ROUNDUP/Aktien New York Schluss: Teils deutliches Plus trotz Nvidia-Turbulenzen
NEW YORK (dpa-AFX) - Die US-Börsen haben am Donnerstag nach einem
durchwachsenen Start teils deutlich angezogen. Der Leitindex Dow
Jones Industrial gewann letztlich 1,06 Prozent auf
43.870,35 Punkte, während es für den marktbreiten S&P 500
um 0,53 Prozent auf 5.948,71 Punkte bergauf ging.
Sogar der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100
trotzte dem Schlingerkurs der Nvidia -Aktien nach den
Zahlen des KI-Halbleiterspezialisten: Er legte um 0,36 Prozent auf
20.740,78 Zähler zu.
Nvidia hatte am Vortag nach Börsenschluss starke Zahlen vorgelegt,
aber einen eher defensiven Ausblick auf das laufende Quartal
gegeben. Die Aktien sprangen in einer ersten Reaktion bis auf 152,89
US-Dollar hoch, womit sie die bisherige Bestmarke vom 8. November um
gut 3 Dollar hinter sich ließen. Anschließend kämpften sie
allerdings um eine klare Richtung - am Ende stand ein Plus von 0,5
Prozent zu Buche. Seit Jahresbeginn hat sich der Aktienkurs fast
verdreifacht. Zuletzt war es Nvidia wieder gelungen, den
iPhone-Hersteller Apple als wertvollstes Unternehmen
der Welt abzulösen. Insofern lag die Messlatte für positive
Überraschungen sehr hoch.
Die Papiere von Snowflake schnellten dank eines
überraschend guten Umsatzausblicks des Cloud-Software-Spezialisten
um knapp ein Drittel nach oben. Mit gut 171 Dollar erreichten sie
den höchsten Stand seit Anfang März. Die Unternehmensziele deuten
darauf hin, dass die neu eingeführten Produkte von den Kunden gut
angenommen werden.
Die Anteilseigner von Deere konnten sich über ein
Kursplus von 8 Prozent sowie den höchsten Stand seit Sommer
vergangenen Jahres freuen. Der Hersteller von
Landwirtschaftsmaschinen schnitt im vergangenen Quartal nach
Einschätzung von Analysten besser ab als erwartet. Einen
enttäuschenden Ergebnisausblick auf das kommende Jahr ignorierten
die Anleger offenbar.
Dagegen mussten die Microstrategy -Aktionäre heftige
Kursschwankungen verkraften. Anfangs setzten die Aktien dank des
anhaltenden Bitcoin-Höhenflugs ihre Rekordjagd fort, rutschten dann
vorübergehend tief ins Minus und schlossen rund 16 Prozent
schwächer. Das Unternehmen erwirbt massiv Bitcoins und verschafft
sich mit stetigen Fremd- und Eigenkapitalerhöhungen immer wieder
frische Liquidität für weitere Käufe. In den kommenden Jahren will
Microstrategy weitere Milliarden in die Kryptowährung investieren.
Über die Nachhaltigkeit des Geschäftsmodells scheiden sich
allerdings die Geister. Nach klassischen Bewertungsmaßstäben ist das
Wertpapier heillos überbewertet - trotz des heutigen Rückschlags ist
es noch mehr als sechsmal so viel wert wie zu Jahresbeginn.
Die A-Aktien der Google-Mutter Alphabet sanken um 4,7
Prozent. Die US-Regierung will vor Gericht durchsetzen, dass sich
Google von seinem Web-Browser Chrome trennen muss, weil das
Unternehmen ein Monopol bei der Internetsuche habe. Wie es in dem
Prozess weitergeht, ist allerdings offen. Denn der Richter wird erst
zum kommenden Sommer entscheiden. Im Januar tritt Donald Trump die
Nachfolge von Joe Biden als US-Präsident an - sein Kurs in dem
Verfahren könnte ganz anders ausfallen.
Für Amazon ging es um 2,2 Prozent bergab. Dem
Online-Handelsriesen könnte 2025 eine Untersuchung in Europa wegen
möglicher Verstöße gegen das Wettbewerbsrecht drohen, heißt es in
einem Medienbericht unter Berufung auf informierte Personen. Es gehe
insbesondere darum, ob Amazon auf seinem Online-Marktplatz eigene
Marken bevorzuge. Im Raum stehe eine Geldstrafe von bis zu zehn
Prozent des globalen Jahresumsatzes. Das Unternehmen versicherte dem
Bericht zufolge, sich an die europäischen Gesetze zu halten.
Schlusslicht im Nasdaq 100 waren die Hinterlegungsscheine von PDD
Holdings mit einem Kursrutsch von 10,6 Prozent. Die
chinesische E-Commerce-Holding, zu der auch der Modehändler Temu
gehört, warnte vor einem allmählichen Profitabilitätsrückgang auf
dem heimischen Markt, weil sich der dortige Wettbewerb verschärfe.
Zudem enttäuschten die Zahlen für das vergangene Quartal.
Bei Baidu mussten die Anleger ein Kursminus von 5,9
Prozent verkraften. Der chinesische Suchmaschinenbetreiber hatte im
dritten Quartal den stärksten Umsatzrückgang seit über zwei Jahren
verzeichnet.
Der Euro rutschte bis auf 1,0462 Dollar ab, was den
tiefsten Stand seit Oktober 2023 bedeutete. Zuletzt kostete die
Gemeinschaftswährung 1,0478 Dollar. Die Europäische Zentralbank
hatte den Referenzkurs auf 1,0526 (Mittwoch: 1,0562) Dollar
festgesetzt und der Dollar damit 0,9500 (0,9467) Euro gekostet.
US-Staatsanleihen gaben ein wenig nach. Der Terminkontrakt für
zehnjährige Papiere (T-Note-Future) sank um 0,13 Prozent auf 109,55
Punkte. Die Rendite für diese Papiere stieg im Gegenzug auf 4,43
Prozent./gl/he