ROUNDUP/Aktien New York Schluss: Dow konsolidiert auf hohem Niveau
NEW YORK (dpa-AFX) - Vor dem Hintergrund der Debatte um die
Zollpolitik und der Haltung der Vereinigten Staaten im Ukraine-Krieg
sind die wichtigsten US-Aktienindizes am Freitag mit
unterschiedlichen Vorzeichen aus dem Handel gegangen. Während die
Standardwerte an der Wall Street nachgaben, zogen die
Technologietitel an der Nasdaq an. Zahlen aus dem US-Einzelhandel
fielen deutlich schlechter aus als von Experten erwartet. Laut dem
Helaba-Ökonomen Ralf Umlauf dürften die Daten
Zinssenkungserwartungen tendenziell stützen.
Der Dow Jones Industrial schloss mit einem Minus von
0,37 Prozent bei 44.546,08 Punkten und verbuchte damit einen
Wochengewinn von rund einem halben Prozent. Für den breit
aufgestellten S&P 500 ging es am Freitag um 0,01
Prozent auf 6.114,63 Zähler abwärts. Der überwiegend mit
Technologieaktien bestückte Nasdaq 100 erklomm kurz
vor Handelsende ein Rekordhoch und gewann letztlich 0,38 Prozent auf
22.114,69 Punkte. Am kommenden Montag sind die US-Börsen
feiertagsbedingt geschlossen.
Im Fokus stand die Münchener Sicherheitskonferenz, auf der an diesem
Wochenende die neue Richtung der US-Regierung im Ukraine-Konflikt
klar werden könnte. US-Vizepräsident J.D. Vance forderte bei einem
Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj am
Rande der Konferenz einen schnellen, aber auch dauerhaften Frieden
in der Ukraine. Es habe bereits eine Reihe guter Gespräche dazu
gegeben, und die würden in den nächsten "Tagen, Wochen und Monaten"
weitergeführt, betonte Vance. Zum genauen Zeitplan für eine mögliche
Friedenslösung in dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine
äußerte er sich auf Nachfrage nicht.
In puncto Zölle hatte Trump am Vortag bereits eine neue Runde
eröffnet: Wechselseitige Abgaben sollen auf Waren erhoben werden,
für die die Amerikaner derzeit weniger verlangen als ihre
Handelspartner. Das Weiße Haus machte außerdem deutlich, dass mit
erhobenen Mehrwertsteuern auch noch andere Handelshemmnisse ins
Visier kommen. Ökonomin Inga Fechner von der ING Bank bezeichnete
dies als noch größeres Problem als gegenseitige Zölle.
Unternehmensseitig machte Airbnb positive
Schlagzeilen mit einem Kursanstieg von über 14 Prozent. Der
Unterkunftsvermittler übertraf mit seinen Quartalszahlen klar die
Erwartungen. Von JPMorgan hieß es zudem, der Margenausblick auf das
Jahr 2025 sei besser als befürchtet.
Dem gegenüber standen im Technologiebereich einige Aktien mit
negativen Reaktionen auf vorgelegte Zahlen. Eine solche war vor
allem Informatica mit einem Kurseinbruch von mehr als
21 Prozent. Schuld daran war ein unerwartet schwacher Umsatz im
vierten Quartal, der einherging mit einem enttäuschenden Ausblick.
Bei Applied Materials sackte der Kurs um 8,2 Prozent
ab. An den Quartalszahlen des Halbleiterindustrie-Ausrüsters gab es
Experten zufolge nichts auszusetzen. Für den Kursrutsch sorge jedoch
der Ausblick auf das zweite Geschäftsjahresviertel. Laut Toshiya
Hari von Goldman Sachs konnte dieser mit den zuletzt gestiegenen
Anlegererwartungen nicht mithalten.
Die Anteilscheine von Dell reagierten mit einem
Kursplus von 3,7 Prozent auf Hoffnungen auf einen Auftrag über mehr
als 5 Milliarden US-Dollar. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg
unter Berufung auf Kreise berichtete, soll Dell die auf Künstliche
Intelligenz ausgerichtete Firma xAI von Tech-Milliardär Elon Musk
mit Servern versorgen.
Meta-Papiere verzeichneten am Freitag ein Kursplus
von 1,1 Prozent, ein weiteres Rekordhoch und den 20. Gewinntag in
Folge. Nach Bloomberg-Daten ist dies die längste Serie mit
Gewinntagen eines Nasdaq-100-Titels. Seit dem 16. Januar legte der
Kurs inzwischen um mehr als ein Fünftel zu. Der Börsenwert steuert
damit auf die Marke von zwei Billionen Dollar zu.
Außerhalb des Technologiesektors sackten die Aktien von Davita
um gut 11 Prozent ab. JPMorgan-Experte David
Adlington bewertete den Ausblick des Dialyseanbieters als etwas mau.
Zudem wurde bekannt, dass die Investment-Gesellschaft Berkshire
Hathaway von Investorenlegende Warren Buffett ihre
Beteiligung an Davita reduziert hat./edh/he