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AKTIE IM FOKUS: Netflix vor Kursrekord - 'Unglaubliches Abo-Wachstum'

    NEW YORK (dpa-AFX) - Ein laut Experten "unfassbares" Wachstum der
Abonnentenzahl dürfte die Netflix-Aktien am Mittwoch auf ein Rekordhoch
treiben. "Wir dachten, es sei ein Tippfehler", schrieben die Analysten um
Laurent Yoon von Bernstein Research in Reaktion auf die Kundenentwicklung
des Streaminganbieters. Netflix habe wieder einmal alle Erwartungen
übertroffen und die Netto-Neuzugänge "weit über die unvernünftigste
Abonnentenprognose hinaus, gesteigert."

    Der Kurs der Netflix-Papiere schoss am Mittwoch im vorbörslichen
US-Handel um fast 15 Prozent auf rund 997 US-Dollar nach oben. Damit würde
der Kurs im US-Hauptgeschäft die bisherige Bestmarke von knapp 942 Dollar
deutlich hinter sich lassen. Nach dem kleineren Rücksetzer infolge des
bisherigen Rekords würde der Börsenwert damit über die Marke von 400
Milliarden Dollar klettern.

    Der US-Konzern knackte im Schlussquartal mit einem Rekord-Zuwachs die
Marke von 300 Millionen Nutzern. Mit Veröffentlichung der zweiten Staffel
der südkoreanischen Erfolgsserie "Squid Game" waren da knapp 19 Millionen
Nutzer hinzugekommen, und damit etwa doppelt so viel wie von Analysten im
Durchschnitt erwartet. Der Videostreaming-Marktführer übertraf damit auch
die Prognosen der Wall Street für Umsatz und Gewinn. Mit diesem Rückenwind
erhöhte Netflix auch gleich die Preise im wichtigsten Markt USA.

    "In jeder Region gab es mehr als 4 Millionen Netto-Neuzugänge, was
zeigt, dass der marktspezifische Ansatz von Netflix zur Steigerung der
Marktdurchdringung effektiv funktioniert", so die Bernstein-Experten.
Netflix verfeinere weiter die Produkt-Markt-Anpassung, um das Wachstum in
den internationalen Märkten zu fördern.

    Infolge der Resultate hoben die Bernstein-Analysten ihre
Gewinnerwartungen an und schraubten ihr Kursziel von 780 auf 975 Dollar
nach oben, was allerdings weiterhin nur für eine
"Market-Perform"-Einstufung ausreicht. Gleichwohl sehen sie beim Kursziel
im Falle einer Erholung des Werbemarktes durchaus Spielraum nach oben.

    Das Live-Programm spielt eine wichtige Rolle für das Anzeigengeschäft
von Netflix. Der Streamingdienst, der einst komplett frei von Werbung war,
setzt inzwischen verstärkt auf ein günstigeres Abo mit Anzeigen. Damit
zieht Netflix auch Werbeausgaben an sich, die bisher ins klassische,
lineare TV gingen. In den zwölf Märkten, in denen das Abo mit Werbung
verfügbar ist, entscheidet sich die Mehrheit der Neukunden Netflix zufolge
dafür.

    Noch optimistischer als Bernstein Research sind die Analysten James
Heaney vom Investmenthaus Jefferies sowie Doug Anmuth von der Bank JPMorgan
mit nach dem Quartalsbericht höher gesteckten Kurszielen von 1.200 sowie
1.150 Dollar.

    Heaney überzeugt vor allem, dass das starke Wachstum von Netflix nicht
von einzelnen Sendungen allein angetrieben wurde. Das schaffe Zuversicht
mit Blick auf die weitere Entwicklung der Abo-Zahlen. Zudem überzeuge der
Umsatzausblick für 2025, den der Konzern um eine halbe Milliarde auf 43,5
bis 44,5 Milliarden Dollar angehoben habe - trotz der jüngsten
Dollar-Stärke, wegen der viele Investoren eigentlich eine Senkung der
Prognose befürchtet hätten.

    Für JPMorgan-Experte Anmuth startet Netflix denn auch mit voller Kraft
ins neue Jahr und profitiert "von einem extrem starken inhaltlichen
Angebot", einer guten Kundenbindung sowie Preiserhöhungen in wichtigen
Märkten. Zudem nehme das Werbegeschäft Fahrt auf. Das von ihm erwartete
starke Wachstum von operativem Gewinn und freiem Finanzmittelfluss im
laufenden sowie im kommenden Jahr rechtfertige einen Bewertungsaufschlag
für die Aktien.

    Deren Kurs kennt seit einiger Zeit nur den Weg nach oben. So zählt die
Netflix-Aktie zu den stärksten Titeln im Nasdaq 100 in den vergangenen zwei
Jahren. Mit dem am Mittwoch erwarteten Kursanstieg hätte das Papier seinen
Wert seit einem Zwischentief im Frühjahr 2022 mehr als versechsfacht.
Damals war der Kurs eingebrochen und die Aktie hatte binnen eines halben
Jahres rund drei Viertel ihres Wertes verloren. Neben einer allgemeinen
Schwäche der Techwerte hatten Sorgen in puncto Geschäftsentwicklung
belastet: Abo-Zahlen hatten teils massiv enttäuscht. All das ist
mittlerweile vergessen.

    Netflix wurde 2002 an die Börse gebracht. Der Platzierungspreis hatte
15 Dollar betragen. Bereinigt um Aktiensplits lag dieser bei etwas mehr als
einem Dollar. Wer damals 1.000 Dollar investiert hatte, kommt zum
vorbörslichen Kurs am Mittwoch rein rechnerisch auf ein Vermögen von fast
einer Million Dollar./mis/so/zb/ck/jha/
 ISIN  US64110L1061

AXC0112 2025-01-22/11:04

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