Aktien New York: Moderate Verluste - Trumps Zoll-Jo-Jo sorgt für Schwankungen
NEW YORK (dpa-AFX) - Die US-Börsen haben am Montag ihre deutlichen
Verluste zum Handelsauftakt spürbar verringert. Die erratischen
Entscheidungen in der US-Zollpolitik unter dem neuen Präsidenten
Donald Trump sorgen weiterhin für einen schwankungsreichen Handel.
Trump, der am Wochenende die Einführung hoher Zölle auf Einfuhren in
die USA aus Mexiko, Kanada und China genehmigt hatte, verschob nun
deren Einführung auf mexikanische Produkte um einen Monat.
Der Dow Jones Industrial , der am Freitag zeitweise
dicht an sein Rekordhoch von Anfang Dezember geklettert war und zum
Wochenstart zunächst anderthalb Prozent eingebüßt hatte,
stabilisierte sich. Rund zwei Stunden vor dem Börsenschluss ging es
für den bekanntesten Wall-Street-Index nur noch um 0,09 Prozent auf
44.503,89 Punkte abwärts.
Der S&P 500 , der sich vor dem Wochenende ebenfalls
zeitweise seinem Rekordhoch bis auf wenige Punkte genähert hatte,
sank zuletzt um 0,51 Prozent auf 6.009,47 Punkte. Der VIX-Index
, das sogenannte Angstbarometer, spiegelte zugleich
die wieder etwas gesunkene Nervosität der Anleger wider. Er misst
kurzfristig erwartete Schwankungen im marktbreiten S&P und erreichte
an diesem Montag zeitweise erneut den höchsten Stand seit der
Vorweihnachtszeit. Damals hatte die US-Notenbank Fed den Erwartungen
an künftige Zinssenkungen einen deutlichen Dämpfer versetzt.
Der Nasdaq 100 verlor zuletzt noch 0,56 Prozent auf
21.357,43 Zähler, nachdem er zeitweise um etwas mehr als zwei
Prozent abgesackt war. Auch dieser überwiegend mit Technologiewerten
bestückte Index hatte am Freitag wie die anderen Indizes zunächst
zugelegt. Medienberichte hatten zuvor die Hoffnung geschürt, dass
die avisierten Zölle erst im März eingeführt werden. Im späteren
Handelsverlauf dementierte jedoch das Weiße Haus die Spekulationen
und kündigte die Zollmaßnahmen für Anfang Februar an, was in eine
Talfahrt der US-Börsen gemündet war.
Die kurz nach dem Handelsstart veröffentlichten Daten zur Stimmung
in der US-Industrie sowie zu Investitionen im Bausektor fanden
angesichts der Nachrichten zur Trumpschen Zollpolitik wenig
Beachtung. Beide Wirtschaftsindikatoren waren besser als erwartet
ausgefallen. Vor allem das US-Industriebarometer stach positiv
heraus, denn der ISM-Index und auch der Beschäftigungsindex kehrten
im Januar in die Wachstumszone zurück. "Die Fed wird sich wohl in
ihrer abwartenden Haltung bestätigt sehen, zumal mit dem Beginn der
Handelskonflikte ein hohes Maß an Verunsicherung besteht",
kommentierte Analyst Ralf Umlauf von Helaba die Zinsaussichten in
den USA.
Aktien von Autobauern, die besonders unter der Sorge vor einem
Handelskrieg leiden, erholten sich etwas, dennoch blieben die
Anleger hier vorsichtig. General Motors verloren 3,1
Prozent, Ford 1,7 Prozent und die in New York
gelisteten Anteilscheine (ADR) der Autoholding Stellantis
, zu der auch der US-Hersteller Chrysler zählt, sanken
um 4,0 Prozent. Unter den Elektroauto-Herstellern gaben Tesla
um 6,1 Prozent und Rivian um 1,6
Prozent nach. Lucid drehten ins Plus und legten
zuletzt um 0,9 Prozent zu.
Experte Philippe Houchois vom Analysehaus Jefferies verwies darauf,
dass die US-Hersteller einen vergleichsweise hohen Anteil der
Endmontage ins Ausland verlagert hätten, weshalb ohne eine
Deeskalation im Zollstreit auch in den USA die Fahrzeugpreise und
Produktionskosten steigen dürften.
Im Halbleitersektor verringerten sich die Kursverluste ebenfalls. So
verloren Nvidia zuletzt noch 2,6 Prozent und Broadcom
1,2 Prozent. Die Branche hatte bereits vor einer
Woche einen Schock erlitten, weil das KI-Start-up DeepSeek mit einem
angeblich besonders preisgünstigen und wettbewerbsfähigen KI-Modell
Ängste vor der chinesischen Konkurrenz schürte. Susannah Streeter
vom Vermögensverwalter Hargreaves Lansdown verwies darauf, dass
viele Teile, die zur Errichtung und zum Betreiben von
KI-Rechenzentren benötigt werden und importiert werden müssen, von
Trumps Zollpolitik betroffen seien. So würden etwa aus China enorme
Mengen an Elektronikprodukten in die USA importiert./ck/he