ROUNDUP/Aktien Frankfurt Eröffnung: Dax nähert sich mit Rekord 21.500 Punkten
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat seine Rekordjagd am
Freitag fortgesetzt. Allerdings reichte es nicht ganz für die Marke
von 21.500 Punkten. Am Ende der ersten Handelsstunde legte der
deutsche Leitindex 0,30 Prozent auf 21.474 Punkte zu. Der
Eurozonen-Index EuroStoxx stieg etwas deutlicher um
0,8 Prozent, denn er profitierte vom Anstieg der Luxusgüterwerte.
Der MDax stellte den Dax mit einem Anstieg um 1,18
auf 26.258 Zähler aber besonders klar in den Schatten. Anleger sehen
Nachholbedarf. Denn der MDax hatte die Dax-Rally 2024 mit einem
Jahresminus schon nicht mitgemacht. Auch 2025 hinkt der Index mit
den mittelgroßen deutschen Werten dem Leitindex nach.
Der Dax-Gewinn ist im noch jungen Jahr 2025 bereits auf fast acht
Prozent angeschwollen. Allein in dieser Woche hat der Dax dazu schon
ein Plus von annähernd drei Prozent beigetragen. Der Start der
Trump-Präsidentschaft treibt seit Tagen auch in New York die Kurse
an. Sein jüngster Ruf nach niedrigeren Ölpreisen und Zinssenkungen
habe bei den Anlegern für noch mehr Risikobereitschaft gesorgt, hieß
es bei der Commerzbank.
Mit Blick auf den Dax stellt sich die Helaba die Frage, wie lange
die Zuversicht noch anhält und die Perspektive sinkender
EZB-Leitzinsen für Unterstützung sorgen kann. "Die Gefahr von
Rücksetzern ist vorhanden, zumal es von technischer Seite Signale
einer überkauften Marktlage gibt", schrieben die Autoren Ralf Umlauf
und Ulrich Wortberg im Morgenkommentar.
Unternehmensseitig sorgte europaweit das Luxusgüterunternehmen
Burberry mit Zahlen für Erleichterung, die viel
besser als befürchtet ausfielen. Dies übertrug sich in der
Dax-Familie auf die Aktien von Hugo Boss , die im MDax
um etwa vier Prozent anzogen. Burberry selbst bewegte sich in London
mit mehr als 13 Prozent im Plus.
Im Dax besonders gefragt waren die Autobauer, die einen weiteren
schwungvollen Erholungsversuch starteten. Bei Mercedes-Benz
zum Beispiel reichte ein Anstieg um 3,4 Prozent für
das höchste Kursniveau seit Ende Oktober. Auch in anderen
klassischen Industriesparten legten die Kurse zu, wie beispielsweise
der Chemiekonzern BASF zeigte - ebenfalls mit einem
Kurshoch seit Oktober.
Am Dax-Ende tauchte dagegen mit minus 4,1 Prozent MTU
auf. Auf ihrem Rekordlauf dämpfte ein Wechsel auf dem Posten des
Finanzchefs die Stimmung. Für die Zeit des Übergangs sprach die
Jefferies-Analystin Chloe Lemarie von einer "gewissen Unsicherheit".
Wie das Bankhaus Metzler schrieb, lasse die Kursentwicklung bei dem
Triebwerksbauer "nur begrenzten Spielraum für Fehler".
Vom Rekordniveau kam auch Rheinmetall zurück, die
sich am Morgen noch der 750-Euro-Marke näherten, dann aber mit 0,4
Prozent ins Minus rutschten. Zuletzt hatte die Rüstungsbranche
weiter von der Debatte über höhere Verteidigungsausgaben profitiert
- auch dank des US-Präsidenten Donald Trump, der forderte, dass die
Nato-Staaten künftig fünf Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts (BIP)
investieren sollten.
Im MDax besonders gefragt blieben die Aktien von Carl Zeiss Meditec
, die ihre Erholung schwungvoll um 5,5 Prozent
fortsetzten. Bei dem Medizintechnik-Konzern häufen sich die Stimmen,
dass das Jahr 2025 besser werden könnte. Am Tag nach einer
Kaufempfehlung durch das Analysehaus Equita gab es nun eine solche
von der britischen Großbank HSBC.
Beim SDax -Mitglied Flatexdegiro
dagegen wirkte sich ein Analystenkommentar mit minus 1,6 Prozent
belastend aus. Warburg Research hat seine Kaufempfehlung für den
Online-Broker aufgegeben, nachdem das Kursziel inzwischen erreicht
wurde. Analyst Marius Fuhrberg kürzte seine Erwartungen für 2025 in
Erwartung des niedrigeren Zinsniveaus.
Im Chipsektor trotzte Infineon mit einem Plus von 1,4
Prozent der Tatsache, dass der US-Branchenkollege Texas Instruments
am Vorabend nach US-Börsenschluss einen
enttäuschenden Ausblick gab. Dessen ungeachtet erreichten sie im Dax
ein Hoch seit Juli. Ein Händler sagte, für Infineon seien die
Erkenntnisse überhaupt kein Desaster. Die Aktie fühle sich im
Vergleich zu Texas weniger risikobehaftet an, sagte er./tih/jha/