ROUNDUP/Aktien Frankfurt Eröffnung: Dax kämpft erneut um Stabilisierung
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat zum Ende einer
turbulenten Woche einen erneuten Stabilisierungsversuch gestartet.
Viel Bewegung gab es am Freitag aber nicht: Mit 22.312,89 Punkten
trat der deutsche Leitindex zuletzt auf der Stelle. Angesichts der
Gewinnmitnahmen nach dem jüngsten Höhenflug zeichnet sich ein
Wochenverlust von 0,9 Prozent ab.
Der MDax , in dem sich die mittelgroßen Unternehmen
versammeln, erholte sich am Freitagvormittag um 0,68 Prozent auf
27.582,38 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50
machte mit plus 0,1 Prozent minimal Boden gut.
Am Mittwochmorgen hatte der Dax seine monatelange Rekordjagd noch
mit einem Höchststand von gut 22.935 Punkten gekrönt. Nach 15
Prozent Plus im laufenden Jahr und einem bereits sehr starken
Vorjahr setzten dann aber Gewinnmitnahmen ein. Die Stabilisierung am
Vortag gelang noch nicht: Nach zeitweisen Kursaufschlägen rutschte
das Börsenbarometer ins Minus und schloss unter seinem Vortagstief.
"Inflations- und Zinssorgen sowie geopolitische Unwägbarkeiten
verunsichern die Marktteilnehmer, ebenso wie die Erkenntnis, dass
der Dax nach der Rekordjagd der letzten Wochen ein erhebliches
Korrekturpotenzial besitzt", heißt es im Tagesausblick der
Landesbank Helaba. "Noch aber ist es verfrüht, den Aufwärtstrend als
beendet zu bezeichnen."
Die Bundestagswahl am Sonntag dürfte nach Einschätzung der Dekabank
zumindest kurzfristig die Aktienkurse beeinflussen. Es könnte
zunächst wegen der hohen Erwartungshaltung der Märkte zu
Enttäuschungen kommen, denn die Regierungsbildung dürfte "einen
längeren Zeitraum" in Anspruch nehmen und "die Ungeduld der Märkte
auf die Probe stellen". In Umfragen führt die CDU/CSU das Feld zwar
weiter klar an. Es würde aber weder allein mit der SPD noch mit den
Grünen für eine Mehrheit reichen.
ProsiebenSat.1 profitierte am Freitag von neu
angefachter Übernahmefantasie: Mit einem Kurssprung von mehr als 10
Prozent auf 5,93 Euro machten die Aktien die jüngsten Verluste mehr
als wett. Sie führten damit die Gewinnerliste im Nebenwerte-Index
SDax an und waren so teuer wie seit Ende Oktober
nicht mehr. Laut der italienischen Tageszeitung "La Stampa" erwägt
die Medien-Holdinggesellschaft MediaforEurope , die
fast 30 Prozent an dem Medienkonzern hält, nach der Bundestagswahl
eine Übernahmeofferte.
Bei Indexnachbar Deutsche Beteiligungs AG konnten
sich die Anleger über eine Kurserholung um 3,4 Prozent freuen. Das
Unternehmen hatte am Vorabend angekündigt, nur wenige Tage nach dem
Ende des letzten Aktienrückkaufprogramms ein neues zu starten.
Binnen eines Jahres will es dafür bis zu 20 Millionen Euro ausgeben.
Maximal sollen 800.000 eigene Aktien erworben werden, was rund 4,25
Prozent des Grundkapitals entspreche.
Dagegen war Airbus mit einem weiteren Kursrückgang
von 1,6 Prozent größter Dax-Verlierer. Das US-Analysehaus Jefferies
strich seine Kaufempfehlung für die Titel des Flugzeugbauers.
Expertin Chloe Lemarie rät den Anlegern nach dem soliden
Quartalsbericht, auf eine anziehende Produktionsdynamik zu warten.
Denn davon werde die Stimmung in den kommenden Quartalen abhängen.
Für die Aktien des Kupferkonzerns Aurubis ging es am
MDax-Ende um 2,8 Prozent bergab. Das am Dienstag erreichte Hoch seit
fast zwei Jahren rückt damit in weitere Ferne. Hier belastete eine
Abstufung der Schweizer Großbank UBS, die nun zum Verkauf rät.
Analyst Daniel Major befürchtet eine anhaltende Schwäche der
Schmelz- und Raffinierlöhne sowie Druck auf die Profitabilität im
Kupferrecycling./gl/jha/