Aktien Frankfurt: Dax klettert von Rekord zu Rekord - EZB-Zinsentscheid im Blick
FRANKFURT (dpa-AFX) - Vor der Zinsentscheidung der Europäischen
Zentralbank (EZB) hat das deutsche Börsenbarometer am Donnerstag
erstmals die Marke von 21.700 Punkten übersprungen.
Marktexperte Andreas Lipkow sprach von einem "klassischen
Januareffekt", da derzeit noch einiges an frischem Kapital an die
Finanzmärkte, und da oft vorrangig an die Aktienmärkte fließe. Auch
Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar von Robomarkets bleibt vorsichtig
trotz der Gewinne: Aus psychologischer Sicht locke nun zwar die
nächste runde Marke von 22.000 Punkten, "der Weg dahin aber dürfte
kein leichter werden", schrieb er.
Zur Mittagszeit legte der Dax um 0,33 Prozent auf 21.709,04 Zähler
zu. In der zweiten deutschen Börsenreihe stieg der Index der
mittelgroßen Werte MDax um 1,52 Prozent auf 26.612,19
Punkte. Europaweit war die Stimmung der Anleger ebenfalls gut und
auch in den USA werden am Nachmittag zum Börsenstart wieder
steigende Kurse erwartet.
Während in den USA die Leitzinsen am Vorabend wie erwartet auf ihrem
bisherigen Niveau belassen wurden, dürfte die EZB sie erneut senkt,
um das schwache Wachstum in der Euroregion zu stützen. Wichtiger
sind aber vor allem die Aussagen zum zukünftigen Zinspfad.
Im Fokus der Anleger stehen hierzulande vor allem die
Unternehmensbilanzen der Deutschen Bank und von Symrise. Doch auch
den Quartalszahlen der US-Schwergewichte Microsoft ,
Meta und Tesla wird große Beachtung
geschenkt, denn diese Tech-Riesen gehören zur Gruppe der
"Glorreichen Sieben". Gemeint sind damit die sieben größten Konzerne
in den USA, die auch weltweit zu den erfolgreichsten gehören,
marktbeherrschend sind, und einzelne Indizes mitunter stark bewegen
können.
Die Aktie der Deutschen Bank fand sich mit minus 3,3
Prozent am Dax-Ende wieder. Der stärker als erwartet eingebrochene
Gewinn kam bei den Anlegern nicht gut an, zudem ist das Papier seit
Jahresbeginn bereits stark gelaufen. Infineon
verloren 1,2 Prozent und befanden sich somit auf dem vorletzten
Platz. Sie gerieten in den Sog des Chipherstellers STMicro
, der mit einem mauen Quartalsausblick enttäuschte.
Das Symrise-Papier erholte sich unterdessen
weitgehend von seinen frühen Verlusten und gab gegen Mittag nur noch
um 0,1 Prozent nach. Im vergangenen Jahr hatte der Hersteller von
Duftstoffen und Aromen von einer guten Nachfrage nach teuren
Parfüms, Zutaten für würzige Produkte und dem Geschäft mit Zusätzen
für Heimtiernahrung profitiert und will 2025 die Profitabilität
weiter steigern. Allerdings verfehlte Symrise mit beim
Umsatzwachstum die Erwartungen von Analysten.
Die Fondstochter der Deutschen Bank, DWS , war
unterdessen der Spitzenreiter im SDax . Sie stieg
zeitweise knapp unter ihr Rekordhoch aus dem Monat Juli und gewann
zuletzt 4,3 Prozent. 2024 wurde beim verwalteten Vermögen erstmals
die Marke von einer Billion Euro geknackt. Bis 2027 will das
Unternehmen zudem noch höher hinaus.
Zu den Immobilienwerten TAG und LEG
äußerte sich die britische Großbank HSBC positiv und stufte beide
Aktien auf "Buy" hoch. Bei LEG sieht xxx neues Marktvertrauen und
bei TAG lobte er die positiv zum Ergebnis und Wert beitragende
Zukäufe in Polen. Das bescherte LEG im MDax ein Plus von 3,7 Prozent
und TAG eines von 3,4 Prozent.
Im Dax nahm Siemens Energy die Spitze ein mit plus
3,9 Prozent. Am Markt wurde nach dem am vergangenen Freitag
erreichten Rekordhoch der Aktie des Energietechnikunternehmens und
dem dann erfolgten Kurseinbruch von einer fortgesetzten Erholung
gesprochen./ck/mis