EuroStoxx auf Rekordhoch - Ukraine-Hoffnung, starke Unternehmen
FRANKFURT (dpa-AFX) - Was lange währt, wird endlich gut: Nun hat
auch der EuroStoxx 50
Dabei ist der EuroStoxx ob seiner Zusammensetzung ein Nachzügler am
Aktienmarkt: Vergleichbare Indizes wie das französische
Börsenbarometer CAC 40
Besonders deutlich ist der Unterschied zwischen dem EuroStoxx 50 und
dem S&P 500
Im Gegensatz zum S&P 500 sei der EuroStoxx stark von zyklischen Sektoren wie Banken, Industrie und Konsumgütern abhängig, fuhr Witt fort. Diese hätten sich zwar jüngst erholt, seien aber zuvor lange dem Gesamtmarkt hinterhergehinkt.
Ohnehin ist auffällig, dass sich die europäischen Börsen seit
Jahresbeginn besser geschlagen haben als der US-Aktienmarkt. Dieser
gilt offenbar einigen Anlegern aktuell als zu heiß gelaufen. In den
USA seien die Bewertungen bereits "etwas überhypt", mahnte jüngst
Fondsmanager Jens Ehrhardt von DJE Kapital auf einem Branchentreffen
in Mannheim. Schließlich hätten in den vergangenen zwei Jahren
überwiegend die wenigen großen Technologiewerte wie Apple
Damit wenden sich die internationalen Anleger verstärkt Europa zu - trotz verhaltener Konjunkturaussichten und politischer Unsicherheiten. Denn die europäischen Unternehmen hätten ihre Bilanzen gestärkt und sich so gegen Risiken gewappnet, zeigt sich der Fachmann Alain Bokobza überzeugt. Er ist bei der französischen Bank Societe Generale für die Verteilung des Anlagevermögens verantwortlich.
Wie gut Europas Unternehmen derzeit dastehen, lässt sich Bokobza zufolge unter anderem am Anleihemarkt ablesen. Dort bewege sich das Verhältnis von Auf- und Abstufungen der Kreditbonität der Firmen auf Rekordniveau. Zudem befinde sich die Profitabilität der Unternehmen vielfach auf historisch hohem Niveau und die Ausschüttungen in Form von Aktienrückkäufen und Dividenden sendeten starke Botschaften an die Anleger.
Europäische Aktien sind auch deshalb aktuell gegenüber US-Werten im Vorteil, weil die Europäische Zentralbank die Leitzinsen in diesem Jahr deutlich öfter senken dürfte als die US-Notenbank. Grund ist die immer noch relativ schwache Konjunktur im Euroraum, während die US-Wirtschaft angesichts der "America-First"-Politik des neuen alten Präsidenten Donald Trump brummt. Das bringt Inflationsrisiken mit sich, der Spielraum für Zinssenkungen nimmt ab, sogar Erhöhungen könnten drohen.
Trump hat bereits gezeigt, dass er gewillt ist, seine nationalen Interessen notfalls mit potenziell preistreibenden Importzöllen durchzusetzen. Insofern mahnt Analyst Sören Hettler von der DZ Bank zur Vorsicht. Am Markt herrsche die Erwartung vor, wonach der US-Präsident zwar gern mit Zöllen drohe, diese aber zuvorderst als Druckmittel in Verhandlungen verwende.
Sollten sich die Erwartung des "sanften Trump" als unzutreffend erweisen und die Spannungen zwischen den Handelspartnern spürbar zunehmen, wovon Hettler auf Sicht der nächsten Monate weiterhin ausgeht, dürfte es mit der positiven Stimmung an den europäischen Aktienmärkten rasch vorbei sein. Dies gelte zumindest, sofern die Gewinnerwartungen der Unternehmen für das laufende und das kommende Jahr nicht deutlich nach oben zeigten./la/ag/mis/he
--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---
ISIN EU0009658145
AXC0197 2025-02-17/17:36
Relevante Links: Apple Inc., Amazon.com Inc., NVIDIA Corporation, Microsoft Corp.