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Börse Frankfurt-News: "Goldpreis vor weiterem Rekord" (Rohstoffe)

FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Gold, Gold und nochmals Gold - im ETC-Handel dreht sich fast alles um das wichtigste Edelmetall. So mancher rechnet mit einem Goldpreis von 3.000 US-Dollar 2025. Im Geschäft mit Energie- und Industriemetall-ETCs geht es eher ruhig zu.

13. November 2024. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Rekordstimmung nicht nur an den Aktienbörsen - auch der Goldpreis nimmt wieder Kurs auf ein neues Allzeithoch. Im Oktober war der Preis bis auf 2.789,52 US-Dollar die Feinunze gestiegen, dann aber auf unter 2.600 US-Dollar zurückgefallen. Am Donnerstagmorgen sind es wieder 2.717 US-Dollar.

Nicht wenige erwarten noch höhere Preise. "Das Edelmetall wird voraussichtlich bis Ende 2025 auf 3.000 US-Dollar steigen", erklärt etwa Lina Thomas von der US-Bank Goldman Sachs. Gründe seien die anhaltende Unsicherheit in Bezug auf Inflation sowie geopolitische Risiken. Das lasse zu Gold als Absicherung greifen. Entscheidend seien jedoch die Goldkäufe der Zentralbanken, speziell der aus Schwellenländern. Auch der Edelmetallkonzern Heraeus ist zuversichtlich und rechnet für 2025 mit Goldpreisen von bis zu 2.950 US-Dollar. "Die wohl weiter steigenden US-Staatsschulden dürften zu höherer Inflation und einem schwächeren US-Dollar führen", heißt es.

Das Handels- und Analysehaus Crossflow weist darauf hin, dass der Goldpreis auch nach dem starken Anstieg inflationsbereinigt in US-Dollar nur leicht über seinem Allzeithoch von 1980 liegt. Auch Crossflow nennt die Zentralbanken als wichtigen Player. "Man kann davon ausgehen, dass die Zentralbanken weiterhin Gold nachfragen", heißt es. Die Goldreserven der weltweiten Zentralbanken seien immer noch auf einem historisch niedrigen Niveau.

"Wahrscheinlich Gewinnmitnahmen"

Der Handel mit Rohstoff-ETCs auf Xetra ist derzeit ganz von Gold dominiert. Hohe Umsätze weist vor allem Xetra Gold (DE000A0S9GB0) auf, aber auch der Invesco Physical Gold (IE00B579F325), der iShares Physical Gold (IE00B4ND3602) und der Xtrackers Physical Gold (DE000A2T0VU5). Einiges um geht auch in Silber-ETCs, etwa im WisdomTree Physical Silver (JE00B1VS3333). Mobeen Tahir von WisdomTree meldet allerdings hohe Abflüsse aus Gold-ETCs in den vergangenen vier Wochen. "Die Anleger nahmen wahrscheinlich Gewinne mit", bemerkt Tahir. Der Bestand an Xetra-Gold ist in den vergangenen Monaten gesunken auf 166 Tonnen. Ende 2023 waren es noch 199 Tonnen, Ende 2022 231 Tonnen.

Hohe Abflüsse aus Gold-ETCs 2024

So mancher wird sich angesichts der Goldpreisentwicklung ärgern, denn Gold-ETCs wurden dieses Jahr im großen Stil verkauft. Dem Analyse- und Handelshaus Crossflow zufolge flossen aus europäischen Rohstoff-ETCs seit Jahresanfang 6,9 Milliarden Euro ab, fast alles Gold-ETCs (6,5 Milliarden Euro). "Europäische Gold-Verbriefungen verlieren nach einer kurzen Stabilisierungsphase weiterhin Anlagevolumen. Alleine im November waren es Assets in Höhe von 1,6 Milliarden Euro", schreibt Crossflow. Auch Energie- und Industriemetall-ETCs verzeichneten im November und auch seit Jahresanfang Abflüsse, allerdings auf viel niedrigem Niveau.

US-?-lförderung könnte ?-lpreis drücken

Der ?-lpreis liegt aktuell am unteren Ende der Preisspanne aus diesem Jahr. Das Barrel der Nordseesorte Brent kostet am Donnerstagmorgen 73,80 US-Dollar. Im Hoch im April waren es über 92 US-Dollar, im Tief im September knapp 69 US-Dollar. "Die Märkte befürchteten, dass die neue Trump-Regierung der ?-l- und Gasindustrie in den USA gegenüber wesentlich freundlicher eingestellt sein und das Angebot erhöhen wird", bemerkt Tahir. Eine höhere ?-lproduktion in den USA könne zu den bereits beträchtlichen weltweiten Überkapazitäten beitragen. Wie Barbara Lambrecht von der Commerzbank betont, wird die Preisentwicklung auf dem ?-lmarkt aber auch durch die Nachfrageperspektiven bestimmt. "So hat die enttäuschende Entwicklung der chinesischen ?-lnachfrage den ?-lpreis merklich belastet", erklärt die Analystin.

Auch ?-l-ETCs standen meist auf den Abgabelisten, wie WisdomTree meldet, allerdings in deutlichem kleinerem Umfang als Edelmetall-ETCs.

Industriemetalle: Leiden unter Trump?

Wichtige Industriemetall-ETCs wie der WisdomTree Industrial Metals (GB00B15KYG56) und der WisdomTree Copper (GB00B15KXQ89) bewegen sich seit einigen Monaten seitwärts. Die Hochs vom Mai wurden nicht mehr erreicht, dennoch ergibt sich seit Jahresanfang noch ein deutliches Plus. Hintergrund der jüngsten Seitwärtsbewegung: Befürchtungen über die wirtschaftlichen Auswirkungen der Handelspolitik von US-Präsident Trump, die den Welthandel bremsen und die Nachfrage schwächen könnte, wie Tahir bemerkt. "Bedenken über eine geringere Unterstützung für umweltfreundliche Initiativen und Chinas unzureichende fiskalische Anreize haben den Druck noch verstärkt." Für Industriemetall-ETCs meldet WisdomTree kleinere Abflüsse für die vergangenen Wochen.

(Fast) nur Edelmetalle

Auf der Xetra-Umsatzliste für ETCs für den November stehen auf den ersten 15 Plätzen nur Gold- und Silber-Produkte. Umsatzspitzenreiter ist, wie immer, Xetra-Gold. Dann folgen der iShares Physical Gold, der Xtrackers Physical Gold EUR Hedged, der Invesco Physical Gold und der Xtrackers Physical Gold. Auch Silberpreis-Tracker waren umsatzstark, etwa von WisdomTree und Xtrackers. Erster ?-l/Gas-ETC auf der Liste ist der WisdomTree WTI Crude Oil auf Platz 16, erster Industriemetall-ETC der WisdomTree Industrial Metals auf Platz 20.

Von Anna-Maria Borse, 13. Dezember 2024, © Deutsche Börse

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)

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