Schaeffler schließt Werk in Berndorf mit Ende 2025 - 450 Betroffene / Teil eines umfassenden Personalabbaus bei dem deutschen Autozulieferer
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Der deutsche Auto- und Industriezulieferer Schaeffler schließt sein Werk im niederösterreichischen Berndorf mit Ende des nächsten Jahres. Betroffen sind 450 Beschäftigte, sie werden am heutigen Mittwoch von der Konzernleitung über die weitere Vorgehensweise informiert. Die Schließung erfolgt schrittweise, mit der Belegschaft sollen Sozialpläne ausgearbeitet werden, hieß es von Schaeffler.
Österreich-Sprecher Josef Kalina verwies im Gespräch mit der APA auf die großen Bemühungen des Konzerns in den vergangenen Jahren, trotz schwieriger Lage den Standort Berndorf abzusichern. In der niederösterreichischen Industriestadt fertigt Schaeffler aktuell Radlager und Radnabenmodule sowie Getriebelager. Anwendung finden diese vornehmlich in schweren Nutzfahrzeugen.
"Diese Sektoren unterliegen starken Nachfrageschwankungen sowie einem sehr hohen Kosten- und Preisdruck durch die zunehmende Konkurrenz asiatischer Hersteller auf dem europäischen Markt. Aufgrund der im Vergleich geringen Größe des Standorts sind diese Schwankungen nur schwer bis gar nicht planungssicher und wirtschaftlich sinnvoll abzufedern", betonte Schaeffler am Mittwoch.
Stellenabbau in Europa
Am 5. November des heurigen Jahres hatte Schaeffler den Abbau von 4.700 Arbeitsplätzen in Europa angekündigt, davon 2.800 in Deutschland. Damals wurde das weitere Vorgehen bei Berndorf offengelassen. Der Anfang des Monats angekündigte Personalabbau entsprach rund 3,1 Prozent des gesamten Personalbestands.
Allerdings würden auch einige Stellen innerhalb Europas oder ins nicht europäische Ausland verlagert, sodass Schaeffler von einem Nettoabbau im Volumen von 3.700 Stellen rechne. Betroffen von den Sparmaßnahmen seien zehn Standorte in Deutschland und fünf weitere in Europa, teilt das Unternehmen am Firmensitz im deutschen Herzogenaurach damals mit.
Mehrere Standorte vor Schließung
Zwei der fünf europäischen Standorte sollen ganz geschlossen werden. In Deutschland seien vor allem die großen Standorte Herzogenaurach, Schweinfurt, Regensburg und Homburg (Saar) betroffen. Ein Werk in China soll ganz wegfallen, der Standort Hameln könnte bald verkauft werden. Das Maßnahmenpaket werde in den Jahren 2025 bis 2027 umgesetzt. Ab 2029 sollen so 290 Mio. Euro pro Jahr eingespart werden.
Am heutigen Mittwochvormittag teilte die Konzernleitung mit: "In der Sparte Bearings & Industrial Solutions ist geplant, die Produktion am Standort Berndorf (Österreich) einzustellen." Die stark gestiegenen Material-, Energie- und Personalkosten der vergangenen Jahre könnten nicht durch weitere Preisanpassungen gegenüber Kunden ausgeglichen werden. "Die Produkte sollen zukünftig an wirtschaftlicheren Standorten des Produktionsnetzwerks in Europa, China und Asien gefertigt werden", so Schaeffler.
Die Standorte in Kysuce (Slowakei) und Brasov (Rumänien) übernehmen Produktionskapazitäten, sind aber ebenfalls von Personalabbau betroffen, betonte der Autozulieferer heute. Die Produktion von Kupplungen in Sheffield (England) soll aufgegeben werden und an anderen Standorten innerhalb und außerhalb Europas erfolgen.
Mikl-Leitner: "Lange Liste von Hiobsbotschaften"
"Wir stehen mit der Geschäftsführung des Konzerns in Kontakt. Das AMS Niederösterreich muss nun die betroffenen Arbeitskräfte bestmöglich unterstützen", reagierte Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP). Die Meldung von der Schließung des Werks in Berndorf "reiht sich in eine lange Liste von Hiobsbotschaften für den Wirtschaftsstandort Österreich und Europa ein". Niederösterreich bekomme die Wettbewerbsschwäche Europas schmerzhaft zu spüren. Zahlreiche exportorientierte Betriebe stünden mit dem Rücken zur Wand.
"Dieses Alarmsignal muss bei den Verhandlern in Wien ankommen", so Mikl-Leitner weiter. Es müssten "so schnell wie möglich deutliche, wirksame Maßnahmen für den Wirtschaftsaufschwung in Österreich gesetzt werden". Es müsse zur "zentralen Aufgabe der kommenden Bundesregierung werden, die De-Industrialisierung zu stoppen, damit unsere Betriebe wieder mit der Konkurrenz aus dem Ausland mithalten und gut bezahlte Arbeitsplätze erhalten können", betonte die Landeshauptfrau.
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