Wiener Börse (Nachmittag) - ATX rutscht 2,3 Prozent ins Minus / Drohender Handelskrieg der USA drückt auf die Kurse - Bankwerte deutlich tiefer
Die Wiener Börse hat sich heute, Montag, am Nachmittag mit sehr schwacher Tendenz gezeigt. Der ATX wurde um 14.15 Uhr mit 3.775,12 Punkten errechnet, das ist ein Minus von 2,31 Prozent. Der ATX Prime notierte mit einem Abschlag in Höhe von 2,24 Prozent bei 1.888,98 Zählern.
Ein möglicher Handelskrieg der USA mit wichtigen Handelspartnern drückt zu Wochenbeginn europaweit auf die Kurse. Am Wochenende hatte US-Präsident Donald Trump seine Drohung wahr gemacht und weitreichende Zölle auf Waren aus Kanada, Mexiko und China verhängt. Zudem will Trump schon in naher Zukunft Importzölle auf Produkte aus der Europäischen Union erheben.
An den Finanzmärkten herrscht die Sorge, dass die Zölle die Inflation in den USA wieder anheizen und Zinssenkungshoffnungen auflösen. Laut den Experten der UBS sollten sich die Anleger auf eine Phase erhöhter Unsicherheit einstellen.
Die im Jänner überraschend weiter gestiegenen Verbraucherpreise in der Eurozone rückten zu Wochenbeginn ebenso in den Hintergrund wie die Stimmungsaufhellung bei den Industrieunternehmen des Währungsraums.
Zu den größten Verlierern in Wien zählten die Aktien von AT&S, die in einem schwachen europäischen Tech-Sektor 5,5 Prozent einbüßten. Auch Bankwerte zeigten sich europaweit klar im Minus. In Wien fielen Erste Group um 2,4 Prozent, während Raiffeisen deutliche acht Prozent abrutschten.
Die Nachrichtenagentur Bloomberg hatte heute gemeldet, dass die Russland-Tochter der RBI unter ihren Kunden Unternehmen habe, die das Militär des Landes beliefern. Im Fall eines Chemie-Konzerns soll die Raiffeisen Bank laut Bloomberg 62 Millionen Rubel (606.629 Euro) für Dienstleistungen an das Unternehmen erhalten haben, das wiederum Produkte geliefert habe, die für die Erzeugung militärischer Güter benötigt würden.
BAWAG notierten 3,8 Prozent tiefer. Die BAWAG Group hat die Barclays Consumer Bank Europe mit Sitz in Hamburg von der britischen Großbank Barclays übernommen. Die BAWAG erhielt die regulatorischen Genehmigungen für die bereits im Sommer 2024 angekündigte Übernahme am 9. Jänner 2025.
OMV-Aktien gaben um 1,5 Prozent nach. Der Öl- und Gaskonzern und sein Großaktionär Adnoc aus Abu Dhabi denken über den Kauf des Unternehmens Nova Chemicals nach. Die Firma könnte nach einem Erwerb Teil einer möglichen Polyolefin-Kooperation und im Zuge dessen mit den entsprechenden Sparten von Borealis und Borouge zusammengelegt werden, hatte die OMV am Freitagabend mitgeteilt.
Unter den weiteren Indexschwergewichten mussten voestalpine in einem schwachen europäischen Branchenumfeld ein Minus von 3,2 Prozent verbuchen. Bei den Bauaktien zeigten sich Strabag um 3,8 Prozent tiefer und Porr verloren 2,5 Prozent.
ger/sto
ISIN AT0000999982