ROUNDUP/Aktien Frankfurt Schluss: US-Zölle beenden Rekordrally des Dax abrupt
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Furcht vor einem eskalierenden
Handelskonflikt hat am Montag am deutschen Aktienmarkt einen
Kursrutsch ausgelöst. Der Leitindex Dax sackte um
1,40 Prozent auf 21.428,24 Zähler ab und stoppte damit jäh seine
jüngsten Rekordrally, die am Freitag bei gut 21.800 Punkten
gegipfelt hatte. Der MDax der mittelgroßen Werte fiel
um 1,28 Prozent auf 26.388,15 Punkte.
US-Präsident Donald Trump hatte am Wochenende seine Drohung
wahrgemacht und weitreichende Zölle auf Waren aus Kanada, Mexiko und
China verhängt. "Viele Marktteilnehmer hatten bei Trump auf eine
Einsicht gehofft und wurden nun bitterlich enttäuscht", sagte der
Marktbeobachter Christian Henke vom Handelshaus IG. An den
Finanzmärkten herrscht Beobachtern zufolge jetzt die Sorge vor, dass
die Zölle die Inflation in den USA wieder anheizen und
Zinssenkungshoffnungen zunichtemachen. Trumps nächstes Ziel könnte
die Europäische Union werden, für die er "ziemlich bald" mit Zöllen
drohte.
Immerhin konnten die deutschen Aktienindizes am Nachmittag einen
Teil ihrer deutlichen Tagesverluste wettmachen. Denn die USA setzen
die angekündigten Zölle gegen Mexiko für einen Monat aus. Darauf
hatten sich Trump und die mexikanische Präsidentin Claudia Sheinbaum
in einem Telefonat geeinigt.
Aktuell ist der Nervosität am deutschen Aktienmarkt groß: Der VDax
als sogenanntes Angstbarometer war zeitweise auf den
höchsten Stand seit November letzten Jahres gestiegen. Die
Beschlüsse von Trump gegen die US-Nachbarländer sowie China könnten
sich indirekt auf die hiesige Wirtschaft auswirken.
Den Autobauer Volkswagen zum Beispiel können die
Maßnahmen treffen, da er in Mexiko ein großes Werk betreibt. Die
Aktien der Wolfsburger sackten am Dax-Ende um mehr als vier Prozent
ab. Daimler Truck , ebenfalls in Mexiko aktiv, büßten
drei Prozent ein.
Dem Abwärtsdruck nicht entziehen konnten sich auch die Aktien von
Porsche AG . Bei dem Sportwagenbauer müssen die
Anleger auch einen geplanten Vorstandsumbau verarbeiten, weil das
Unternehmen mit Finanzvorstand Lutz Meschke und Vertriebsvorstand
Detlev von Platen gleich zwei Spitzenmanager loswerden will.
Experten sahen darin die Chance auf einen Neuanfang nach einer
zuletzt tristen Entwicklung, die US-Zollsituation überwog aber in
den Anlegerköpfen. Porsche fielen um 3,5 Prozent.
Neben dem Automobilbereich zeigten sich die Sorgen der Anleger noch
besonders deutlich im europäischen Technologiesektor. Hierzulande
sanken die Kurse des Chipkonzerns Infineon und des
Sektorausrüsters Aixtron um 2,5 beziehungsweise 3,4
Prozent.
Positive Ausnahmen waren am deutschen Aktienmarkt selten. Gegen den
Trend setzten Rheinmetall wegen der Rüstungsfantasie
ihren Rekordlauf mit einem Anstieg um gut ein Prozent fort. Im
Nebenwerteindex SDax zogen Atoss um
3,3 Prozent an. Analyst Finn Kemper von Hauck & Aufhäuser lobte, der
Spezialist für Workforce-Management-Software steigere seine
Profitabilität auch bei anhaltenden Investitionen.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 büßte 1,30
Prozent auf 5.217,91 Punkte ein. In London und vor allem in Zürich
fielen die Verluste weniger deutlich aus. In New York bewegte sich
der Dow Jones Industrial zum europäischen
Handelsschluss kaum vom Fleck.
Am Devisenmarkt flüchteten Anleger in den US-Dollar, entsprechend
fiel der Euro . Die Europäische Zentralbank setzte den
Referenzkurs auf 1,0274 (Freitag: 1,0393) Dollar fest. Der Dollar
kostete damit 0,9733 (0,9621) Euro.
Am Anleihemarkt stieg der Rentenindex Rex um 0,40
Prozent auf 125,94 Punkte. Die Umlaufrendite sank von 2,39 Prozent
am Freitag auf 2,31 Prozent. Der Bund-Future legte um
0,66 Prozent auf 133,22 Punkte zu./la/he