
so stark gesteigert wie am Markt erhofft. Die Aktien schlossen
dennoch 0,5 Prozent fester.
Die Aktien von Volvo drehten nach einem schwachen
Start ins Plus und schlossen 3,5 Prozent fester. Der schwedische
Nutzfahrzeughersteller hatte im dritten Quartal wegen der schwachen
Wirtschaftslage deutlich weniger Geschäft gemacht. Allerdings seien
die Aussichten für das Kerngeschäft 2025 und 2026 robust, merkten
die Analysten der kanadischen Bank RBC an.
Technologiewerte waren europaweit sogar am stärksten
gefragt. Sie folgten damit der freundlichen US-Technologiebörse
Nasdaq. "Nach dem Schock des niederländischen Chipanlagenbauers ASML
und der Wiedergutmachung durch TSMC
aus Taiwan konnte mit Netflix nun auch das erste
große Technologieunternehmen in den USA die Anleger mit Zahlen und
Ausblick überzeugen", stellte Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom
Broker Robomarkets fest. ASML-Titel legten um 4,8 Prozent zu und
erholten sich damit etwas vom jüngsten Kurseinbruch./gl/nas