ROUNDUP/Aktien Frankfurt Schluss: Dax legt zu - Anlegerfokus wandert auf EZB
FRANKFURT (dpa-AFX) - Am deutschen Aktienmarkt gibt es nach einer
zweiwöchigen Jahresendrally weiter kein Schwächesignal. Die
Kursgewinne des Dax haben am Mittwoch allerdings nicht gereicht, um
die Rekordserie fortzusetzen, die am Montag bei knapp 20.462 Punkten
ihren bisherigen Höhepunkt gefunden hatte. Anlegern fehlte am Tag
vor der nächsten Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB)
der notwendige Impuls, um erneute Bestmarken zu rechtfertigen.
Letztlich legte der Dax um 0,34 Prozent auf 20.399,16
Punkte zu. Am Vortag war seine Rekordjagd schon ins Stocken geraten
und nun lieferten US-Inflationsdaten keine ausreichenden Gründe
dafür, um diese wieder aufzunehmen. Der MDax ging
0,27 Prozent höher bei 26.929,05 Zählern über die Ziellinie.
"Der Dax nimmt etwas Tempo aus der Rally", sagte am frühen Abend der
CMC-Markets-Experte Jochen Stanzl. Er betonte aber, im Rahmen der
Erwartungen ausgefallene Inflationszahlen aus den USA seien auch
"kein Showstopper" gewesen. "Sie liefern den Anlegern keinen Grund,
in den Modus der Gewinnmitnahmen zu wechseln", ergänzte er. Die Ende
November eingeleitete Jahresendrally hatte den Dax um bis zu 1.200
Punkte nach oben getrieben.
In den USA hatte sich der Preisauftrieb im November wie erwartet
etwas verstärkt. Analyst Constantin Lüer von der NordLB sah darin
aber keinen Grund zur Aufregung. "Auch die Details hatten im Grunde
kein Überraschungspotential, was angesichts der anstehenden
Leitzinsentscheidung der Fed sicherlich eine gute Nachricht ist", so
der Experte. Er geht in der kommenden Woche von einer weiteren
Zinssenkung der US-Notenbank aus.
Unter den Einzelwerten im Dax sorgte Zalando für
Schlagzeilen mit einem Übernahmeangebot. Der Online-Händler bietet
6,50 Euro für die Aktien des Konkurrenten About You ,
dessen Kurs daraufhin um zwei Drittel nach oben schnellte. Bei
Zalando reagierten Anleger nach gutem Lauf zunächst mit
Gewinnmitnahmen, doch im Schlusshandel schaffte es die Aktie noch
mit 1,6 Prozent unter die Dax-Gewinner. Unter Analysten war bei dem
Deal von kurzfristigen Herausforderungen, aber langfristigen Chancen
die Rede.
Eine Wende ins Positive schafften am Mittwoch noch mehr deutsche
Aktien, darunter jene des größten diesjährigen Dax-Gewinners Siemens
Energy . Trotz einer Verkaufsempfehlung der DZ Bank
stiegen sie letztlich um 3,4 Prozent. Auch die im MDax gelisteten
Tui -Aktien kamen über anfängliche Gewinnmitnahmen
hinweg, indem sie nach dem zufriedenstellenden Jahresbericht mit
mehr als drei Prozent ins Plus drehten. Bei dem Reisenkonzern sorgte
die Bank of America mit einem vielversprechenden Kursziel für neuen
Rückenwind.
Wegen eines vorsichtigen Ausblicks sackten die Papiere des
Medizintechnikunternehmens Carl Zeiss Meditec im MDax
um mehr als 12 Prozent in die Tiefe. Anleger mussten hier den
tiefsten Stand seit dem Frühjahr 2018 hinnehmen. UBS-Experte Graham
Doyle rechnete in einem Kommentar mit einer weiteren massiven
Korrektur der Markterwartungen.
An der MDax-Spitze zogen die Bilfinger -Aktien um 4,8
Prozent an, nachdem der Industriedienstleister am Vorabend ein
Aktienrückkaufprogramm angekündigt hatte. Etwas dahinter profitierte
der Kurs der RTL Group mit einem gut vier Prozent
großen Anstieg davon, dass die US-Bank JPMorgan dem Medienkonzern
nach relativ schwacher Kursentwicklung eine positive Empfehlung
ausspricht.
Im SDax gewannen die Anteile des Tech-Unternehmens
Kontron nach einem Großauftrag aus den USA an der
Index-Spitze 6,5 Prozent an Wert. Die Aktien von Metro
hingegen rutschten dort um 5,4 Prozent ab auf ein
Rekordtief. Der Großhandelskonzern enttäuschte mit schwachen
Ergebnistrends für das abgelaufene Geschäftsjahr und einem schwachen
Ausblick.
Auf europäischer Bühne schloss der EuroStoxx am
Mittwoch auch moderat im Plus, genauso wie die außerhalb der
Eurozone liegenden Leitindizes in Zürich und London. In New York
entwickelte sich der Dow Jones Industrial verhalten.
Mehr machten dort die Technologiewerte von sich reden mit einem
Rekordhoch des Nasdaq 100 .
Der Euro wurde zuletzt mit 1,0508 US-Dollar
gehandelt. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs
zwischenzeitlich auf 1,0507 US-Dollar festgesetzt nach 1,0527 Dollar
am Vortag. Der Dollar kostete damit 0,9517 Euro.
Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 2,08 Prozent am Vortag auf
2,07 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,11
Prozent auf 127,46 Punkte. Der Bund-Future lag
zuletzt leicht mit 0,05 Prozent im Minus bei 135,95 Punkten./tih/nas