Aktien Europa: Kaum verändert - 2024 für EuroStoxx 50, Zürich und London positiv
PARIS/LONDON/ZÜRICH (dpa-AFX) - Die wichtigsten europäischen
Aktienmärkte haben am Montag bei dünnen Umsätzen ihre moderaten
Auftaktverluste zuletzt weitgehend wettgemacht. Die negativen
Vorgaben der Wall Street, allen voran schwache Technologiewerte in
den USA, belasteten die Stimmung nicht nachhaltig.
Insgesamt geht für die meisten Börsen an diesem Handelstag ein
weiteres starkes Jahr zu Ende, so etwa für den deutschen Aktienmarkt
oder den italienischen. An den Börsen in London, Paris oder Madrid
kann am morgigen Dienstag noch ein letztes Mal im Jahr 2024, wenn
auch kürzer als üblich, gehandelt werden.
Der EuroStoxx 50 verlor um die Mittagszeit 0,01
Prozent auf 4.898,18 Punkte und steuert aktuell auf ein Jahresplus
von rund acht Prozent zu, nach bald 20 Prozent im Vorjahr.
Der Schweizer SMI drehte zuletzt ins Plus und stieg
um 0,07 Prozent auf 11.597,79 Zähler. Sein Jahresplus dürfte am Ende
des Tages wohl ähnlich gering ausfallen wie im Vorjahr mit rund 4
Prozent. Der britische FTSE 100 verringerte sein
Tagesminus auf 0,24 Prozent und notierte damit bei 8.129,90 Zählern,
womit sich sein bisheriger Jahresgewinn auf um die 5 Prozent
beläuft.
In Paris, wo der Cac 40 am Montagmittag minimal
stieg, steht für das Jahr 2024 indes momentan ein Verlust von etwa
zweieinhalb Prozent auf dem Kurszettel. Die nach Deutschland größte
Volkswirtschaft der Euroregion ist hoch verschuldet und steckt nach
dem Sturz der Regierung von Premierminister Michel Barnier politisch
tief in der Krise. Der Sparhaushalt für das neue Jahr wurde bislang
immer noch nicht verabschiedet.
Unter den Branchen hatten die Bankaktien an diesem Morgen die Nase
vorn und so verhält es sich auch im Gesamtjahr. Angetrieben von der
Zinseentwicklung ging es für den Branchenindex 2024 um rund 25
Prozent nach oben. Unter den einzelnen Bankaktien in Europa legten
etwa BMPS um etwa 120 Prozent zu. Das italienische
Kreditinstitut hatte nach 13 Jahren die Dividendenzahlungen wieder
aufgenommen und Konkurrentin Banco BPM im Rahmen
einer staatlichen Privatisierung einen Anteil an der BMPS erworben.
Banco BPM stiegen 2024 um etwas mehr als 60 Prozent.
Im Blick standen auch Übernahmeavancen, denn die Unicredit
interessiert sich für die Commerzbank
und stieg in größerem Umfang bei dem deutschen Finanzinstitut ein,
während BBVA ein feindliches Übernahmeangebot für den
kleineren spanischen Konkurrenten Banco Sabadell
machte.
Besonders gefragt waren 2024 außerdem Rüstungspapiere, etwa die von
Rheinmetall mit einem weiteren Kursplus von mehr als
100 Prozent. Dazu trug neben dem weiter andauernden Krieg in der
Ukraine auch der im Nahen Osten bei. Zudem stehen die
Nato-Mitgliedsstaaten unter Druck, ihre Ausgaben zu erhöhen.
Der Autosektor zählte mit minus 12 Prozent zu den Branchenverlierern
des Jahres 2024, wobei Stellantis mit einem
Kursverlust von 40 Prozent besonders deutlich absackten. Die
Autobauer in Europa litten und leiden vor allem unter der wachsenden
Stärke der chinesischen Konkurrenz bei E-Fahrzeugen. Zudem belasten
Sorgen vor Zöllen durch die USA unter Donald Trump, der in Kürze
erneut zum US-Präsidenten ernannt werden wird und seine
America-First-Politik wieder vorantreiben will. Stellantis musste
zudem einen Einbruch bei Autoverkäufen in den USA verkraften;
Finanzchefin Natalie Knight nahm ihren Hut und Carlos Tavares trat
Anfang Dezember überraschend als Vorstandschef zurück.
Anteilsscheine von Luxusgüterherstellern hatten ein schweres Jahr,
denn Sorgen um die Nachfrage in China belasten nach wie vor. Für
Kering etwa ging es um rund 40 Prozent abwärts, LVMH
verloren mehr als 10 Prozent./ck/mis