ROUNDUP/Aktien Frankfurt Eröffnung: Stabilisierung - Zoll-Unsicherheit hält an
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die anhaltenden Sorgen über US-Importzölle
stehen einer Dax -Erholung am Dienstag zunächst im
Wege. Doch immerhin konnte sich der deutsche Leitindex nach dem
Kursrutsch zu Wochenbeginn ein wenig stabilisieren: Im frühen Handel
zeigte er sich mit einem Minus von 0,01 Prozent auf 21.425,12 Punkte
kaum bewegt. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen
sank um 0,34 Prozent auf 26.298,55 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex
EuroStoxx 50 legte hingegen minimal zu.
Die Märkte hatten bereits am Montag ihre Verluste etwas eingedämmt,
nachdem US-Präsident Donald Trump die Zölle auf Waren aus Mexiko und
Kanada vorerst ausgesetzt hatte. Dennoch bleibe die Verunsicherung
hoch, kommentierte Marktexperte Thomas Altmann vom
Vermögensverwalter QC Partners. "Denn im Moment ist nicht klar, wie
es beim Thema Zölle weitergeht. Ob diese in 30 Tagen tatsächlich in
Kraft treten oder ob Donald Trump bis dahin weitere Zugeständnisse
der beiden Nachbarstaaten erreichen möchte, bleibt offen." In der EU
sei es ebenfalls "für jedes Aufatmen zu früh", denn "auch hier
bleiben US-Zölle jederzeit möglich", so Altmann weiter.
Zudem traten am Dienstag die von US-Präsident Trump am Wochenende
angeordneten, zusätzlichen Zölle von 10 Prozent auf Einfuhren aus
China in Kraft. In Reaktion darauf will China Zusatzzölle in Höhe
von 15 Prozent auf Kohle und verflüssigtes Erdgas aus den USA
erheben. Für Öl und landwirtschaftliche Maschinen soll ein
Zusatzzoll von 10 Prozent gelten. Peking kündigte zudem eine
kartellrechtliche Untersuchung gegen den US-Technologieriesen Google
an. Trump erklärte schon am Montag, dass man mit der
chinesischen Seite "wahrscheinlich in den nächsten 24 Stunden"
sprechen werde.
Am deutschen Aktienmarkt stand am Dienstag der Halbleitersektor mit
gegensätzlichen Signalen im Fokus. Der Chiphersteller Infineon
schnitt im ersten Quartal besser ab als erwartet und
erhöhte wegen des schwachen Euro sein Umsatzziel für das
Geschäftsjahr. Neben den Zahlen für das vergangene lägen auch die
Hinweise für das laufende Quartal deutlich über den Erwartungen,
lobte Jefferies-Analyst Janardan Menon. Die seit Tagen schwachen
Aktien sprangen anfangs bis auf 35,17 Euro empor, was den höchsten
Stand seit Juli 2024 bedeutete. Zuletzt behaupteten sie an der
Dax-Spitze ein Plus von rund 10 Prozent auf 34,45 Euro.
Dagegen stimmt eine anhaltend träge Nachfrage den
Halbleiterwafer-Hersteller Siltronic vorsichtig. Die
erhoffte Nachfragebelebung habe sich nicht eingestellt und die
Aussichten für 2025 seien erst einmal trübe, hieß es. Daher rechnet
das Unternehmen im laufenden Jahr mit einem stagnierenden Umsatz,
während Analysten bisher ein Wachstum erwartet hatten. Zudem geht
Siltronic davon aus, die für 2028 gesetzten Wachstumsziele erst
später zu erreichen. Händler sprachen von einem abermals
enttäuschenden Ausblick. Mit einem Minus von 10,3 Prozent rutschten
die Titel auf ein Tief seit Ende 2016 ab. Die Aktien des an
Siltronic beteiligten Chemiekonzerns Wacker Chemie
verloren 1 Prozent./gl/jha/