Aktien Frankfurt: Dax nach schwacher Woche kaum bewegt - Fokus auf US-Wahl
FRANKFURT (dpa-AFX) - Am Ende einer schwachen Woche ist der Dax
kaum vom Fleck gekommen. Der deutsche Leitindex
gewann am Freitagnachmittag 0,06 Prozent auf 19.454,95 Punkte. Auf
Wochensicht steht er damit rund ein Prozent im Minus. "Langsam legt
sich bleierne Stille auf die Kapitalmärkte", kommentierte Ulrich
Kater, Chefvolkswirt der Dekabank mit Blick auf die anstehende
US-Präsidentschaftswahl. Daher reagierten die Anleger auf
Konjunkturdaten weniger als sonst. Das verbesserte
Ifo-Geschäftsklima entpuppte sich vor dem Wochenende nicht als
nachhaltiger Kurstreiber.
"Seit rund drei Wochen preisen die Finanzmärkte mit Trumps
Aufholjagd in Umfragen gegenüber Harris zunehmend das Szenario
'Trump 2.0'-Präsidentschaft ein", schrieb Robert Greil, Chefstratege
der Privatbank Merck Finck. Das treibe unter anderem den Goldpreis
und die Zinsen für US-Staatsanleihen nach oben. Hierzulande nehmen
aber die Ängste zu: "Da Trump wiederholt mit Strafzöllen auf Importe
aus der EU droht und die Sorgen vor einem Handelskrieg schürt,
befürchten deutsche Industriebetriebe bei einem Trump-Sieg
Geschäftsschäden zu erleiden", schrieben die Experten der LBBW.
Ein Lichtblick für die deutsche Wirtschaft kam vom
Ifo-Geschäftsklima, das sich im Oktober erstmals nach vier
Rückgängen in Folge wieder deutlicher aufhellte als erwartet.
Dennoch "sollte dies nicht darüber hinwegtäuschen, dass die
konjunkturelle Situation noch längere Zeit schwierig bleibt", mahnte
Thomas Gitzel, Chefökonom der VP Bank. Immerhin liefere der
Ifo-Index nicht allzu viel Gegenwind für die Zinssenkungsabsichten
der Europäischen Zentralbank, hieß es von den Helaba-Experten.
Der MDax der mittelgroßen Börsentitel kletterte am
Freitag 0,23 Prozent höher auf 27.203,37 Punkte. Der EuroStoxx 50
als Leitbarometer der Eurozone notierte zuletzt fast
unverändert. In den USA zeichnete sich nach durchwachsenen Signalen
am Vortag ein versöhnlicher Wochenabschluss ab. Die stark
gestiegenen Renditen am Anleihenmarkt, welche vor allem die
US-Börsen belastet hatten, waren jüngst wieder gefallen.
Bei den Einzelwerten steht vor dem Wochenende Mercedes-Benz
im Fokus. Der Autobauer überzeugte im dritten Quartal
zwar mit dem freien Barmittelzufluss, enttäuschte aber mit schwacher
Marge in der Automobil-Kernsparte. Die Aktien verloren 1,6 Prozent.
Auch BMW und Volkswagen gaben nach
kräftigen Vortagesgewinnen wieder leicht nach. Nach Börsenschluss
legt die Porsche AG Quartalszahlen vor, die Papiere
des Sportwagenbauers stiegen zuletzt 2,3 Prozent.
Auch die Autozulieferer schwächelten, Continental
verlor als einer der schwächsten Dax-Werte 2,2 Prozent. Am Vorabend
hatte der französische Zulieferer Valeo seinen
Umsatzausblick gesenkt und verwies dabei auf die Herausforderungen
in der gesamten Branche.
Munich Re standen mit einem Abschlag von 0,8 Prozent
ebenfalls auf der Verliererseite. Berenberg-Analyst Michael Huttner
senkte die Einstufung für die Aktien des Rückversicherers auf
"Hold". Nach einem Kursplus von rund 80 Prozent in den vergangenen
zwei Jahren böten die Aktien nur noch begrenztes Aufwärtspotenzial.
Im MDax sprangen die Aktien von Hellofresh 14,8
Prozent in die Höhe und holten erstmals seit März die 10-Euro-Marke
ein. Der Kochboxenversender erwartet im laufenden Jahr zwar ein
deutlich kleineres Umsatzwachstum, wird dafür aber optimistischer
beim operativen Gewinn.
Ansonsten profitierte Kaliproduzent K+S von starken
Zahlen des norwegischen Branchenunternehmens Yara und
legte 0,5 Prozent zu. Auch stabilere Kalidüngerpreise hatten Yara im
dritten Quartal Rückenwind beschert. Aus Sicht der
JPMorgan-Analysten konnten die Norweger die Erwartungen auf ganzer
Linie übertreffen.
Zu den stärksten Nebenwerten im SDax gehörte Renk
. Nach einer Kaufempfehlung der Citigroup stiegen die
Aktien des Panzergetriebeherstellers 1,8 Prozent. Für Stratec
ging es dagegen 2,4 Prozent abwärts. Der
Diagnostikspezialist brauche einen Schlussspurt, um die in der
Vorwoche gesenkte Umsatzprognose zu erfüllen, schrieb
Warburg-Analyst Michael Heider.
Der Euro wurde am Nachmittag mit 1,0824 US-Dollar
gehandelt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs
zuletzt am Donnerstag auf 1,0801 Dollar festgesetzt. Der Dollar
kostete damit 0,9258 Euro.
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 2,22 Prozent am Vortag
auf 2,24 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,15
Prozent auf 126,23 Punkte. Der Bund-Future verlor
0,20 Prozent auf 132,97 Zähler./niw/stk