Aktien Frankfurt: Dax fällt in Richtung 20.000 Punkte
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat sich am Montag in
seinem jüngsten Abwärtstrend der 20.000-Punkte-Marke genähert. Wegen
einer Mixtur aus Zoll-, Zins- und Inflationssorgen verlor der
deutsche Leitindex am Nachmittag ein halbes Prozent auf 20.113
Punkte. Im Tagestief allerdings war der Puffer zu dieser runden
Marke schon viel deutlicher bis auf 25 Punkte geschmolzen.
Für den MDax ging es am Montag noch stärker um 1,29
Prozent auf 25.044 Punkte bergab, sodass sich seine relative
Schwäche aus dem Vorjahr im Vergleich zum Dax fortsetzt. Während der
Leitindex in diesem Jahr mit gut einem Prozent im Plus bleibt, hat
der MDax 2025 bisher mehr als zwei Prozent verloren. Auf
Eurozonen-Ebene fiel am Montag auch der EuroStoxx 50
um 0,7 Prozent. Auch an den US-Börsen zeichneten sich am Montag
fallende Kurse ab.
Am vergangenen Mittwoch hatte der Dax vorübergehend auf sein
Rekordhoch geschielt, bevor der designierte US-Präsident Donald
Trump der guten Stimmung mit erneuten Zollandrohungen einen Dämpfer
verpasste. Gute US-Konjunkturdaten vermiesten die Laune der Anleger
am Freitag dann weiter, denn die Sorge vor vorerst ausbleibenden
Zinssenkungen durch die US-Notenbank Fed erhielt damit zusätzliche
Nahrung.
Der Experte Jim Reid von der Deutschen Bank sprach nun von einer
"eisigen Lage" nicht nur wegen derzeit kalter Außentemperaturen.
Wichtig werde nun der Mittwoch mit den nächsten Inflationsdaten aus
den USA sowie dem Einläuten der Berichtssaison durch amerikanische
Banken.
Wegen wieder anziehender Inflationsprognosen und starker
Konjunkturdaten sprechen auch die Experten von Index-Radar von einem
"frostigen Ausblick", denn eine erste diesjährige US-Zinssenkung
werde mittlerweile erst für September erwartet. "Damit haben sich
die Marktvorgaben innerhalb weniger Wochen stark gedreht, und wir
wären nicht überrascht, wenn bei zunehmenden Inflationssorgen auch
wieder Zinserhöhungen thematisiert würden", schrieben die Experten
am Montag.
Unternehmensseitig blieben die Aktien von Ströer im
Blick wegen anhaltender Spekulationen über einen milliardenschweren
Verkauf der Außenwerbesparte. Sie knüpften mit einem Plus von zwei
Prozent an ihren etwa 20-prozentigen Kurssprung vom Freitag an,
nachdem der Werbekonzern erste Angebote von Finanzinvestoren
bestätigt hatte.
Im Dax waren die deutschen Autowerte gefragt, angeführt vom
Sportwagenbauer Porsche AG mit einem Anstieg um 2,8
Prozent. Hier hieß es, dass Auslieferungszahlen für das vierte
Quartal gut aufgenommen wurden. Die Anteile von Mercedes-Benz
und Volkswagen legten außerdem bis zu
1,5 Prozent zu. Hier schrieb der UBS-Experte Patrick Hummel, die
beiden Autobauer seien Kandidaten dafür, dass ihre bald erwarteten
Quartalszahlen positiv überraschen.
Ansonsten bewegten Analysten die Kurse, die zum Jahresauftakt
weiterhin ihre Favoriten und weniger präferierten Papiere für 2025
nennen. Aixtron litten mit mehr als fünf Prozent
Abschlag darunter, dass Hauck & Aufhäuser die bisherige
Kaufempfehlung aufgab. Begründet wurde dies mit der Nachfrage nach
Siliziumkarbid-Leistungshalbleitern, für deren Herstellung das
Unternehmen die Anlagen liefert.
Im SDax reagierten einige Werte mit teils deutlichen
Schwankungen auf ein Paket an Umstufungen durch das Analysehaus
Jefferies. Nach Kaufempfehlungen zogen die Aktien von SMA Solar
und PVA Tepla um zuletzt bis zu fünf
Prozent an. Während die Experten nun günstigere Bedingungen für
mittelgroße europäische Unternehmen sehen, verwiesen sie bei SMA und
PVA nach düsterer Kursentwicklung auf ein jeweils attraktiveres
Profil von Chancen und Risiken.
Unter mehreren Jefferies-Abstufungen auf "Hold" war vor allem Verbio
mit einem Kurseinbruch um 15 Prozent negativ
auffällig. Für den schon 2024 zweitgrößten SDax-Verlierer bleiben
die Experten also vorsichtig. Beim Biokraftstoffe-Hersteller sehen
sie Bilanzrisiken durch mögliche Abschreibungen auf
Emissionszertifikate.
Der Euro setzte am Montag seine Talfahrt mit zuletzt gezahlten
1,0213 US-Dollar fort. Am Anleihemarkt standen vor allem steigende
US-Renditen im Mittelpunkt. In Deutschland fiel der Rentenindex Rex
um 0,18 Prozent auf 124,59 Punkte. Die Umlaufrendite
stieg im Gegenzug von 2,49 Prozent am Freitag auf 2,53 Prozent. Der
Bund-Future gab leicht um 0,07 Prozent auf 130,79
Punkte nach./tih/mis