ROUNDUP/Aktien Frankfurt Schluss: Dax nach US-Arbeitsmarktbericht unter Druck
FRANKFURT (dpa-AFX) - Ein starker Arbeitsmarktbericht aus den USA
hat am Freitag auch den deutschen Aktienmarkt belastet. Die Sorgen
vor dort vorerst ausbleibenden Zinssenkungen wurden davon bestärkt,
dass die US-Wirtschaft im Dezember deutlich mehr Arbeitsplätze
geschaffen hat als erwartet. Umgekehrt ging die Arbeitslosigkeit in
den Vereinigten Staaten überraschend zurück.
Im Vergleich zu den US-Börsen, die gehörig unter Druck gerieten,
zeigte sich der Dax noch relativ robust. Während der
New Yorker Dow Jones Industrial zum hiesigen
Handelsschluss mit 1,6 Prozent im Minus lag, zeigte der deutsche
Leitindex mit einem Abschlag von 0,50 Prozent auf 20.214,79 Punkte
relative Stärke. Er behauptete sich damit auch komfortabel über der
20.000-Punkte-Marke. In der Wochenbilanz wurde ein Plus von 1,6
Prozent eingefahren.
Für den MDax mit den mittelgroßen deutschen Werten
ging es am Freitag um 0,82 Prozent auf 25.371,22 Zähler bergab.
In einem ersten Kommentar verwies CMC-Markets-Experte Konstantin
Oldenburger auf eine auf 43 Prozent gestiegene Wahrscheinlichkeit,
dass die Zinsen in den USA bis Juni auf dem aktuellen Niveau
blieben. Dabei paare sich der robuste Arbeitsmarkt mit der Aussicht
auf höhere Zölle unter dem zukünftigen US-Präsidenten Donald Trump.
Gemeinsam spreche beides für eine längere Phase stagnierender
Zinsen.
Mit erneuten Drohgebärden hatte dieser der zu Wochenbeginn noch
guten Anlegerstimmung zuletzt schon einen Dämpfer verpasst. Der Dax
hielt sich im Tagestief aber über seinem 21-Tage-Durchschnitt, der
bei Anlegern ein beliebter kurzfristiger Chartindikator ist.
Außerdem behält er seinen Rekord in Sichtweite. Oldenburger zeigt
sich daher optimistisch, dass die Bestmarke in den kommenden Wochen
übertroffen wird und die Reise dann in Richtung 21.000 Punkte
weitergeht.
Im Dax setzten sich am Freitag Mercedes-Benz mit plus
3,7 Prozent an die Spitze. Der Autobauer hatte im abgelaufenen Jahr
zwar weniger Fahrzeuge verkauft als im Vorjahr. In der jüngsten
Kurs-Schwäche dürfte dies aber bereits eingepreist gewesen sein. Mit
ihrer Erholung waren Aktien aus dem Autosektor am Freitag europaweit
eine positive Ausnahme.
Auf der Gegenseite büßten die Aktien von Zalando als
Dax-Schlusslicht 5,4 Prozent ein. Sie setzten damit ihren jüngsten
Abwärtstrend fort. Analystin Georgina Johanan von der Bank JPMorgan
rechnet zwar mit einem soliden Schlussquartal des
Online-Modehändlers, hält dies aber schon für im Kurs abgebildet.
Umstufungen betrafen im Dax die Aktien der Deutschen Telekom
, Wacker Chemie und Eon .
Bei der Telekom rät UBS nun zum Kauf, die Titel legten als einer der
wenigen Index-Gewinner um 0,6 Prozent zu. Für Wacker Chemie dagegen
kassierte das Investmenthaus Stifel das Kaufvotum, die Aktien
sackten um 6,3 Prozent ab.
Im Versorgerbereich büßten Eon nach einer Abstufung durch Bank of
America 4,5 Prozent ein. Sie lagen damit in etwa gleichauf mit dem
Energietechnikkonzern Siemens Energy . Dessen Papiere
zollten weiter ihrer beeindruckenden Vorjahresrally Tribut und
fielen um 4,6 Prozent.
Im MDax brachen die Aktien des Lkw-Herstellers Traton
um mehr als neun Prozent ein. Die Blicke der Anleger richten sich
auf die im März anstehende Veröffentlichung der Geschäftszahlen für
2024. Am Donnerstag hatte das Unternehmen dazu Analysten über
aktuelle Entwicklungen informiert. Die Äußerungen des Managements
hätten einen schwachen europäischen Markt und einen starken nord-
und südamerikanischen Markt widergespiegelt, sagte Analyst Michael
Aspinall vom Investmenthaus Jefferies.
Dem gegenüber stand im Index mittelgroßer Werte Ströer
mit einem Kurssprung um knapp ein Fünftel. Ein
Bericht über den möglichen Verkauf des Außenwerbegeschäfts hatte am
Nachmittag die Aktien nach oben katapultiert. Laut einem Händler
bringt es viel Fantasie in den Aktienkurs, sollte der Konzern den
Bereich für den genannten Preis von 4 Milliarden Euro verkaufen.
In New York waren die Verluste für den technologielastigen Nasdaq
100 mit 1,9 Prozent sogar noch deutlicher als beim
Dow. Auf europäischer Bühne fiel der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx
50 am Ende um 0,81 Prozent auf 4.977,26 Punkte. Auch
in London und Zürich gab es Verluste.
Der Euro sackte nach den US-Jobdaten ab und kostete
zuletzt nur noch 1,0238 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB)
hatte den Referenzkurs auf 1,0304 (Donnerstag: 1,0305) US-Dollar
festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,9704 (0,9704) Euro gekostet.
Der Rentenindex Rex sank um 0,19 Prozent auf 124,82
Punkte. Die Umlaufrendite stieg im Gegenzug von 2,46 Prozent am
Vortag auf 2,49 Prozent. Der Bund-Future verlor 0,22
Prozent auf 131,05 Punkte./tih/he