ROUNDUP/Aktien New York Schluss: Bestätigte US-Zollpläne sorgen für kalte Dusche
NEW YORK (dpa-AFX) - Eine Bestätigung der Einführung erster
US-Importzölle hat den New Yorker Börsen am Freitag einen Dämpfer
verpasst. Der Dow Jones Industrial hatte schon früh
geschwächelt, nachdem er zu Beginn noch sein knapp zwei Monate altes
Rekordhoch ins Visier genommen hatte. Am Ende büßte er 0,75 Prozent
auf 44.544,66 Punkte ein. Auf Wochensicht behauptete der Leitindex
einen Gewinn von 0,3 Prozent und für den zu Ende gegangenen Januar
ein Plus von 4,7 Prozent.
Der marktbreite S&P 500 verabschiedete sich am
Freitag 0,50 Prozent tiefer mit 6.040,53 Zählern. Für den anfangs
starken technologielastigen Nasdaq 100 ging es um
0,14 Prozent auf 21.478,05 Punkte bergab. Vor allem wegen des
Kursrutsches vom Montag, als das chinesische KI-Start-up DeepSeek
mit einem angeblich günstigen und leistungsfähigen KI-Modell Sorgen
über die hohen Bewertungen der US-Tech-Branche geschürt hatte,
erlitt er einen Wochenverlust von 1,4 Prozent. Die Januar-Bilanz
fällt mit plus 2,2 Prozent deutlich bescheidener aus als beim Dow.
Allerdings hatten die Nasdaq-Indizes 2024 viel stärker abgeschnitten
als der Leitindex.
Das Weiße Haus dementierte am Freitag einen Pressebericht, wonach
Zölle erst Anfang März eingeführt werden sollten. Der Präsident
werde morgen 25 Prozent Zölle auf Waren aus Mexiko und Kanada sowie
10 Prozent auf Waren aus China einführen, sagt seine Sprecherin
Karoline Leavitt. Trump wollte entsprechende Zölle ursprünglich am
Tag seiner Amtseinführung einführen, rückte dann aber davon ab und
nannte den 1. Februar als Stichtag. Offen ist, ob die Strafmaßnahmen
durch Verhandlungen hinter den Kulissen noch abgewendet werden.
Kanadas Ministerpräsident Justin Trudeau droht Trump derweil mit
Gegenmaßnahmen.
Apple -Titel drehten trotz guter Geschäftszahlen mit
dem Markt ins Minus und verloren 0,7 Prozent. Die neuen Funktionen
mit Künstlicher Intelligenz kurbelten die iPhone-Verkäufe im
abgelaufenen Quartal an. Das operative Ergebnis habe positiv
überrascht und der Ausblick auf das laufende Quartal sei besser als
befürchtet ausgefallen, bemerkte Goldman-Sachs-Analyst Michael Ng.
Bei Visa stand nach jüngsten Rekordjagd letztlich ein
Minus von 0,4 Prozent zu Buche. Ein hervorragendes
Weihnachtsgeschäft bescherte dem weltgrößten Zahlungsdienstleister
wachsende Gewinne und einen überraschend hohen Umsatz. Zudem rechnet
Visa im laufenden Jahr mit einem deutlichen Plus bei Umsatz und
Gewinn.
Dagegen stimmte der kriselnde Halbleiterriese Intel
die Börse auf ein weiterhin schwieriges Geschäft ein. Das Umsatzziel
für das laufende Quartal verfehlte die Erwartungen von Analysten.
Dass Intel im Schlussquartal 2024 besser abschnitt als befürchtet,
half den schon 2024 schwach gelaufenen Aktie nicht: Sie verloren 2,9
Prozent.
Bei den großen US-Ölkonzernen drückten sinkende Ölpreise im
vergangenen Jahr auf die Ergebnisse. Die neuen Nachrichten aus dem
Weißen Haus halfen aber immerhin, den zeitweisen Ölpreis-Rückgang zu
begrenzen. Sowohl Chevron als auch Exxon Mobil
vermeldeten Gewinnrückgänge. Chevron enttäuschte die
Markterwartungen, was die Anteilscheine um 4,6 Prozent absacken
ließ. Dagegen überraschte Exxon Mobil positiv. Die Aktien verloren
dennoch 2,5 Prozent./gl/he