FRANKFURT (dpa-AFX) - Das Börsenjahr 2024 war abermals ein starkes
für den Dax . Der deutsche Leitindex fiel in den
letzten Handelstagen des Jahrs zwar etwas vom Mitte Dezember
erreichten Rekordhoch von 20.522 Punkten zurück, bringt es mit
19.909,14 Punkten aber dennoch auf ein Jahresplus von rund 19
Prozent. In der Übersicht seine größten Gewinner und Verlierer des
Jahres:
1. Siemens Energy +319,8 Prozent - Im
Vorjahr noch wegen großer Probleme im Windkraftgeschäft einer der
schwächsten Dax-Werte, mauserte sich der Energietechnikkonzern 2024
zum Überflieger. Im vergangenen Geschäftsjahr (bis Ende September)
profitierte das Unternehmen von einer hohen Nachfrage nach
Netztechnik und einem guten Gasgeschäft. Das konnte anhaltende
Verluste im schwächelnden Windkraftgeschäft Gamesa mehr als
ausgleichen. Bei dessen Sanierung gibt es zudem Fortschritte. Alles
in allem blickt die Konzernführung daher zuversichtlich auf das noch
junge Geschäftsjahr und hob im Herbst zudem die Ziele für 2027/28
teils kräftig an.
2. Rheinmetall +114,2 Prozent - Der Anstieg der
Wehrausgaben westlicher Länder in Reaktion auf den Angriffskrieg
Russlands gegen die Ukraine und den Drohgebärden Russlands gegenüber
der Nato lieferte auch 2024 Rückenwind. Damit zählt Rheinmetall
erneut zu den Top-Favoriten im Dax. Deutschlands größter
Rüstungskonzern erwartet angesichts dieses Booms auch mittelfristig
starkes Wachstum. Der Umsatz soll bis 2027 auf rund 20 Milliarden
Euro steigen - das wäre in etwa doppelt so viel, wie für 2024
avisiert. Zudem soll die operative Gewinnmarge zulegen.
3. SAP +69,4 Prozent - Wie schon im Vorjahr landet
Europas größter Softwarehersteller unter den Top 3. Der Konzern
profitiert vom Wachstum seines zukunftsträchtigen Cloudgeschäfts.
Zudem schrumpfte das vergleichsweise lukrative
Softwarelizenzgeschäft zuletzt weniger stark als kalkuliert. An der
Börse ist SAP mittlerweile gut 290 Milliarden Euro schwer. Damit
bewegt sich der Konzern auf dem Niveau der wertmäßigen
Kappungsgrenze von 15 Prozent, die eine einzelne Aktie im Dax
maximal haben darf. Fonds, die den Dax nachbilden, müssen ihre
Positionen dann entsprechend anpassen. Ein ähnliches Schicksal hatte
vor gut anderthalb Jahren der Industriegase-Hersteller Linde
erlitten, als die Kappungsgrenze noch bei 10 Prozent
lag. Linde hatte diese erreicht und sich dafür entschieden, die
doppelte Börsennotierung in New York und Frankfurt zulasten von
Frankfurt aufzugeben. Sie habe einen negativen Einfluss auf die
Bewertung der Aktie, hieß es damals.
38. Brenntag -30,5 Prozent - Der Chemikalienhändler
bekam harte Konkurrenz und Preisdruck zu spüren. Erst im November
hatte Unternehmenschef Christian Kohlpaintner betont, auch für den
weiteren Verlauf des Jahres von einem schwierigen wirtschaftlichen
Umfeld auszugehen. Der langjährige Unternehmenslenker will zudem
seinen bis Ende Dezember 2025 laufenden Vertrag nicht verlängern.
39. Sartorius -35,4 Prozent - Auch 2024 bekam der
Labor- und Pharmazulieferer eine Kaufzurückhaltung vieler Kunden zu
spüren, die sich während der Corona-Pandemie die Lager letztendlich
zu stark gefüllt hatten. Immerhin: Zuletzt sah das Unternehmen eine
Geschäftsstabilisierung. Zwar machte Sartorius im dritten Quartal
die anhaltende Investitionszurückhaltung der Kunden, insbesondere in
China, noch zu schaffen. Doch zeigte sich das Neugeschäft positiv.
Ein Sparprogramm trägt zudem Früchte und sollte sich im
Schlussquartal voll entfalten. Gleichwohl: die Aktie kostet aktuell
nur etwas mehr als ein Drittel des gegen Ende 2021 erreichten
Corona-Hochs.
40. Bayer -42,6 Prozent - 2024 ging das jahrelange
Kursdebakel des Pharma- und Agrarchemiekonzerns weiter. Die
US-Rechtsstreitigkeiten rund um glyphosathaltige Unkrautvernichter
sowie um das seit Jahrzehnten verbotene Umweltgift PCB dauern an,
beides ein Erbe der Monsanto-Übernahme. Zudem schwächelte das
Agrargeschäft zuletzt in Summe, hohe Firmenwertabschreibungen waren
die Folge. Die Pharmasparte bekommt auslaufende Patente für das
Milliardenmedikament Xarelto zu spüren. Auch 2025 werde Bayer mit
starkem Gegenwind konfrontiert sein, wie Charlie Bentley vom
Investmenthaus Jefferies unlängst erklärte und dabei auf die
Gewinnentwicklung und die hohe Verschuldung verwies. Gerade daher
sei ein für Bayer günstiger Ausgang der Rechtsstreitigkeiten in den
USA umso wichtiger./mis/bek/nas