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Börse Frankfurt-News: "Marke von 21.000 Punkten wird noch auf sich warten lassen"

FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Geht die Rekordrally zu Ende? Zumindest aus charttechnischer Sicht spricht wohl einiges dafür. Fundamental - und längerfristig - sehen viele die Aktienmärkte aber weiter im Aufwind, auch den DAX.

9. Dezember 2024. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Rekorde über Rekorde. "An den Aktienmärkten entfalteten die Aussichten auf Zinssenkungen in den USA und im Euroraum bei einer gleichzeitig robusten US-Konjunktur ihre kursbeflügelnde Wirkung", erläutert Sebastian Neckel von der Deutschen Bank.

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Am Freitag war der DAX auf das neue Allzeithoch von 20.425,90 Zählern gestiegen, zu Handelsschluss waren es dann 20.385 Punkte. Seit Jahresanfang ergab das ein Plus von 22 Prozent. Damit hebt sich Deutschland deutlich von Gesamteuropa ab: Euro Stoxx 50 und Stoxx Europe 600 kommen "nur" auf 10 und 9 Prozent. Auch S&P 500 und Nasdaq 100 waren am Freitag auf neue Hochs geklettert, der Dow Jones blieb etwas darunter. Der S&P 500 ist damit dieses Jahr um 28 Prozent gestiegen, der Nasdaq 100 um 31 Prozent. Zum Start der neuen Woche geht es etwas ruhiger zu, der DAX steht am Montagmorgen bei 20.400 Punkten.

"Luft wird dünner"

Charttechniker mahnen nun "Wie schon im August konnte der deutsche Leitindex in kurzer Zeit starke Kursgewinne einfahren. Der Septemberauftakt war dann von Gewinnmitnahmen geprägt", stellt etwa der technische Analyst Christoph Geyer fest. Gewinnmitnahmen sollten daher nicht verwundern. "Die Saisonalität weist für diese Woche noch einen kleinen Abwärtsknick vor, bevor es dann in den endgültigen Jahresendspurt geht", erläutert Geyer. Auch die im überkauften Bereich notierenden Indikatoren deuteten an, dass die aktuelle Aufwärtsdynamik so kaum durchzuhalten sei. "Ein Erreichen der nächsten großen runden Marke von 21.000 Punkten wird daher noch auf sich warten lassen."

Auch laut Ulrich Wortberg von der Helaba legen die technischen Indikatoren eine Verschnaufpause nahe. "Es hat sich eine überkaufte Marktlage eingestellt", erklärt der Analyst. Insofern könne die Luft allmählich dünner und Anleger ermutigt werden, vor dem Jahresultimo Gewinne mitzunehmen.

Für DAX moderate Kurszuwächse erwartet

Ulrich Kater von der DekaBank weist darauf hin, dass die neuen Rekordstände mit höheren Bewertungen einhergehen. "Die jüngste Berichterstattung der DAX-Unternehmen war enttäuschend", erklärt der Chefvolkswirt. Die strukturellen Herausforderungen für die deutschen Unternehmen blieben mit der neuen US-Regierung und den Neuwahlen in Deutschland hoch. Doch je schneller und klarer die neuen Regierungen ihre Vorhaben kommunizierten, desto besser würden sich Unternehmen auf geänderte Rahmenbedingungen einstellen können. "Auch in der Vergangenheit haben sie immer wieder ihre hohe Flexibilität erfolgreich unter Beweis gestellt", bemerkt Kater. "Dies spricht langfristig - in Kombination mit einer intakten Weltwirtschaft, einer unauffälligen Bewertung und niedrigen Zinsen - für moderate Kurszuwächse." Die Bank sieht den DAX in sechs Monaten bei 20.500 und in zwölf Monaten bei 21.800 Punkten.

"Umfeld bleibt positiv"

Dass die europäischen Aktienmärkte hinter den US-amerikanischen zurückbleiben, ist nach Einschätzung von Sören Wiedau von der Weber Bank auch auf Sorgen über mögliche Zölle unter US-Präsident Trump, eine schwächelnde regionale Wirtschaft und politische Turbulenzen in Frankreich zurückzuführen. "Trotz dieser Herausforderungen bleibt das Investmentumfeld für Aktien insgesamt positiv", erklärt er. Besonders optimistisch ist die Bank allerdings für US-Aktien. Die solide Wirtschaftsentwicklung, unterstützt von fiskalischen Anreizen und Deregulierung, könne die hohen Bewertungen rechtfertigen und einen längeren Wachstumszyklus einleiten. Für europäische Aktien bleibt die Weber Bank hingegen zurückhaltender. "Trotz attraktiverer Bewertungen stellen Zölle und Handelskonflikte ein großes Risiko dar, was sowohl das Wachstum als auch die Gewinne exportorientierter Unternehmen belasten könnte", sagt Wiedau.

Weitere EZB-Zinssenkung fest eingeplant

Diese Woche geht es vor allem um die am Mittwoch anstehenden US-Inflationszahlen und die EZB-Ratssitzung am Donnerstag. "Wir erwarten, dass die EZB ihrem graduellen Ansatz treu bleiben wird und nur eine Senkung von 25 Basispunkten vornehmen wird", erklärt Cyrus de la Rubia von der Hamburg Commercial Bank. Zusätzlich geht er davon aus, dass die EZB im Januar und März 2025 die Zinsen jeweils um weitere 25 Basispunkte senken wird, um dann das damit erreichte Zinsniveau von 2,50 Prozent bis zum Ende des Jahres 2025 beizubehalten.

Wichtige Konjunktur- und Wirtschaftstermine der Woche

Mittwoch, 11. Dezember

14.30 Uhr. USA: Verbraucherpreise November. In den USA sind die Verbraucherpreise ohne Energie und Nahrungsmittel im November wohl weiterhin etwas zu stark gestiegen, aber weniger als zuletzt, erklärt die Commerzbank.

Donnerstag, 12. Dezember

14.15 Uhr. Eurozone: EZB-Zinsentscheid. Am Markt wird überwiegend mit einer weiteren Zinssenkung gerechnet, und zwar um 25 Basispunkte.

Freitag, 13. Dezember

11.00 Uhr. Eurozone: Industrieproduktion Oktober.

Von Anna-Maria Borse, 9. Dezember 2024, © Deutsche Börse AG

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)

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