Aktien Frankfurt: Anleger optimistisch vor US-Inflationsdaten
FRANKFURT (dpa-AFX) - Am deutschen Aktienmarkt gehen die Anleger am
Mittwoch mutig an die später erwarteten Inflationsdaten aus den USA
heran. Der Dax legte gegen Mittag 0,58 Prozent auf
20.388 Punkte zu. Er näherte sich damit seinem bisherigen Rekord,
der mit knapp 20.523 Punkten vor Weihnachten aufgestellt wurde.
In der zweiten deutschen Börsenreihe legte der MDax
am Mittwoch um 0,65 Prozent auf 25.330 Punkte zu. Der Leitindex auf
Eurozonen-Ebene EuroStoxx gewann 0,4 Prozent. In New
York deutete sich für die wichtigsten Leitindizes ein robuster Start
ab. Am Vortag war der Handel dort noch durchwachsen zu Ende
gegangen.
Am Nachmittag stehen aus den USA die Verbraucherpreise auf dem
Programm. Die sind wichtig, weil sich Inflationssorgen im
Zusammenhang mit Zins- und Zollbedenken hartnäckig halten. "Unsere
Volkswirte gehen davon aus, dass die Dezemberdaten keine klare
Entspannung an der Preisfront signalisieren werden", erwähnte am
Morgen Commerzbank-Expertin Antje Praefcke.
Die UBS rechnet damit, dass es in den kommenden Wochen und Monaten
weiterhin zu Schwankungen an den Aktienmärkten kommen wird -
entweder wegen aktueller Wirtschaftssignale oder wegen Neuigkeiten
zur Politik von Donald Trump, der an diesem Montag das Amt des
US-Präsidenten übernimmt. Generell bleibe der Trend aber vorteilhaft
für Aktien, denn die Stärke der US-Wirtschaft sei ein
unterstützender Faktor für die Unternehmensgewinne. Am
Mittwochmittag könnte sich dies schon zeigen, wenn US-Banken die
Berichtssaison einläuten.
Nachrichtlich bedingt setzten die Aktien von Nordex
ihren jüngsten Aufwärtsschwung fort mit einem Anstieg um 1,6
Prozent. Nach diversen länderbezogenen Mitteilungen in den
vergangenen Tagen lieferte der Hersteller von Windkraftanlagen einen
Überblick fpr die Auftragsentwicklung im vierten Quartal. Analyst
Constantin Hesse vom Analysehaus Jefferies urteilte, die schon hohen
Erwartungen seien nochmals deutlich übertroffen worden.
Ein wichtiges Thema blieben ansonsten Meinungen von Anlageexperten.
Dies zeigte sich zum Beispiel bei Auto1 , die um 3,5
Prozent anzogen nach einer Kaufempfehlung von Goldman Sachs. Obwohl
der Gebrauchtwagenhändler schon 2024 der beste MDax-Wert war, werde
das Potenzial immer noch unterschätzt, argumentierte Analyst James
Tate.
Ähnlich viel Schwung entwickelten im MDax die Aktien von Nemetschek
, die um fast vier Prozent anzogen wegen einer
Kaufempfehlung von Kepler Cheuvreux. Die Franzosen stuften mit SAP
auch das größte Dax-Schwergewicht auf "Buy" hoch. Die
Rekordjagd des Softwareriesen ging mit einem Anstieg um 0,9 Prozent
weiter.
Zum Spitzenreiter im Dax wurde allerdings Continental
mit einem Anstieg um fast drei Prozent. Auch hier gab es mit einer
Kaufempfehlung von Kepler Cheuvreux sowie einer UBS-Studie positive
Kommentare. David Lesne von der UBS erklärte, warum das nach der
Abspaltung des Autozuliefer-Bereichs demnächst eigenständige
Reifengeschäft aus seiner Sicht einen Bewertungsaufschlag gegenüber
dem Konkurrenten Michelin verdient habe. Er
bestätigte Continental als "Top-Kaufidee".
Für negative Schlagzeilen sorgte dagegen Borussia Dortmund
mit einer sehr schwachen sportlichen Entwicklung. Bei
dem Fußballclub bedeutete eine überraschende 2:4-Niederlage gegen
den Bundesliga-Abstiegskandidaten Kiel am Vorabend die schon zweite
Niederlage im neuen Jahr. Der Kurs brach zeitweise prozentual
zweistellig ein. Unter der Drei-Euro-Marke fiel die Aktie auf ein
Tief seit zwölf Jahren./tih/jha/