ROUNDUP/Aktien Frankfurt Schluss: Erholter Dax dämmt Wochenverlust ein
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Freitag mit
deutlichen Gewinnen eine dreitägige Minusserie gestoppt. Nach einem
freundlichen Börsenstart zog der deutsche Leitindex weiter an und
schloss 0,93 Prozent fester mit 19.254,97 Punkten. Seinen
Wochenverlust dämmte er damit auf gut 1 Prozent ein. Als Kursstütze
erwiesen sich am Nachmittag schwache US-Konjunkturdaten und die
freundlichen New Yorker Börsen.
Die jüngsten Kursabschläge hatten den Dax unter die für den
kurzfristigen Trend wichtige 21-Tage-Linie gedrückt. Halt fand er
dann an der 50-Tage-Linie, die bei Charttechnikern als Indikator für
die mittelfristige Entwicklung gilt. Seit Jahresbeginn steht immer
noch ein Plus von 15 Prozent zu Buche. Auch das Mitte Oktober
erreichte Rekordhoch von knapp 19.675 Punkten ist noch in
Sichtweite. Ob der Dax dieses wieder ins Visier nimmt oder weiter
nachgibt, dürften die US-Wahlen am Dienstag maßgeblich beeinflussen.
Letzte Umfragen versprechen ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen der
demokratischen US-Vizepräsidentin Kamala Harris und dem
republikanischen Ex-Präsidenten Donald Trump. Ungewiss sind auch die
künftigen Mehrheiten in den beiden Kongresskammern Senat und
Repräsentantenhaus. Zudem steht in der wohl spannendsten
Handelswoche des Jahres die Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed
auf der Agenda.
Der MDax der mittelgroßen deutschen Unternehmen
gewann am Freitag 0,71 Prozent auf 26.514,02 Punkte. Auch der
Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 machte mit plus 1
Prozent wieder Boden gut. Die nationalen Indizes in Zürich und
London verbuchten ebenfalls Gewinne. Der US-Leitindex Dow Jones
Industrial und der technologielastige Nasdaq 100
legten zum europäischen Handelsende klar zu.
Der deutlich schwächer als erwartet ausgefallene
Beschäftigungsaufbau in der US-Wirtschaft im Oktober dürfte die
zuletzt etwas gedämpften Spekulationen auf eine schnellere Lockerung
der US-Geldpolitik verstärken, schreibt Analyst Konstantin
Oldenburger vom Broker CMC Markets. Die Daten seien zwar durch den
Streik beim Flugzeugbauer Boeing und Hurrikans
beeinflusst worden. Dennoch dürfe man "die äußerst niedrige Zahl
nicht einfach so abtun". Zudem wurde auch der Beschäftigungsaufbau
in den beiden Vormonaten massiv nach unten revidiert. Dazu belegte
der Einkaufsmanagerindex des Institute for Supply Management (ISM)
für den Oktober eine überraschende Stimmungseintrübung in der
US-Industrie.
ING-Chefökonom James Knightley rechnet damit, dass die Fed am
Donnerstagabend den Leitzins um weitere 0,25 Prozentpunkte senken
wird - unabhängig vom US-Wahlausgang und möglichen Marktturbulenzen.
Auch dem "Fed Watch Tool" der Optionsbörse CME zufolge, das Wetten
auf die künftige Zinsentwicklung abbildet, gilt ein solcher Schritt
als sicher.
Am deutschen Aktienmarkt verloren am Freitag die Papiere der
Optikerkette Fielmann als Schlusslicht im
Nebenwerte-Index SDax knapp 8 Prozent. "Enttäuschend
- unter unseren Erwartungen und denen des Marktes", lautete das
Fazit der Baader Bank zu den Quartalszahlen.
Hellofresh -Titel, die am Vormittag nach einer
Hochstufung durch die US-Bank JPMorgan zeitweise
prozentual zweistellig zugelegt hatten, retteten ein Plus von 4,7
Prozent ins Ziel. Lufthansa sanken dagegen am
MDax-Ende um 3 Prozent. Die Bank HSBC hatte ihr Kaufvotum kassiert.
Auch die um 1,8 Prozent schwächeren Titel des Bremsenherstellers
Knorr-Bremse wurden von negativen
Analysteneinschätzungen belastet.
Im Dax lagen die Anteile des Laborausrüsters Sartorius
mit plus 2,4 Prozent vorne. Daimler Truck
gaben als Schlusslicht um 1,3 Prozent nach.
Der Euro zog nach den US-Arbeitsmarktdaten bis auf
1,0905 US-Dollar, wurde zuletzt aber nur noch mit 1,0851 Dollar
gehandelt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs
auf 1,0885 Dollar festgesetzt und der Dollar damit 0,9187 Euro
gekostet.
Am Rentenmarkt verharrte die Umlaufrendite bei 2,37 Prozent. Der
Rentenindex Rex stieg um 0,04 Prozent auf 125,35
Punkte. Der Bund-Future verlor 0,06 Prozent auf
131,61 Zähler./gl/ngu