Aktien Frankfurt: Dax fällt nach Rekordhoch - KI-Gewitter verschreckt Anleger
FRANKFURT (dpa-AFX) - Eine gewisse Ernüchterung rund um das
Trendthema Künstliche Intelligenz (KI) hat am Montag den Dax
belastet. Der deutsche Leitindex fiel bis zum Mittag
um 1,42 Prozent auf 21.090,43 Punkte, nachdem er noch am
Freitagvormittag bei 21.520 Punkten einen weiteren Höchststand
erreicht hatte.
In der zweiten deutschen Börsenreihe gab der MDax der
mittelgroßen Werte am Montag um 0,84 Prozent auf 25.889,21 Punkte
nach. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 büßte 1,6
Prozent ein.
Börsianer verwiesen als Belastung auf hohe Verluste von
Technologiewerten. Für den technologielastigen US-Index Nasdaq 100
wird ein Minus von fünf Prozent prognostiziert.
Hintergrund des KI-Gewitters ist die Debatte um das chinesische
KI-Start-up DeepSeek, das den etablierten Unternehmen aus dem
Bereich Künstliche Intelligenz Konkurrenz machen könnte.
DeepSeeks neuestes KI-Modell soll kosteneffizient sein und womöglich
mit weniger starken KI-Chips auskommen als die großen KI-Modelle der
etablierten Anbieter. Experten wollen die jüngsten Entwicklungen
zwar nicht überbewerten, da es nichts bahnbrechend Neues gebe.
Gleichwohl könnte die Debatte eine Konsolidierung der teils hohen
Bewertungen im Tech-Bereich auslösen, so ein Börsianer.
"Plötzlich könnten all die hohen Bewertungen so gar nicht mehr
gerechtfertigt sein und plötzlich interessiert sich an der Börse
auch keiner mehr für die großen Versprechungen des neuen
US-Präsidenten Donald Trump, weitere 500 Milliarden Dollar in den
KI-Hype zu investieren", schrieb Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar
vom Handelshaus RoboMarkets. DeepSeek könnte die Antwort auf die
Zollandrohungen aus Washington sein.
Hierzulande sackten unter anderem Aktien aus der Chipindustrie ab.
So verloren im Dax Infineon mehr als vier Prozent.
Für die Papiere von Siltronic , Jenoptik
und Aixtron ging es im MDax zwischen
gut drei und mehr als acht Prozent nach unten. Als klares
Schlusslicht im Nebenwerte-Index SDax brachen Suss
Microtec um gut zwölf Prozent ein.
Am Dax-Ende büßten die Anteilsscheine von Siemens Energy
ihre deutlichen Kursgewinne der vergangenen drei Tage
ein und sackten um mehr als ein Fünftel ab. Der
Energietechnik-Konzern hatte in der Vorwoche noch deutlich von der
Fantasie für den globalen Ausbau von Rechenzentren profitiert, da er
mit seinen Geschäften in puncto Netztechnik sowie Stromübertragung
und -verteilung als gut aufgestellt für das Thema Künstliche
Intelligenz gilt. Für die Anteilsscheine von Siemens
ging es um mehr als fünf Prozent nach unten.
Auch die Papiere von Hochtief büßten ihre zuletzt
angesammelten Gewinne ein; hier stand zuletzt ein Verlust von fast
sieben Prozent zu Buche. Das Unternehmen ist auch auf den Bau von
Rechenzentren spezialisiert.
Darüber hinaus gaben die Aktien von BASF nach
zunächst heftigen Schwankungen zuletzt nur etwas nach. Die am
Freitag nach Börsenschluss veröffentlichten Eckdaten des
Chemiekonzerns für das vierte Quartal lägen beim operativen Ergebnis
im erwarteten Rahmen, schrieb Analystin Georgina Fraser von der
US-Bank Goldman Sachs. Der Barmittelzufluss sei derweil wegen
geringerer Investitionen besser ausgefallen.
Die Papiere von Stabilus hatten nach Eckzahlen zum
ersten Geschäftsquartal zwischenzeitlich mehr als sieben Prozent
verloren, bevor sie ins Plus drehten und zuletzt an der SDax-Spitze
gut vier Prozent gewannen. Der Umsatz habe die Markterwartung etwas
verfehlt, schrieb der Fachmann Stephen Reitman vom US-Analysehaus
Bernstein Research. In puncto Profitabilität aber habe der
Autozulieferer besser abgeschnitten./la/mis