FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax versucht am Dienstag
seine jüngste Korrektur vorerst abzuhaken. Einmal mehr macht sich
dabei unter den Anlegern etwas Hoffnung auf eine zunächst bedachte
Zollpolitik des designierten US-Präsidenten Donald Trump breit.
Etwas Rückenwind kam auch aus New York, wo sich die Börsen am
Vorabend quasi auf ihrem Tageshoch aus dem Handel verabschiedet
hatten.
Der Dax stieg gegen Ende der ersten Handelsstunde um 0,70 Prozent
auf 20.273 Punkte. Er knüpfte damit an seine Erholung an, die am
Vortag schon eingesetzt hatte nach einer frühen Annäherung an die
Marke von 20.000 Punkten. Damit dürfen die Anleger auch weiter auf
den bisherigen Rekord von Mitte Dezember bei knapp 20.523 Punkten
schielen.
Der MDax der mittelgroßen Werte folgte dem Dax im
frühen Dienstagshandel um 1,03 Prozent auf 25.301 Punkte nach oben.
Für den Eurozonen-Index EuroStoxx ging es auch um
etwa ein Prozent nach oben.
Entscheidend bleiben wohl vorerst die Zins- und
Inflationsperspektiven, gepaart mit den ersten Schritten von Trump,
sobald er in der kommenden Woche das Amt des US-Präsidenten
übernimmt. Anleger hoffen und bangen diesbezüglich mit jeder
Wasserstands-Meldung.
Am Dienstag nun gab es einen Kreise-Bericht, wonach ein Berater-Team
von Trump über eine langsame und schrittweise Erhöhung der Zölle
nachdenke, um damit die Verhandlungsposition zu stärken und
gleichzeitig einen Anstieg der Inflation zu vermeiden. "Sollte
Donald Trump seine Zölle nach der Einführung in kleinen Schritten
anheben, wäre der befürchtete große Schock erst mal vom Tisch",
schrieb diesbezüglich am Morgen Marktbeobachter Thomas Altmann von
QC Partners.
In der Favoritenrolle waren am Dienstag unter anderem
Automobilaktien. Von der Porsche AG über Continental
bis Volkswagen gab es im Rahmen der
Markterholung Kursgewinne, die meist mehr als ein Prozent groß
waren. Dabei sahen die Anleger im Falle von Mercedes-Benz
sogar über eine Analystenabstufung durch Goldman
Sachs hinweg. Die US-Bank empfahl auch die VW-Holding Porsche SE
zum Verkauf, was hier den auf Vortagsniveau liegenden
Kurs lediglich etwas hemmte.
Generell blieben Analysteneinschätzungen in der Frühphase des neuen
Börsenjahres ein wichtiges Thema. Gutes Feedback erhielt CTS Eventim
in einer Erstbewertung der UBS, wie ein Anstieg der
im MDax enthaltenen Aktien um mehr als vier Prozent zeigte. "Die
Show kann weitergehen", titelte Analyst Olivier Calvet in seiner
Kaufempfehlung für den Eventveranstalter und Tickethändler wegen
weiterhin begehrter Veranstaltungen.
Auch um etwa vier Prozent nach oben ging es im MDax für Delivery
Hero . Hier zog der JPMorgan-Analyst Marcus Diebel am
Morgen ein positives Fazit von einem Gespräch mit dem Vorstandschef
Niklas Östberg über die derzeitigen Trends bei dem
Essenslieferanten. Die Botschaften seien in jeglicher Hinsicht
ermutigend gewesen, argumentierte er. Sie stützten seine
Einschätzung, dass die Papiere beträchtliches Aufwärtspotenzial
hätten.
Bei Beiersdorf dagegen wirkte sich eine
Verkaufsempfehlung der Deutschen Bank nach den Kursverlusten der
vergangenen Tage nochmals etwas belastend aus. Mit minus 0,8 Prozent
waren sie hinten im Dax zu finden. Analyst Tom Sykes begründete
seinen Schritt mit Gegenwind für die Story der Hamburger, die Marken
hochpreisig aufzuwerten. Dies gelte insbesondere für ihre Marke
Nivea.
Im deutschen Leitindex bevorzugt wurden mit Merck KGaA
und Bayer noch Chemie- und
Pharmawerte. Bei Merck hieß es, testeten die Aktien einen Widerstand
im Bereich von 146 Euro, an dem der Kurs im Dezember zweimal nach
unten abgedreht war. Bayer als größter Vorjahresverlierer setzten
ihre Erholung um etwa zwei Prozent fort. Sie erreichten ein Hoch
seit Mitte November./tih/stk