Aktien Frankfurt: Dax rutscht wieder unter 20.000 Punkte
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die zum Jahresstart beim Dax
wieder in den Mittelpunkt gerückte Marke von 20.000 Punkten bleibt
vorerst eine zu hohe Hürde. Nach einem Auftakt nahe der runden Marke
rutschte der deutsche Leitindex im Verlauf wieder darunter.
Am Nachmittag gab der Dax am zweiten Handelstag im neuen Jahr um
0,50 Prozent auf 19.926 Punkte nach. Der MDax mit den
mittelgroßen deutschen Werten verlor 0,49 Prozent auf 25.593 Punkte.
Während der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx um 0,7
Prozent fiel, zeichnete sich an den US-Börsen ein robuster Start ab.
"Der Dax sucht weiter vergeblich nach überzeugten Käufern, die den
Index wieder nachhaltig über die 20.000er Marke befördern", schrieb
Experte Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets. Der bevorstehende
Amtsantritt von Donald Trump als US-Präsident am 20. Januar stelle
die Entschlossenheit der Anleger auf eine harte Probe.
Einerseits machen sich Anleger Hoffnung, dass in den USA tätige
Unternehmen unter Trump von niedrigeren Steuern und einer
gelockerten Regulierung profitieren werden. Doch höhere Zölle
könnten auch zum Nachteil werden und es bestehen Sorgen, dass damit
die Inflation wieder angeheizt wird. "Historisch betrachtet geht
Protektionismus mit einer höheren Volatilität an den Aktienmärkten
einher", warnte Stanzl.
Laut dem Chartexperten Martin Utschneider von Finanzethos befindet
sich der Dax in einer Konsolidierungsphase, seitdem er Mitte
Dezember die bis dahin intakte Jahresendrally beendet hatte. Damit
sich der Leitindex mittel- bis langfristig in seinem noch gültigen
Aufwärtstrend beweist, bleibe eine Unterstützung bei 19.926 Punkten
eine wichtige Orientierungsmarke. Sie wurde am Freitag
zwischenzeitlich auf die Probe gestellt.
Als Dax-Favorit folgte RWE mit einem Plus von 1,9
Prozent der zuletzt verbesserten Stimmung im Energiesektor. Die
Papiere waren schon am Vortag unter den begehrtesten Indexwerten.
Das Jahr beginnt für den zuletzt schwächelnden Sektor damit
verheißungsvoll.
Auf den Rängen dahinter lagen mit der Commerzbank und
der Deutschen Bank zwei Finanzwerte, die 1,1 Prozent
gewannen. Eine Hochstufung des Schweizer Konkurrenten UBS
durch die Investmentbank Exane BNP hellte hier etwas
das Sektorbild auf. Die Experten der französischen Investmentbank
begründeten ihren Optimismus für die UBS mit der Erwartung
umfangreicherer Aktienrückkäufe.
Auch die Titel der Deutschen Telekom gehörten mit 0,7
Prozent zu den Gewinnern. Positiv wirkten hier Händlern zufolge
anlaufende Aktienrückkäufe. Das bis zu zwei Milliarden Euro schwere
Programm hatte der Telekommunikationskonzern im Oktober angekündigt.
Nun startet der Kauf der ersten Tranche.
Für den Vortagsgewinner Airbus gab es mit etwa einem
Prozent Minus einen Dämpfer. Kreisen zufolge hat der Flugzeugbauer
bei seinen Auslieferungen im vergangenen Jahr trotz eines Endspurts
das Ziel nicht erreicht. Die Meldung dazu kam am Vorabend schon kurz
vor Handelsschluss, ohne dass die Aktien zunächst groß darauf
reagiert hatten. In Mitleidenschaft gezogen wurden am Freitag auch
die MTU -Anteile.
Weiter einen Bogen machen die Anleger um die deutschen
Automobilwerte, bei denen eine Stabilisierung nicht in Sicht ist.
Händler verwiesen bei den 0,9 Prozent tieferen Volkswagen-Aktien
auf einen Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg,
wonach einige Elektrofahrzeuge in den USA künftig nicht mehr auf
einer Liste für gewährte Steuergutschriften stehen sollen.
Der Euro erholte sich mit 1,0296 US-Dollar etwas nach
der jüngsten Schwäche. Die Europäische Zentralbank hatte den
Referenzkurs am Vortag allerdings noch deutlich höher auf 1,0321
Dollar festgesetzt.
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 2,29 auf 2,32 Prozent. Im
Gegenzug fiel der Rentenindex Rex um 0,16 Prozent auf
125,94 Punkte. Der Bund-Future gab zuletzt um 0,20
Prozent auf 133,02 Punkte nach./tih/jha/