ROUNDUP/Aktien Europa Schluss: Verluste zu Beginn einer Notenbankwoche
PARIS/LONDON/ZÜRICH (dpa-AFX) - Europas Aktienmärkte haben am Montag
überwiegend nachgegeben. Schwache Einzelhandelsdaten aus China
enttäuschten und generell hielten sich die Anleger nach der
Börsenrally seit Ende November mit Engagements zurück. Im
Wochenverlauf rücken nach der Zinssenkung durch die Europäische
Zentralbank in der vergangenen Woche weitere geldpolitische
Entscheidungen großer Notenbanken in den Fokus, darunter jene in den
USA, Großbritannien und Japan.
Der EuroStoxx 50 schaffte keinen erneuten Test der
5.000-Punkte-Marke, die in der Vorwoche erstmals seit Mitte Oktober
kurz wieder erreicht worden war. Letztlich gab der
Eurozonen-Leitindex um 0,42 Prozent auf 4947,03 Punkte nach. Sein
Jahresplus entfernte sich damit wieder etwas von der
Zehn-Prozent-Marke.
Außerhalb der Eurozone sank der britische FTSE 100 um
0,46 Prozent auf 8.262,05 Zähler. Für den Schweizer SMI
sah es allerdings etwas besser aus, denn der Züricher
Leitindex kam mit 11.701,51 Punkten letztlich auf ein knappes Plus
von 0,06 Prozent.
"Mit dem heutigen Montag beginnt eine ereignisreiche Börsenwoche",
kommentierte Portfolio-Manager Thomas Altmann von QC Partners. Denn
abgesehen von der Geldpolitik, stehe am Freitag "der größte und
wichtigste Optionsverfalltermin des Jahres an". Bevor die Indizes,
wo erforderlich, kurz vor Weihnachten neu zusammengesetzt werden,
verfallen an den Derivatebörsen Optionen und Futures auf Aktien und
Aktienindizes.
Zur Belastung im EuroStoxx wurden schwache Autowerte, "angeführt"
von Stellantis mit einem Kursrutsch 4,5 Prozent.
Nachdem sich der Sektor seit Anfang Dezember wieder recht gut erholt
hatte vom Wahlsieg Donald Trumps in den USA, setzten verbreitet
Gewinnmitnahmen ein. Noch ergänzt um Mercedes-Benz ,
BMW , Ferrari und Volkswagen stammten
die fünf größten EuroStoxx-Verlierer aus dem Autosektor.
Zum Branchenfavorit wurde letztlich der Gesundheitssektor, dessen
Teilindex um 1,1 Prozent stieg. Er profitierte dabei unter anderem
von Novo Nordisk , denn die Aktien des Insulin- und
Abnehmmittelherstellers zogen in Kopenhagen um 3,1 Prozent an. Der
sich konkretisierende Kapazitätsausbau beim Spezialisten für
Diabetes und Gewichtsreduktion fand Anklang bei den Anlegern.
Wie im Februar angekündigt, wird Novo Nordisks Hauptanteilseigner
Novo Holdings nun das US-Unternehmen Catalent
schlucken. Anschließend wird Novo Nordisk für mehr als 11 Milliarden
US-Dollar drei Produktionsstandorte (in Italien, Brüssel und den
USA) übernehmen. Damit will Novo Nordisk seine Kapazitäten ausbauen
- vor allem für das stark nachgefragte Abnehmmittel Wegovy. Auch
wenn die Konsensschätzungen für Novo Nordisk 2025 laut JPMorgan
deshalb erst einmal sinken, werde dies mehr als
ausgeglichen durch die Vorteile, die der Kapazitätsausbau von 2026
an mit sich bringt.
In der Schweiz waren die Anteile von Lonza Favorit im
SMI mit plus 2,4 Prozent. In einer Branchenstudie stufte die
Investmentbank Stifel die Aktie des Pharmazulieferers auf "Buy"
hoch. Der Kapitalmarkttag habe ihn inzwischen positiver gestimmt,
was die Unternehmensziele betreffe, schrieb Analyst Dylan Van
Haaften. Umgekehrt sackten die Aktien von Logitech in Zürich um 2,5
Prozent wegen einer gestrichenen Kaufempfehlung der Bank of America
.
In Mailand preschten die Aktien von TIM (Telecom Italia)
im Verlauf mit mehr als fünf Prozent ins Plus vor.
Den Anstoß dazu gab, dass der Finanzinvestor CVC Capital
laut eines Berichts der Nachrichtenagentur Bloomberg
über ein Angebot an den Mischkonzern Vivendi für
dessen TIM-Anteile nachdenkt. Vivendi stand außerdem mit der
Abspaltung seiner Sparten Canal+, Havas und Louis Hachette im Fokus,
deren Anteile den individuellen Börsenhandel in London, Amsterdam
oder Paris begannen./tih/mis