NEW YORK (dpa-AFX) - Am US-Aktienmarkt sind nach der jüngsten
Rekordrally erste Ermüdungserscheinungen sichtbar geworden. Zu
Wochenbeginn gerieten insbesondere die Standardwerte unter Druck.
Kurz vor einer Flut von Quartalsbilanzen mieden die Anleger am
Montag das Risiko, denn die Erwartungen an die Geschäftszahlen und
Prognosen der Unternehmen sind aktuell hoch.
Der Leitindex Dow Jones Industrial fiel um 0,70
Prozent auf 42.974,60 Punkte. Der marktbreite S&P 500
gab um 0,22 Prozent auf 5.851,64 Punkte nach. Beide Börsenbarometer
hatten sich in der vergangenen Woche zu Rekordmarken aufgeschwungen.
Für den technologielastigen Nasdaq 100 ging es am
Montag um 0,03 Prozent auf 20.330,09 Punkte nach oben.
In den noch ausstehenden Wochen vor den Präsidentschaftswahlen am 5.
November könne die Lage an den US-Börsen unangenehm werden,
prognostizierte die Bank UBS. "Das Rennen bleibt zu eng, um eine
Prognose für den Ausgang zu wagen", schrieben die Strategen. Die
damit verbundene Unsicherheit könne für starke Kursschwankungen
sorgen. Dem stünden aber eine kernige Konjunktur und gesunde
Unternehmensbilanzen gegenüber.
Am Dow-Ende verloren die Papiere des Kreditkarten-Anbieters American
Express , des Baumarktbetreibers Home Depot
und des Versicherers Travelers jeweils
mehr als zwei Prozent. An der Index-Spitze zogen die Aktien von
Boeing um gut drei Prozent an. Der kriselnde
Flugzeugbauer erwägt laut einem Bericht des "Wall Street Journal"
den Verkauf von Unternehmensteilen. Zudem zeichnet sich im Streik
zehntausender Arbeiter nach mehr als einem Monat nun womöglich eine
Lösung ab.
Die Anteile von UPS verloren nach einem skeptischen
Analystenkommentar drei Prozent. Bei dem Logistikkonzern werde das
kurzfristige Ertragsrisiko in der Frachtsparte durch den
langfristigen Druck von mehreren Seiten verstärkt, schrieb Analyst
Brandon Oglenski von der britischen Investmentbank Barclays.
Beispiele seien der mögliche Verlust von Paketvolumen durch den
Online-Händler Amazon , effizientere Geschäftsabläufe
bei dem Wettbewerber Fedex und das Wachstum im
niedrigmargigen E-Commerce-Bereich.
Angesichts schwächerer Reisetrends äußerte sich die Bank JPMorgan
negativ zu den Papieren des Autovermieters Hertz . Sie
sackten um fast neun Prozent ab.
Bei den Aktien des Chipkonzerns Nvidia war von
Müdigkeit hingegen keine Spur: In der Hoffnung auf weiter gut
laufende Geschäfte rund um Künstliche Intelligenz nahmen die
Anteilscheine ihre Rekordjagd wieder auf und gewannen an der
Nasdaq-100-Spitze 2,7 Prozent./la/he