WIEN (dpa-AFX) - Der Wiener Aktienmarkt hat am Donnerstag leicht
verloren. Der österreichische Leitindex ATX gab zum
Sitzungsende um 0,38 Prozent auf 3.588,48 Punkte nach. An den
europäischen Leitbörsen ging es etwas deutlicher in die Verlustzone.
Der bestimmende und belastende Handelsimpuls ging bereits am
Vorabend von der US-Notenbank aus. Der Zinsausblick der Fed auf 2025
hat auch schon die New Yorker Börsen am Mittwochabend unter Druck
gesetzt. Der Leitzins wurde zwar erwartungsgemäß um 0,25
Prozentpunkte gesenkt. Doch die Notenbanker reduzierten ihre
Erwartungen an weitere Zinssenkungen deutlich und dies enttäuschte
international die Aktienanleger.
Am Wiener Aktienmarkt rückte auf Unternehmensebene Mayr-Melnhof
ins Blickfeld. Der Karton- und
Faltschachtelhersteller verkauft 100 Prozent der Anteile an der Tann
Gruppe. Mayr-Melnhof teilte mit, sich mit der indonesischen
Unternehmensgruppe Evergreen Hill Enterprise auf einen Firmenwert
von 360 Millionen Euro geeinigt zu haben. Die Tann Gruppe bedruckt
und veredelt zugekauftes Feinpapier zu Zigarettenmundstückpapier.
Die Analysten der Erste Group bewerteten den Verkauf als einen
Schritt zur Verbesserung der Bilanz. Die Aktie von Mayr-Melnhof
reagierte mit plus 3,7 Prozent.
Die AT&S-Papiere erholten sich im Verlauf mit mehr
als sechs Prozent etwas von der Vortagestalfahrt, zum Sitzungsende
lagen die Titel nurmehr 0,8 Prozent höher. Am Vortag waren die Titel
des Leiterplattenherstellers nach einer Gewinn- und Umsatzwarnung um
fast 19 Prozent eingebrochen.
Rosenbauer fielen um 1,4 Prozent. Der
oberösterreichische Feuerwehrausrüster wird voraussichtlich bis Ende
2025 keine Dividenden ausschütten. Hintergrund ist, dass das
Unternehmen mit seinen wesentlichen Kreditgebern, also den
Hausbanken, eine inhaltliche Einigung rund um die Refinanzierung von
330 Millionen Euro bis Ende 2027 (mit Verlängerungsoption um zwei
Jahre) erreicht hat und die Dividendenaussetzung eine Bedingung für
diese Weiterfinanzierung ist.
Porr-Titel sanken um 1,3 Prozent. Der Bau-Konzern hat einen Auftrag
für den Bau einer Fabrik für Windturbinen-Teile in Polen bekommen.
Das Vorhaben in Stettin, nahe der deutschen Grenze, gelte als
Meilenstein in der Entwicklung des dortigen
Offshore-Windenergiesektors, hieß es. Zum Auftragsvolumen gab es
keine Angaben.
Unter den schwergewichteten Banken gaben Raiffeisen Bank
International 1,4 Prozent nach. Erste Group
verbesserten sich hingegen um 0,3 Prozent. Unter den
weiteren Schwergewichten verloren Andritz 1,8
Prozent.
Uniqa gaben 0,9 Prozent auf 7,68 Euro nach. Hier haben zuletzt die
Analysten von Raiffeisen Research ihr Kursziel für die Aktien des
Versicherungskonzerns von 9,0 auf 10,0 Euro nach oben revidiert. Die
Empfehlung wurde zudem von "Hold" auf "Buy"
hochgenommen./ste/sto/APA/men