FRANKFURT (dpa-AFX) - Donald Trumps Ankündigung von Zöllen hat am
Dienstag für Ernüchterung am deutschen Aktienmarkt gesorgt. Der Dax
, der zuletzt drei Börsentage in Folge gestiegen war
und sich dem Rekordhoch von Mitte Oktober wieder angenähert hatte,
gab wieder nach. Zum Ende des Xetra-Handels stand ein Minus von 0,56
Prozent auf 19.295,98 Punkte zu Buche.
Der designierte US-Präsident Donald Trump will bereits an seinem
ersten Amtstag hohe Importzölle auf alle Waren aus Mexiko und Kanada
sowie zusätzliche Zölle auf Waren aus China verhängen. Ein Sprecher
der chinesischen Botschaft in Washington warnte in einer Reaktion
vor den Folgen eines Handelskonflikts. Der EU-Außenbeauftragte Josep
Borrell befürchtet nun einen Handelskrieg. Wenn jeder Zölle gegen
jeden erhebe, werde dies Reaktionen hervorrufen, warnte er.
"Ein Handelskrieg nützt niemandem. Er schadet der Preisstabilität
und bremst das Wachstum", sagte Anlagestratege Chris Iggo von Axa
Investment Managers. Zölle der USA würden über den
Weg höherer Preise den Unternehmensgewinnen und vor allem den
Verbrauchern schaden. Auch die amerikanische Handelsbilanz werde
durch Zölle nicht besser.
Der MDax der mittelgroßen Börsenunternehmen sank um
0,98 Prozent auf 26.210,76 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx
50 verlor 0,79 Prozent.
Das Szenario eines Handelskriegs traf am Dienstag wie zu erwarten
die deutschen Fahrzeughersteller. Die Kursverluste im Dax reichten
von jeweils rund 1 Prozent bei BMW und Mercedes-Benz
bis zu 6 Prozent für den Lkw-Hersteller Daimler Truck
. Die Aktien der VW
-Nutzfahrzeug-Holding Traton büßten im
MDax 4,4 Prozent ein.
Aktien des Industriekonzerns Thyssenkrupp waren mit
minus 2,9 Prozent einer der größten MDax-Verlierer. Hier halten sich
die Anleger angesichts der Probleme in der Stahlsparte nach wie vor
zurück.
Zu den wenigen Gewinnern im Dax zählten Infineon mit
einem Aufschlag von 0,3 Prozent. Hier stützten überraschend gute
Quartalszahlen des Chipherstellers Analog Devices aus
den USA.
Rheinmetall profitierten mit plus 1,4 Prozent vom
ungebrochenen Optimismus der Analysten. Am Dienstag schraubten
weitere Experten ihre Kursziele für die Aktien des Rüstungskonzerns
und Autozulieferers nach oben.
Der Euro gab am Dienstag wieder leicht nach, zuletzt
kostete er 1,0483 Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den
Referenzkurs zuvor auf 1,0522 Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete
damit 0,9504 Euro.
Am Rentenmarkt stieg der Rentenindex Rex um 0,17
Prozent auf 126,87 Punkte. Die Umlaufrendite fiel im Gegenzug von
2,19 Prozent am Vortag auf 2,16 Prozent. Der Bund-Future
lag am Abend mit 0,04 Prozent im Minus bei 133,62
Punkten./bek/he