Aktien Frankfurt: US-Zölle sorgen nach Dax-Rally für Rückschlag - Autos schwach
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Furcht vor einem Handelskrieg hat am
Montag am deutschen Aktienmarkt einen Kursrutsch ausgelöst. Der
Abschlag des Dax um 1,63 Prozent auf 21.377 Zähler
sorgte für ein jähes Ende der jüngsten Rekordrally, die am Freitag
bei gut 21.800 Punkten gipfelte. US-Präsident Donald Trump hatte am
Wochenende seine Drohung wahrmachte und weitreichende Zölle auf
Waren aus Kanada, Mexiko und China verhängt.
"Viele Marktteilnehmer hatten bei US-Präsident Donald Trump auf eine
Einsicht gehofft und wurden nun bitterlich enttäuscht", sagte der
Marktbeobachter Christian Henke vom Broker IG. An den Finanzmärkten
herrscht nun die Sorge vor, dass die Zölle die Inflation in den USA
wieder anheizen und Zinssenkungshoffnungen zunichtemachen. Trumps
nächstes Ziel könnte die Europäische Union werden, für die er
"ziemlich bald" mit Zöllen drohte.
Für den Dax fällt der Auftakt in den Februar düster aus. Mit einem
Plus von mehr als neun Prozent hatte der Leitindex im Januar an
seine Stärke des Vorjahres angeknüpft. Seit seinem Zwischentief von
Anfang August war der Leitindex um bis zu 28 Prozent hochgesprungen.
In der zweiten deutschen Börsenreihe fiel der MDax am
Montag um 2,13 Prozent auf 26.161 Punkte, während der
Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 1,6 Prozent einbüßte.
In New York zeichneten sich deutliche Verluste ab, allen voran für
den Nasdaq 100 , dessen Indikation mit 1,8 Prozent im
Minus lag.
Schon die gegenwärtigen Beschlüsse von Trump gegen die
US-Nachbarländer sowie China könnten sich indirekt auf die hiesige
Wirtschaft auswirken. Den Autobauer Volkswagen zum
Beispiel können sie treffen, da er in Mexiko ein großes Werk
betreibt. Die Aktien der Wolfsburger sackten um 5,7 Prozent ab.
Daimler Truck , ebenfalls in Mexiko aktiv, sanken mit
6,9 Prozent sogar noch etwas stärker.
Dem Abwärtsdruck nicht entziehen konnten sich auch die Aktien der
Porsche AG . Bei dem Sportwagenbauer müssen die
Anleger auch einen geplanten Vorstandsumbau verarbeiten, weil das
Unternehmen mit Finanzvorstand Lutz Meschke und Vertriebsvorstand
Detlev von Platen gleich zwei Spitzenmanager loswerden will.
Experten sahen darin die Chance auf einen Neuanfang nach einer
zuletzt tristen Entwicklung, die US-Zollsituation überwog aber in
den Anlegerköpfen.
Neben dem Automobilbereich zeigten sich die Sorgen der Anleger noch
besonders deutlich im europäischen Technologiesektor. Hierzulande
sanken die Kurse des Chipkonzerns Infineon und des
Sektorausrüsters Aixtron um 3,5 Prozent oder mehr.
Positive Ausnahmen waren am deutschen Aktienmarkt selten. Gegen den
Trend setzten Rheinmetall wegen der Rüstungsfantasie
ihren Rekordlauf mit einem Anstieg um ein Prozent fort. Aus der
Branche zählten auch Hensoldt zu den Ausnahmen mit
einem Kursanstieg.
Im SDax wurde Atoss dank einer
Kaufempfehlung durch Hauck & Aufhäuser mit 4,2 Prozent zum größten
Gewinner. Analyst Finn Kemper lobte, der Spezialist für
Workforce-Management-Software steigere seine Profitabilität auch bei
anhaltenden Investitionen. Anleger bekämen ein Wachstumsunternehmen
mit einem Bewertungsabschlag.
Am Devisenmarkt flüchteten Anleger in den US-Dollar, entsprechend
wurden zuletzt für den Euro nur noch 1,0260 Dollar
bezahlt. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am
Freitag noch auf 1,0393 Dollar festgesetzt.
Am Anleihemarkt stieg der Rentenindex Rex um 0,40
Prozent auf 125,94 Punkte. Die Umlaufrendite sank von 2,39 Prozent
am Freitag auf 2,31 Prozent. Der Bund-Future legte um
0,66 Prozent auf 133,22 Punkte zu./tih/jha/