Aktien Frankfurt: Rekordhoher Dax wenig beeindruckt von EZB-Zinssenkung
FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach der erwartungsgemäßen Leitzinssenkung
durch die Europäische Zentralbank (EZB) hat sich der Dax
am Donnerstag im Plus gehalten. Da Überraschungen
ausblieben, reagierte das deutsche Börsenbarometer am Nachmittag
nicht besonders auf die EZB-Nachrichten. Bereits der Dax erstmals in
seiner Geschichte die Marke von 21.700 Punkten übersprungen. Aus
psychologischer Sicht locke nun zwar die nächste runde Marke von
22.000 Punkten, schrieb Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar von
Robomarkets, "der Weg dahin aber dürfte kein leichter werden".
Am Nachmittag legte der Leitindex um 0,22 Prozent auf 21.684,61
Zähler zu. In der zweiten deutschen Börsenreihe stieg der Index der
mittelgroßen Werte MDax um 1,61 Prozent auf 26.636,51
Punkte. Europaweit war die Stimmung der Anleger ebenfalls gut und
auch in den USA werden am Nachmittag zum Börsenstart wieder
steigende Kurse erwartet.
Während in den USA die Leitzinsen am Vorabend wie erwartet auf ihrem
bisherigen Niveau belassen wurden, senkte die EZB den Leitzins in
der Euroregion um 0,25 Prozentpunkte auf 2,75 Prozent. "Den
Ausschlag dazu dürfte die anhaltende Konjunkturschwäche im Euroraum
gegeben haben, insbesondere die weiterhin enttäuschenden
Frühindikatoren für die Schwergewichte Deutschland und Frankreich",
kommentierte Chefökonom Michael Heise von HQ Trust.
Das zeigten nicht zuletzt die Zahlen an diesem Tag, denn in
Deutschland etwa fiel die Wirtschaftsleistung im Schlussquartal 2024
um 0,2 Prozent, während Experten eine Stagnation erwartet hatten.
Allerdings hellte sich die Wirtschaftsstimmung in der Eurozone im
Januar auf, - auch in Deutschland, wenn auch nur sehr moderat.
Unter den Einzelwerten standen hierzulande vor allem die
Unternehmensbilanzen der Deutschen Bank und von Symrise im Blick.
Die Aktie der Deutschen Bank fand sich mit minus 4,2
Prozent am Dax-Ende wieder. Der stärker als erwartet eingebrochene
Gewinn kam bei den Anlegern nicht gut an, zudem ist das Papier seit
Jahresbeginn bereits stark gelaufen.
Das Symrise-Papier büßte am Nachmittag 3,8 Prozent
ein. Im vergangenen Jahr hatte der Hersteller von Duftstoffen und
Aromen von einer guten Nachfrage nach teuren Parfüms, Zutaten für
würzige Produkte und dem Geschäft mit Zusätzen für Heimtiernahrung
profitiert und will 2025 die Profitabilität weiter steigern.
Allerdings verfehlte Symrise mit beim Umsatzwachstum aus eigener
Kraft die Erwartungen von Analysten. Zudem verwiesen Analysten auf
Preisdruck im Bereich Tiernahrung.
Infineon verloren 1,4 Prozent und befanden sich somit
auf dem drittletzten Platz. Sie gerieten in den Sog des
Chipherstellers STMicro , der mit einem mauen
Quartalsausblick enttäuschte. DHL wurden durch vom Umsatzausblick
des US-Logistikkonzerns UPS unter Druck gebracht und
gaben 1,0 Prozent ab.
Die Fondstochter der Deutschen Bank, DWS , war nach
ihrem Zahlenwerk und den Zielen für 2025 bis 2027 unterdessen der
Spitzenreiter im SDax und erreichten zudem auch ein
Rekordhoch. Zuletzt ging es um 5,5 Prozent nach oben.
Immobilienwerte wie Vonovia , TAG oder
LEG profitierten von der EZB-Zinssenkung und auch von
einer positiven Studie der britischen Großbank HSBC .
Für sie ging es zwischen drei und vier Prozent nach oben.
Als Spitzenwert im Dax gewannen Siemens Energy 3,3
Prozent. Am Markt wurde nach dem am vergangenen Freitag erreichten
Rekordhoch der Aktie des Energietechnikunternehmens und dem dann
erfolgten Kurseinbruch von einer fortgesetzten Erholung gesprochen.
Am Rentenmarkt stieg der Rentenindex Rex um 0,10
Prozent auf 125,14 Punkte. Die Umlaufrendite fiel von 2,46 Prozent
am Vortag auf 2,45 Prozent. Der Bund-Future legte um
0,59 Prozent auf 132,03 Zähler zu./ck/mis