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KTM könnte Produktionsstopp verlängern / Um ein Monat - Sparüberlegungen reichen von einem Abgehen von der Mehrmarken-Strategie bis zu einem Rückzug aus dem Motorsport

Der insolvente Motorradhersteller KTM könnte den bis Ende Februar geplanten Produktionsstopp um ein Monat verlängern, wie der "Standard" berichtet. Mittelfristig stehen weitere Sparmaßnahmen zur Diskussion - die Ansätze reichen von einem Abgehen von der Mehrmarken-Strategie bis zu einem Rückzug aus der Straßen-WM.

Ursprünglich sollte der Produktionsstopp, der Mitte Dezember erfolgte, bis Februar aufrecht bleiben, nun könnte er um einen Monat verlängert werden. Für die Belegschaft ist das mit einer Reduktion der Arbeitszeit auf 30 Stunden pro Woche verbunden. Hintergrund dieser Maßnahme ist der hohe Lagerbestand. Wie berichtet stehen bei KTM rund 130.000 Motorräder auf Lager, die zumindest teilweise nicht der ab kommenden Jahr geltenden Euro5+ Abgasnorm entsprechen sollen.

BCG sieht Einsparungspotenziale

Laut "Standard" hat die Boston Consulting Group (BCG) eine Analyse des Markts und der Marktfähigkeit von KTM erstellt und diese Sanierungsverwalter Peter Vogl zur Verfügung gestellt. Demnach werde für die Kernmärkte der KTM-Gruppe ein jährliches Wachstum von mehr als zehn Prozent erwartet. Das Offroad-Segment, in dem KTM mit einem Marktanteil zwischen 40 und 60 Prozent "unangefochtener Marktführer" sei, werde in den kommenden Jahren stabile Wachstumsraten von rund 3,5 Prozent verzeichnen, so die Prognose.

Einsparungspotenzial sieht man demnach in der Globalisierung der Lieferketten, der Reduzierung der Mehrmarkenstrategie, die derzeit auf KTM, Husqvarna und Gasgas setzt, sowie in der Verbesserung der preislichen Wettbewerbsfähigkeit. Man will also offenbar mit Lieferanten verhandeln und verstärkt außerhalb der EU einkaufen. Allein damit sollen ab 2027 zwischen 61 und 77 Mio. Euro pro Jahr eingespart werden, heißt es in dem Artikel.

Marketing, F&E und Motorsport Ansatzpunkte für Sparstift

Sparen ließe sich auch beim Marketing sowie in der Forschung und Entwicklung. Laut Vogl lagen die F&E-Ausgaben 2023 bei fast 200 Mio. Euro, die Motorsportausgaben bei 95 Mio. Euro. Das sei für ein Unternehmen in der Größe von KTM vergleichsweise hoch. Gerüchte, dass sich KTM ab der Saison 2026 aus der MotoGP zurückziehen könnte, gibt es bereits länger. Damit könnte man demnach 46 Mio. Euro pro Jahr sparen. Früher diesen Schritt zu setzen, wäre allerdings nicht sinnvoll: KTM ist vertraglich bis 2026 an die MotoGP gebunden, ein vorzeitiger Ausstieg würde Pönalen nach sich ziehen.

ver/pn/tpo

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