Wiener Börse (Mittag) - Verschnaufpause nach jüngster Gewinnserie / ATX wenig bewegt nach sechs Gewinntagen in Folge - AT&S erneut schwach
Am Wiener Aktienmarkt haben die Anleger am Dienstag nach den jüngsten Kursrally eine abwartende Haltung eingenommen. Gegen 11.45 Uhr stand der ATX 0,07 Prozent im Minus bei 4.104,43 Punkten. Der ATX Prime verlor 0,04 Prozent auf 2.052,05 Zähler. Das europäische Umfeld zeigte sich ebenso mit knapp behaupteter Tendenz.
Die Momentum-Trades wurden fortgesetzt, schrieben die Analysten der Erste Group mit Blick auf den positiven Wochenauftakt, nun dürften die Marktakteure jedoch weitere Impulse abwarten. Zuvor hatte der ATX sechs Tage in Folge zugelegt, er steht derzeit so hoch wie zuletzt Mitte 2008.
Angetrieben wurde die Rally neben guten Unternehmenszahlen vor allem von Hoffnungen auf einen näher rückenden Frieden in der Ukraine. Auch am Berichtstag stehen diesbezüglich Gespräche zwischen den USA und Russland im Fokus. So laufen zwischen den Chefdiplomaten beider Länder direkte Verhandlungen in Saudi-Arabien. Vertreter der Ukraine oder aus anderen europäischen Staaten sind jedoch nicht beteiligt.
Unternehmensseitig blieb die Nachrichtenlage am heimischen Aktienmarkt bisher ruhig. Wienerberger verloren 2,1 Prozent, hier dürften die Anleger Gewinne mitnehmen. Ähnlich sah es bei RBI aus, deren Aktien ein Prozent abgaben.
Die übrigen Bankaktien Erste Group und BAWAG notierten hingegen moderat im Plus. Sie befinden sich auf oder nahe ihrer jeweiligen Rekordstände. "Fundamental liegt der wesentliche Grund für die gute Performance im Bankensektor in der starken Gewinnentwicklung," kommentierte Eckhard Schulte von MainSky Asset Management mit Blick auf die europäische Finanzbranche. Neben den weiterhin günstigen Bewertungen spreche auch für die Banken, dass Investoren über sie ohne das Damoklesschwert der Trump-Zölle Europa allokieren können.
Schwächer tendierten AT&S, die knapp drei Prozent einbüßten. Bereits am Vortag hatte das Papier nachgegeben. Die Analysten der Erste Group verwiesen auf Medienberichte, wonach Apple wegen regulatorischer Bestimmungen eine Verlegung der iPhone-Montage nach Indonesien prüfe. Dies könne demnach auch für Zulieferer wie AT&S neue Investitionen erforderlich machen, um die Geschäftsbeziehungen zu Apple nicht zu gefährden.
Nach einer Kurszielanhebung gewannen Do&Co 0,2 Prozent auf 210,50 Euro. Berenberg-Analyst Christoph Greulich sieht beim Caterer keine Anzeichen für ein Abflauen der hochattraktiven Geschäftsentwicklung der vergangenen Jahre mit einer anhaltend starken Nachfrage in allen Segmenten. Er empfiehlt das Papier weiterhin zum Kauf und erhöhte das Kursziel auf 235 Euro.
spa/ste
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