ROUNDUP/Aktien New York Schluss: Indizes allesamt erholt vom Fed-Schock
NEW YORK (dpa-AFX) - Die US-Aktienmärkte haben am Freitag einen
Erholungsversuch unternommen. Anleger verdrängten die anfängliche
Nervosität, in der die Zinssignale der Notenbank Fed von Mittwoch
noch nachwirkten. Nach dem davon ausgelösten Kursrutsch witterten
einige nun wieder Einstiegschancen. Ein Thema war auch der Verfall
von Optionen an den Terminbörsen, der Aktienkurse spürbar schwanken
lassen kann.
Im Späthandel ließ der Schwung allerdings wieder etwas nach. Der Dow
Jones Industrial brachte ein Plus von 1,18 Prozent
auf 42.840,26 Punkte über die Ziellinie. Er erholte sich damit von
seinem Rücksetzer bis hinunter auf das Niveau vor dem Wahlsieg von
Donald Trump. Die Wochenbilanz bleibt aber mit 2,3 Prozent Minus
klar negativ. Am Vortag erst hatte der Dow eine historisch lange
Verlustserie mit einem knappen Plus beendet.
Der S&P 500 , der den breiten Markt abbildet, legte am
Ende 1,09 Prozent auf 5.930,85 Zähler zu. Der technologielastige
Nasdaq 100 , der im frühen Handel noch fast ein
Prozent verlor, konnte dies ummünzen in einen Anstieg um 0,85
Prozent auf 21.289,15 Punkte. Wie der Dow hat er im Wochenverlauf
2,3 Prozent eingebüßt.
Etwas Entlastung, was die neuen Zinssorgen der Anleger betrifft,
brachte eine von der Fed bevorzugte Kennzahl zur Preisentwicklung.
Der PCE-Deflator der persönlichen Konsumausgaben stieg um 2,4
Prozent zum entsprechenden Vorjahresmonat und damit etwas weniger
deutlich als von Volkswirten erwartet. Die NordLB schrieb in einem
Kommentar, die Märkte hätten diese Zahlen mit einem gewissen
Wohlwollen aufgenommen.
Ein möglicher "Shutdown" in den USA trübte das Börsenbild am Freitag
nicht. Zwar droht dieser bald die Regierungsgeschäfte teilweise
lahmzulegen, nachdem im Repräsentantenhaus ein neuer Gesetzentwurf
für einen Übergangshaushalt scheiterte. "Mittlerweile steht das
Thema halbjährlich auf der Agenda und die Börse hat sich daran
gewöhnt", relativierten am Freitag die Experten von Index-Radar die
Bedeutung.
Die Aktien der großen Technologieriesen Microsoft ,
Amazon und Apple standen im Dow
anfangs weit oben auf der Verliererliste, zuletzt lag von ihnen aber
nur noch Microsoft knapp unter der Gewinnschwelle. Im Kreise der
"Magnificent 7" waren auch Alphabet und Nvidia
ins Plus gedreht. Die Titel des Anlegerfavoriten im
Bereich Künstliche Intelligenz, Nvidia, setzten mit 3,1 Prozent Plus
ihre Erholung fort.
Ein Verlierer im Dow blieben die Nike-Aktien , auch
wenn sie ihren Abschlag deutlich auf 0,2 Prozent reduzierten. Der
Sportartikelhersteller hatte ordentliche Quartalszahlen vorgelegt,
Anleger reagierten aber etwas verstimmt auf Aussagen zur weiteren
kurzfristigen Geschäftsentwicklung unter dem neuen Konzernlenker
Elliott Hill.
Der Stahlkonzern US Steel warnte davor, dass sein
Gewinn im vierten Quartal niedriger ausfallen werde als erwartet.
Dies drückte die Aktien mit fünf Prozent ins Minus. Beim
Logistikkonzern Fedex taten sich die Anleger schwer
damit, die vermeldete Abspaltung des Frachtgeschäfts einzuordnen.
Die Aktien gingen wenig verändert aus dem Handel.
Die Titel des Pharmakonzerns Eli Lilly profitierten
mit 1,4 Prozent Plus letztlich moderat von einem Rückschlag, den der
dänische Konkurrent Novo Nordisk mit einem
Abnehmmittel hinnehmen musste. Die Novo-Papiere brachen ein wegen
enttäuschender Studienergebnisse zum Adipositas-Mittel Cagrisema.
Dieses führt den Daten zufolge zu weniger Gewichtsabnahme als
erhofft.
Im Nebenwertebereich schnellten die Aktien von Clearwater Paper
um 22,5 Prozent hoch wegen Übernahmespekulationen.
Den Anstoß dazu gab ein Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg.
Darin hieß es unter Berufung auf Kreise, der brasilianische Konzern
Suzano erwäge eine Offerte für den Papier- und Kartonhersteller.
Am Devisenmarkt fiel auch der Euro mit einer Erholung
auf. Die europäische Gemeinschaftswährung kostete zuletzt im New
Yorker Handel 1,0429 US-Dollar. Stunden zuvor hatte der Euro mit
1,0343 Dollar noch fast einen Cent tiefer gestanden und sein
niedrigstes Niveau seit fast einem Monat erreicht./tih/men