ROUNDUP/Aktien Europa Schluss: US-Tech-Schwäche belastet außer der Branche kaum
PARIS/LONDON/ZÜRICH (dpa-AFX) - Der Kursrutsch in der
US-Technologiebranche hat Europas Aktienmärkte am Montag wenig
beeindruckt. Nach anfangs deutlicheren Verlusten schloss der
EuroStoxx 50 0,59 Prozent tiefer mit 5.188,45
Punkten. Damit zollte der Eurozonen-Leitindex seinem starken Lauf
seit Mitte Januar ein wenig Tribut. Dieser hatte ihm am Freitag den
höchsten Stand seit der Jahrtausendwende beschert.
Der britische FTSE 100 machte zu Wochenbeginn sein
Minus aus dem Verlauf am Ende wett und ging 0,02 Prozent fester mit
8.503,71 Punkten aus dem Handel. Der SMI in Zürich
legte sogar um 1,05 Prozent auf 12.416,61 Zähler zu. Ihm halfen
deutliche Kursgewinne der defensiven Schwergewichte Nestle
, Novartis und Roche .
Die US-Tech-Börse Nasdaq litt hingegen deutlich unter Sorgen wegen
der hohen Bewertungen. Ausgelöst wurden sie von einer Debatte um das
chinesische KI-Start-up DeepSeek. Dessen neuestes KI-Modell soll
kosteneffizient sein und womöglich mit weniger starken Chips für
Künstliche Intelligenz auskommen als die großen Modelle der
etablierten Anbieter.
Ein Beleg für die derzeitige Unsicherheit unter den Anlegern sind
die Schwankungsbarometer der Aktienbörsen, die Volatilitätsindizes.
Der für die europäischen Märkte relevante VStoxx zog von einem
niedrigen Niveau aus deutlich an, kam zuletzt aber wieder ein gutes
Stück von seinem Tageshoch zurück.
In den App-Store-Downloads von Apple ist die
KI-Software von DeepSeek, die erst vorige Woche auf den Markt kam,
bereits an die Spitze gelangt. Experten wollen die jüngsten
Entwicklungen zwar nicht überbewerten, denn bahnbrechend Neues habe
DeepSeek nicht geliefert. Gleichwohl könnte die Debatte eine
Konsolidierung der teils hohen Bewertungen im Tech-Bereich auslösen,
so ein Börsianer.
Die Nasdaq-Schwäche machte sich auch bei den hiesigen Tech-Titeln
bemerkbar, die für den Gesamtmarkt aber eine viel kleinere Rolle
spielen als in den Vereinigten Staaten. Der europäische Tech-Index
war mit minus 3,3 Prozent abgeschlagenes Schlusslicht
im Branchentableau . Ähnlich wie KI-Chip-Hersteller
Nvidia in New York zählten der
Halbleiterindustrie-Ausrüster ASML und der
Chipproduzent Infineon zu den größten Verlierern in
Europa. Die Titel von Schneider Electric und ABB
, die sich ebenfalls im KI-Segment engagieren,
verbuchten Kursabschläge von 9,5 beziehungsweise 5,9 Prozent.
Die Lieferprobleme des Flugzeugbauers Boeing
durchkreuzen die Geschäftspläne des Billigfliegers Ryanair
zwar stärker als gedacht, weshalb die Iren das Ziel
für die diesjährigen Passagierzahlen weiter senkten. Dennoch lief es
geschäftlich jüngst unerwartet gut. Laut Branchenexperte Alexander
Irving vom Analysehaus Bernstein übertrafen Quartalsgewinn und
Gewinnziel die durchschnittlichen Erwartungen von Analysten. An der
Börse kamen die Neuigkeiten gut an: Die Ryanair-Aktien gewannen in
Dublin 3,2 Prozent.
Die Anteilscheine von Universal Music Group (UMG
) legten um 7,4 Prozent zu. Das weltweit größte
Musiklabel und der schwedische Streaming-Gigant Spotify
sind eine neue mehrjährige Partnerschaft eingegangen.
Die Vereinbarung über Musikaufnahmen und Musikveröffentlichungen
umfasst den Angaben zufolge auch neue Abomodelle./gl/he