Aktien New York: Stabilisierung nach dem Vortagesrutsch - Micron bremst Nasdaq
NEW YORK (dpa-AFX) - Die New Yorker Aktienmärkte sind am Donnerstag
nach dem jüngsten Zinsschock auf Stabilisierungskurs. Nach den
deutlichen Kursverlusten, die die Aussicht auf nur noch von zwei
Zinssenkungen der US-Notenbank Fed im Jahr 2025 am Vortag ausgelöst
hatte, nutzten mutige Anleger das ermäßigte Niveau zunächst einmal
wieder zum Einstieg.
Der Dow Jones Industrial stieg fast zwei Stunden vor
Schluss um 0,69 Prozent auf 42.618,84 Punkte, wobei der Weg dahin
nicht ganz geradlinig war. In der Spitze hatte der Leitindex auch
schon mehr als ein Prozent gewonnen, zeitweise aber auch nur noch
mit 0,2 Prozent im Plus gelegen. Er schickt sich an, eine
historische zehntägige Verlustserie zu beenden. Nach Bloomberg-Daten
hatte es solch eine lange Durststrecke seit den 1970er Jahren nicht
mehr gegeben.
Der marktbreite S&P 500 legte auch relativ klar um
0,58 Prozent auf 5.906,51 Zähler zu. Für den Nasdaq 100
, der am Vortag infolge seiner Rekordrally besonders
deutlich unter Gewinnmitnahmen gelitten hatte, reichte es mit
21.263,73 Punkten nur zu einem knapperen Anstieg um 0,26 Prozent.
Hohe Kursverluste beim Chipkonzern Micron dämpften
dort etwas die Erholung.
Laut Tiffany Wilding von der Investmentgesellschaft Pimco sind
Zinssenkungen in den USA "on hold". Mit der Januar-Sitzung der Fed
werde wohl zunächst eine Phase des Abwartens beginnen, die Tendenz
gehe aber weiterhin in Richtung weiterer Zinssenkungen. "Allerdings
wird die Fed voraussichtlich weitere Fortschritte bei der
Inflationsbekämpfung oder einen Anstieg der Arbeitslosenquote
abwarten, bevor sie den Lockerungszyklus fortsetzen wird", ergänzte
sie.
An der Nasdaq dämpfte Micron die Stimmung mit einem
Kurseinbruch um 17 Prozent. Bei der Vorlage der Quartalszahlen des
Chipkonzerns war es vor allem der Ausblick, der missfiel. Er habe
selbst die Erwartungen der ärgsten Pessimisten untertroffen,
urteilte UBS-Analyst Timothy Arcuri. Von der Bank of America wurde
denn auch die Kaufempfehlung gestrichen wegen Gegenwinds, den das
Unternehmen bei der Marge verspüre.
Das breite Branchenbild im Chipsektor war aber in Summe
durchwachsen. Anlegers "KI-Liebling" Nvidia etwa
setzte nach einer fünftägigen Durststrecke erneut zu einem
Erholungsversuch an, indem die Aktien um 2,5 Prozent stiegen. Sie
wurden damit anders als zuletzt zu einer Stütze im Dow, wo sie seit
geraumer Zeit ebenfalls gelistet sind.
An die Dow-Spitze setzten sich aber die Titel von Boeing
, die ihren guten Lauf mit einem Anstieg um 3,3
Prozent fortsetzten. Seit Mitte November kennen sie im Grunde nur
den Weg nach oben. Etwa 30 Prozent haben sie in den vergangenen
Wochen zugelegt. Am Donnerstag meldete der US-Flugzeugbauer eine
Großbestellung der türkischen Pegasus Airlines.
Größere Kursverluste von mehr als 12 Prozent mussten an der Nasdaq
auch die Aktionäre des Biotech-Unternehmens Vertex
einstecken. Enttäuschende Zwischenergebnisse einer Studie mit dem
Medikament Suzetrigin wurden dafür verantwortlich gemacht. Der Kurs
sackte auf das tiefste Niveau seit einem Jahr.
Positives gab es dagegen von Accenture zu berichten,
woraufhin sich ein Anstieg der Papiere um mehr als sieben Prozent
ergab. Das Beratungsunternehmen überzeugte mit einem soliden
Geschäftsjahresauftakt, hieß es vom RBC-Experten Daniel Perlin. Die
Folge davon sei eine erhöhte Umsatzprognose gewesen./tih/men