Aktien Frankfurt: Dax erholt sich von jüngster Schwäche
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat seine jüngste
Abwärtsbewegung am Dienstag zunächst beendet. Einmal mehr macht sich
dabei unter den Anlegern etwas Hoffnung auf eine vorsichtigere
Zollpolitik des designierten US-Präsidenten Donald Trump breit.
Etwas Rückenwind kam auch aus New York, wo sich die Börsen am
Vorabend quasi auf ihrem Tageshoch aus dem Handel verabschiedet
hatten und die Indikationen am Dienstag nochmals positiv ausfallen.
Der Dax stand gegen Mittag auf seinem Tageshoch mit 0,81 Prozent im
Plus bei 20.296 Punkten. Er knüpfte damit an seine Erholung an, die
am Vortag schon eingesetzt hatte nach einer frühen Annäherung an die
Marke von 20.000 Punkten. Damit dürfen die Anleger auch weiter auf
den bisherigen Rekord von Mitte Dezember bei knapp 20.523 Punkten
schielen.
Der auch 2025 wieder schwächer als der Dax gestartete MDax
konnte sich am Dienstag noch etwas deutlicher um 1,18
Prozent auf 25.337 Punkte erholen. Für den Eurozonen-Index EuroStoxx
ging es um etwa ein Prozent nach oben.
Nachdem der Dax seit seinem Vorwochenhoch um mehr als zwei Prozent
gefallen war, heißt es, dass wieder erste Schnäppchenjäger an den
Markt zurückgekehrt sind. Vorerst entscheidend bleiben aber wohl die
Zins- und Inflationsperspektiven, gepaart mit den ersten Schritten
von Trump, sobald er in der kommenden Woche das Amt des
US-Präsidenten übernimmt.
Am Dienstag gab es einen Kreise-Bericht, wonach ein Berater-Team von
Trump über eine langsame und schrittweise Erhöhung der Zölle
nachdenken soll, um damit die Verhandlungsposition zu stärken und
gleichzeitig einem Anstieg der Inflation entgegenzuwirken. "Diese
Vorgehensweise wäre zumindest weniger konfrontativ im Vergleich zu
den Drohungen während des Wahlkampfs", kommentierte der LBBW-Experte
Sandro Pannagl. "Ob Trump am Ende aber auf seine Berater hören wird,
steht auf einem anderen Blatt", mahnte er zur Vorsicht.
Gefragt waren am Dienstag unter anderem Automobilaktien. Von der
Porsche AG über Continental bis
Volkswagen gab es Kursgewinne, die teilweise mehr als
ein Prozent groß waren. Dabei sahen die Anleger im Falle von
Mercedes-Benz über eine Analystenabstufung durch
Goldman Sachs hinweg. Die US-Bank empfahl auch die VW-Holding
Porsche SE zum Verkauf, was hier den auf
Vortagsniveau liegenden Kurs etwas hemmte.
Generell blieben Analysteneinschätzungen ein wichtiges Thema. Gutes
Feedback erhielt CTS Eventim in einer Erstbewertung
der UBS, wie ein Anstieg der im MDax enthaltenen Aktien um fast fünf
Prozent zeigte. "Die Show kann weitergehen", titelte Analyst Olivier
Calvet in seiner Kaufempfehlung für den Eventveranstalter und
Tickethändler wegen weiterhin begehrter Veranstaltungen.
Um mehr als vier Prozent nach oben ging es im MDax für Delivery Hero
. Hier zog der JPMorgan-Analyst Marcus Diebel ein
positives Fazit von einem Gespräch mit dem Vorstandschef Niklas
Östberg über die derzeitigen Trends bei dem Essenslieferanten. Die
Botschaften seien in jeglicher Hinsicht ermutigend gewesen,
argumentierte er. Sie stützten seine Einschätzung, dass die Papiere
beträchtliches Aufwärtspotenzial hätten.
Bei Beiersdorf dagegen wirkte sich eine
Verkaufsempfehlung der Deutschen Bank nach den Kursverlusten der
vergangenen Tage nochmals belastend aus. Mit fast einem Prozent
Minus waren sie der zweitgrößte Dax-Verlierer hinter Symrise
, die ihre Talfahrt mit einem Tief seit Anfang März
fortsetzten. Analyst Tom Sykes begründete seinen Schritt bei
Beiersdorf mit Gegenwind auf dem eingeschlagenen Weg, die
Markenbilder aufzuwerten.
Kursverluste gab es dagegen im Immobilienbereich, wo auch ein
Analyst eine Rolle spielte. Die Bank of America hatte Grand City
Properties auf ein negatives Votum abgestuft, was den
Kurs des SDax -Mitglieds mit zwei Prozent belastete.
In der Branche lagen viele deutsche Werte im Minus, dies allerdings
weniger stark./tih/jha/