ROUNDUP/Aktien Europa Schluss: Etwas erholt - Zuversicht statt Verunsicherung
PARIS/LONDON/ZÜRICH (dpa-AFX) - Europas Aktienmärkte haben sich am
Donnerstag etwas erholt. Die am Vortag wegen des US-Wahlsiegs von
Donald Trump spürbare Verunsicherung angesichts schwieriger
handelspolitischer Aussichten machte Platz für Zuversicht.
Dabei schienen die Marktteilnehmer auch das Ende der Ampel-Koalition
in Deutschland letztlich positiv zu bewerten. Mit der Möglichkeit
von Neuwahlen verbinden Anleger die Hoffnung auf eine Besserung der
Wirtschaft in der größten Volkswirtschaft Europas. Dies habe die
Hoffnung auf mehr fiskalische Unterstützung für die angezählte
deutsche Wirtschaft geweckt, schrieb Sandra Rhouma, Analystin beim
Investmenthaus AllianceBernstein.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging am
Donnerstag mit einem Plus von 1,07 Prozent auf 4.851,96 Punkte über
die Ziellinie. Der schweizerische Leitindex SMI stieg
um 0,59 Prozent auf 11.917,00 Punkte.
Der britische FTSE 100 gab hingegen um 0,32 Prozent
auf 8.140,74 Zähler nach. Die britische Notenbank hatte am
Donnerstag ihren Leitzins wie erwartet um 0,25 Prozentpunkte
gesenkt. "Wir müssen sicherstellen, dass die Inflation in der Nähe
des Zielwerts bleibt, daher können wir die Zinsen nicht zu schnell
oder zu stark senken", sagte Notenbankchef Andrew Bailey. Falls sich
die Wirtschaft wie erwartet entwickeln sollte, seien "von nun an
graduelle Senkungen" wahrscheinlich. Das britische Pfund erhielt
nach den geldpolitischen Beschlüssen Auftrieb, der Aktienmarkt in
London geriet leicht unter Druck.
Stärkster Sektor in Europa waren am Donnerstag die Rohstoff-Werte
. Unerwartet starke Exportdaten des rohstoffhungrigen
Chinas beflügelten. Die Ausfuhren der zweitgrößten Volkswirtschaft
der Welt hatten im Vorjahresvergleich deutlich stärker zugelegt als
von Analysten erwartet. Aber auch die Quartalszahlen des
Stahlkonzerns ArcelorMittal kamen gut an, die Aktien
gewannen 6,5 Prozent.
Gefragt waren zudem Swiss Re , die trotz einer
Gewinnwarnung um 7,2 Prozent anzogen. Analysten fokussierten sich
auf die angekündigten Rückstellungen für Schäden aus früheren Jahren
im US-Haftpflichtgeschäft. Die Risiken sänken damit, die
Eigenkapitalstory werde so erheblich entschärft, lobte RBC-Analyst
Derald Goh.
Auf wenig Gegenliebe stieß dagegen das Zahlenwerk von Adyen
. Der niederländische Zahlungsdienstleister war im
dritten Quartal nicht so stark wie von Experten erwartet gewachsen.
Die Papiere verloren 3 Prozent.
Air France-KLM brachen um 10,5 Prozent ein. Mit ihren
Zahlen für das dritte Quartal habe die Fluggesellschaft die
Erwartungen verfehlt, schrieb JPMorgan-Experte Harry Gowers. Er und
weitere Analysten verwiesen vor allem auf gestiegene Kosten als
Grund für den Kurssturz./ajx/he