Aktien New York: Erholung - Aufgeschobene Zölle sorgen für Erleichterung
NEW YORK (dpa-AFX) - Die Zollpolitik der Vereinigten Staaten hat
auch am Dienstag die Stimmung der Anleger beeinflusst. Dieses Mal
kehrte wieder eine gewisse Erleichterung ein. Die US-Börsen
starteten eine Erholung von den jüngsten Verlusten. Seit Freitag
geht es deutlich auf und ab, je nachdem, welche Neuigkeiten es zu
den Maßnahmen des neuen Präsidenten Donald Trump gibt, die
nationalen Interessen Amerikas durchzusetzen.
Der Dow Jones Industrial legte rund zwei Stunden vor
dem Börsenschluss um 0,26 Prozent auf 44.535,93 Punkte zu. Am
Freitag hatte der bekannteste Wall-Street-Index fast wieder ein
Rekordniveau erreicht, bevor Neues zum Thema Zölle den Anlegern die
Laune vermieste.
Der marktbreite S&P 500 gewann am Dienstag 0,66
Prozent auf 6.034,24 Punkte. Der technologielastige Nasdaq 100
erholte sich mit plus 1,13 Prozent auf 21.537,95
Zähler am deutlichsten, hatte in den zwei Handelstagen davor aber
auch besonders kräftig nachgegeben.
Nach einem Schrecken zum Wochenauftakt reagierten die Anleger
positiv darauf, dass sich die USA mit den Nachbarländern Mexiko und
Kanada auf eine zunächst 30-tägige Aussetzung der Zölle geeinigt
hat. Auch der Zollstreit mit China wurde mit einer gewissen
Gelassenheit beurteilt, da am Markt auf eine Bereitschaft zu
Verhandlungen und möglichen Kompromissen gesetzt wird.
So wurde China von den USA zwar mit hohen Zöllen belegt und die
Führung in Peking kündigte daraufhin ihrerseits hohe Zölle auf
US-Waren sowie Exportbeschränkungen für einige kritische Metalle an,
die etwa für die US-Hightechindustrie wichtig sind. Doch zugleich
wurde Chinas Entgegnung als "maßvoll" bezeichnet und auch auf Trumps
Bekunden verwiesen, mit der chinesischen Seite in Kürze sprechen zu
wollen.
Papiere von in den USA gehandelten chinesischen Unternehmen wie
Alibaba und Baidu legten nach jüngst
teils deutlichen Verlusten wieder zu. Für den Online-Händler Alibaba
ging es um 4,5 Prozent nach oben. Die Papiere des chinesischen
Suchmaschinenbetreibers legten um 6,4 Prozent zu.
Die Aktien des US-Herstellers von Gentechnik-Geräten Illumina
gaben hingegen um 6,0 Prozent nach. Die Anteile des
Luxusmodeunternehmens Bekleidungskonzern PVH , dem die
Marken Ralph Lauren oder Calvin Klein gehören, büßten 0,9 Prozent
ein. China hat beide auf eine Liste "unzuverlässiger Unternehmen"
gesetzt, wodurch ihnen Sanktionen drohen.
Bevor nach Börsenschluss die Google -Mutter Alphabet
und AMD Zahlen vorlegen, gab es
außerdem neue Quartalsberichte zu verdauen. Das Softwareunternehmen
Palantir begeisterte mit seiner Umsatzprognose für
2025. Besonders die hohe Nachfrage nach Software-Lösungen im Bereich
der Künstlichen Intelligenz (KI) sorgt für Fantasie. Die Aktie
sprang an der Spitze des Nasdaq 100 um knapp 23 Prozent hoch. Am
Indexende büßte das Papier von Paypal 12 Prozent ein.
Der Online-Bezahldienstleister enttäuschte mit einem im
Jahresvergleich gesunkenen Quartalsgewinn.
Dass es dem Streamingdienstleister Spotify gelang,
2024 mehr Abonnenten an sich zu binden, schickte die Aktie mit 12
Prozent Kursplus auf ein Rekordhoch. Die Netflix
-Aktie wurde von der positiven Stimmung zeitweise
mitgezogen und übersprang dabei erstmals - um Aktiensplits bereinigt
- die 1.000-Dollar-Marke. Zuletzt notierte sie mit plus 1,2 Prozent
wieder etwas darunter.
Merck & Co enttäuschte mit seinem Umsatzziel, was der
Pharmaaktie im Dow ein Minus von 10 Prozent einbrockte./ck/he