ROUNDUP/Aktien Frankfurt Schluss: Dax stabilisiert sich
FRANKFURT (dpa-AFX) - Eine kurzfristige Entspannung im
US-Importstreit hat dem Dax am Dienstag eine
Stabilisierung ermöglicht. Der deutsche Leitindex schloss 0,36
Prozent höher bei 21.505,70 Punkten. Das Börsenbarometer hatte
bereits am Montag die Verluste etwas eingedämmt, nachdem
US-Präsident Donald Trump zunächst die Zölle auf Waren aus Mexiko
vorerst ausgesetzt hatte. Später wurde bekannt, dass auch kanadische
Waren erst einmal von Zöllen verschont bleiben. Der MDax
der mittelgroßen Unternehmen legte um 0,12 Prozent
auf 26.420,99 Punkte zu.
Die Verunsicherung bleibe hoch, kommentierte Marktexperte Thomas
Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. Denn "im Moment ist
nicht klar, wie es beim Thema Zölle weitergeht. Ob diese in 30 Tagen
tatsächlich in Kraft treten oder ob Donald Trump bis dahin weitere
Zugeständnisse der beiden Nachbarstaaten erreichen möchte, bleibt
offen." In der Europäischen Union sei es ebenfalls "für jedes
Aufatmen zu früh", denn "auch hier bleiben US-Zölle jederzeit
möglich". Bisher schätzten die Marktteilnehmer das Risiko als
überschaubar ein, doch Trump habe "noch einige
wirtschaftspolitischen Pfeile im Köcher", warnte Analyst Christian
Henke vom Handelshaus IG.
Zudem waren am Dienstag die von Trump am Wochenende angeordneten,
zusätzlichen Zölle von 10 Prozent auf Einfuhren aus China in Kraft.
In Reaktion darauf will China ab dem 10. Februar Zölle in Höhe von
15 Prozent auf Kohle und verflüssigtes Erdgas aus den USA erheben.
Für Öl und landwirtschaftliche Maschinen soll ein Zoll von 10
Prozent gelten. Peking kündigte zudem eine kartellrechtliche
Untersuchung gegen den US-Technologieriesen Google
an. Trump sagte schon am Montag, dass man mit der chinesischen Seite
"wahrscheinlich in den nächsten 24 Stunden" sprechen werde.
Am deutschen Aktienmarkt stand der Halbleitersektor mit
gegensätzlichen Signalen im Fokus. Der Chiphersteller Infineon
hatte im ersten Geschäftsquartal besser als erwartet
abgeschnitten und wegen des schwachen Euro, der die Ausfuhren
ankurbeln kann, sein Umsatzziel erhöht. Neben den Zahlen für das
vergangene lägen auch die Hinweise für das laufende Quartal deutlich
über den Erwartungen, lobte Jefferies-Analyst Janardan Menon. Die
seit Tagen schwachen Aktien waren anfangs bis auf 35,17 Euro
emporgesprungen, was den höchsten Stand seit Juli 2024 bedeutete. Am
Ende behaupteten sie ein Plus von 10,4 Prozent und hatten damit im
Dax deutlich die Nase vorn.
Dagegen stimmt eine anhaltend träge Nachfrage den
Halbleiterwafer-Hersteller Siltronic vorsichtig. Die
erhoffte Nachfragebelebung habe sich nicht eingestellt und die
Aussichten für 2025 seien erst einmal trübe, hieß es. Daher rechnet
das Unternehmen im laufenden Jahr mit einem stagnierenden Umsatz,
während Analysten bisher ein Wachstum erwartet hatten. Zudem geht
Siltronic davon aus, die für 2028 gesetzten Wachstumsziele erst
später zu erreichen. Händler sprachen von einem abermals
enttäuschenden Ausblick. Die Titel sackten um mehr als acht Prozent
ab und waren damit das klare Schlusslicht im MDax.
Beim Logistikdienstleister Kion hatten erfreuliche
Geschäftszahlen im Handelsverlauf für einen Kursgewinn von fast 13
Prozent gesorgt. Am Ende blieb davon ein Plus von 2 Prozent übrig.
Kion habe einen besser als erwarteten Jahresschluss hingelegt und
mit dem bereinigten operativen Ergebnis klar positiv überrascht,
schrieb Akash Gupta von der US-Bank JPMorgan. Auch der
Barmittelzufluss sehe stark aus. Als negativen Punkt wertete der
Experte Lucas Ferhani vom Analysehaus Jefferies den Hinweis auf die
stärkere Konkurrenz aus China. An der MDax-Spitze stiegen die
Anteilscheine des Wettbewerbers Jungheinrich um 3,6
Prozent.
Auf europäischer Bühne zog der EuroStoxx um 0,89
Prozent auf 5.264,59 Punkte an. Demgegenüber überwogen in London
und insbesondere in Zürich die
Verluste. Der US-Leitindex Dow Jones Industrial legte
zum europäischen Handelsschluss etwas zu./la/he