ROUNDUP/Aktien New York Schluss: Dow leidet nach Rekordjagd unter Renditeanstieg
NEW YORK (dpa-AFX) - Am US-Aktienmarkt sind nach der jüngsten
Rekordrally erste Ermüdungserscheinungen sichtbar geworden. Zu
Wochenbeginn gerieten die Standardwerte unter Druck. Kurz vor einer
Flut von Quartalsbilanzen mieden die Anleger am Montag das Risiko,
denn die Erwartungen an die Geschäftszahlen und Prognosen der
Unternehmen sind aktuell hoch.
Als weitere Belastung erwiesen sich die deutlich gestiegenen
Renditen am als sicher geltenden Staatsanleihen-Markt. Börsianer
begründeten dies mit der Sorge, dass nach den Präsidentschaftswahlen
am 5. November die Staatsschulden deutlich stiegen könnten -
unabhängig davon, ob die demokratische Vizepräsidentin Kamala Harris
oder der republikanische Ex-Präsident Donald Trump letztlich das
Rennen für sich entscheiden werden.
Der Leitindex Dow Jones Industrial fiel um 0,80
Prozent auf 42.931,60 Punkte. Der marktbreite S&P 500
gab um 0,18 Prozent auf 5.853,98 Punkte nach. Beide Börsenbarometer
hatten sich in der vergangenen Woche zu Rekordmarken aufgeschwungen.
Für den technologielastigen Nasdaq 100 ging es am
Montag um 0,18 Prozent auf 20.361,47 Punkte nach oben.
In den noch ausstehenden Wochen vor den Wahlen könne die Lage an den
US-Börsen unangenehm werden, prognostizierte die Bank UBS. "Das
Rennen bleibt zu eng, um eine Prognose für den Ausgang zu wagen",
schrieben die Strategen. Die damit verbundene Unsicherheit könne für
starke Kursschwankungen sorgen. Dem stünden aber eine kernige
Konjunktur und gesunde Unternehmensbilanzen gegenüber.
Unter den schwächsten Dow-Werten verloren die Papiere des
Versicherers Travelers , des Pharmakonzerns Merck & Co
sowie des Kreditkarten-Anbieters American Express
jeweils mehr als zwei Prozent. An der Index-Spitze
zogen die Aktien von Boeing um gut drei Prozent an.
Der kriselnde Flugzeugbauer erwägt laut einem Bericht des "Wall
Street Journal" den Verkauf von Unternehmensteilen. Zudem zeichnet
sich im Streik zehntausender Arbeiter nach mehr als einem Monat nun
womöglich eine Lösung ab.
Die Anteile von UPS büßten nach einem skeptischen
Analystenkommentar mehr als drei Prozent ein. Bei dem
Logistikkonzern werde das kurzfristige Ertragsrisiko in der
Frachtsparte durch den langfristigen Druck von mehreren Seiten
verstärkt, schrieb der Experte Brandon Oglenski von der britischen
Investmentbank Barclays. Ein Beispiel sei der mögliche Verlust von
Paketvolumen durch den Online-Händler Amazon .
Bei den Aktien des Chipkonzerns Nvidia war von
Müdigkeit hingegen keine Spur: In der Hoffnung auf weiter gut
laufende Geschäfte rund um Künstliche Intelligenz nahmen die
Anteilscheine ihre Rekordjagd wieder auf und gewannen an der
Nasdaq-100-Spitze gut vier Prozent.
Die Anteilscheine von Netflix erreichten ebenfalls
ein Rekordhoch und schlossen gut ein Prozent im Plus. Der
Streaming-Anbieter sei der Hauptprofiteur eines zunehmend
rationalisierten Geschäfts mit Inhalten für die Endverbraucher,
schrieb UBS-Analyst John Hodulik. Die Aussagen des Unternehmens
ließen auf anhaltend prozentual zweistelliges Wachstum und steigende
Margen im kommenden Jahr schließen.
Der Euro sank im US-Handel auf 1,0816 Dollar. "Die
Zinssenkungsfantasie ist inzwischen ausgeprägt und mit Blick auf die
EZB wird eine erneute Leitzinssenkung im Dezember vollständig
eingepreist", hieß es in einem Kommentar der Landesbank
Hessen-Thüringen. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs
auf 1,0853 (Freitag: 1,0847) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete
damit 0,9214 (0,9219) Euro.
Am US-Rentenmarkt fiel der Terminkontrakt für zehnjährige
US-Staatsanleihen (T-Note-Future) um 0,67 Prozent auf 111,47 Punkte.
Deren Rendite stieg auf 4,19 Prozent./la/he