Börse Frankfurt-News: Wochenausblick: Kursgewinne nach der Wahl
FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Kann Deutschland nach einer längeren Schwächephase wieder an Stärke gewinnen? Darauf wird am Aktienmarkt am Tag nach der Wahl gesetzt. Doch viel hängt auch an den USA und an China.
24. Februar 2025. In der Hoffnung auf neuen Schwung durch einen Regierungswechsel geht es am Tag eins nach der Bundestagswahl nach oben am deutschen Aktienmarkt. "Im Großen und Ganzen nahmen die Finanzmärkte freundlich auf, dass die Möglichkeit einer Zweier-Koalition aus CDU/CSU und SPD und somit einer schnellen Regierungsbildung besteht", kommentiert die Deutsche Bank.
Der DAX steht am Montagmorgen bei 22.400 Punkten. Am Freitag war er mit nur 22.288 Punkten aus dem Handel gegangen, deutlich unter dem noch am Dienstag erreichten Allzeithoch von 22.935 Zählern. Auch der Stoxx Europe 600 hatte zum Wochenende Einbußen verzeichnet. Zollankündigungen von US-Präsident Trump und ?"ußerungen von EZB-Ratsmitglied Isabel Schnabel zu einer Zinssenkungspause hatten die Euphorie beendet.
Unsicherheit beendet
Nach Einschätzung von Holger Schmieding von der Berenberg Bank kann Deutschland nach dem Wahlsieg der Union die Phase politischer Unsicherheit beenden. Allerdings sei der fiskalische Spielraum der neuen Regierung begrenzt, ein Ende der Schuldenbremse werde angesichts der Sitzverteilung im neuen Bundestag schwierig.
"Ruhepause für den DAX"
Nach Einschätzung von Andreas Hürkamp von der Commerzbank droht dem deutschen Aktienmarkt trotz CDU/CSU-Sieg ein Stimmungsdämpfer. Denn eine "klassische" Koalition wie aus CDU/CSU und FDP oder SPD und Grüne werde es nicht geben. "In der neuen Koalition - wie zuvor auch in der ?Ampel-Koalition? - werden Parteien mit unterschiedlichen Vorstellungen bezüglich der Wirtschaft zusammenarbeiten." Dies dämpfe die Hoffnung auf durchgreifende Maßnahmen.
Unabhängig davon machten DAX-Unternehmen mittlerweile rund 80 Prozent ihrer Umsätze außerhalb von Deutschland. Daher sei wichtig, wie stark die deutschen Exporte im wichtigen Markt USA durch Importzölle von Donald Trump gebremst würden. Zudem sei bedeutend, ob China im Jahresverlauf wieder zu einem stärkeren Wachstum zurückkehren werde. "Per Saldo erwarten wir in diesem Umfeld, dass sich der stark ins Jahr 2025 gestartete DAX erst einmal Ruhepausen gönnen wird."
"Teflonbeschichtete" Börsen
Auch Robert Halver von der Baader Bank blickt auf die Zollankündigungen. "Mit Zollandrohungen von 25 Prozent auf Autos, pharmazeutische Produkte und Halbleiter ab 2. April gießt Trump Wasser in den süßen Wein der europäischen Börsen-Hausse", erklärt er. Er hält höhere Zölle durchaus für möglich, doch würden diese aufgrund eines Entgegenkommens der EU weniger hoch ausfallen als von Trump in Aussicht gestellt. Und solle dennoch die "dicke Zoll-Keule" kommen, würden deutsche Autobauer aus der Not eine Tugend machen und mehr in den USA produzieren. Die Börsen seien somit "teflonbeschichtet".
Nvidia-Zahlen mit Spannung erwartet
Die Berichtssaison geht unterdessen weiter. Diese Woche legen neun DAX-Konzerne ihre Bücher offen. Die US-Berichtssaison läuft schon aus, bietet mit den Nvidia-Zahlen am Mittwoch aber noch einen letzten Höhepunkt.
Wichtige Konjunktur- und Wirtschaftstermine der Woche
Montag, 24. Februar
10.00 Uhr. Deutschland: ifo-Geschäftsklima Februar.
Donnerstag, 27. Februar
13.30 Uhr. Protokoll der EZB-Sitzung vom 30. Januar. Die Zusammenfassung der EZB-Ratssitzung dürfte eine überwiegend optimistische Einschätzung sowohl der wirtschaftlichen Entwicklung als auch der Inflation widerspiegeln, meint die DekaBank.
Freitag, 28. Februar
9.55 Uhr. Deutschland: Arbeitslosenzahlen Februar. Die Helaba rechnet bei der saisonbereinigten Arbeitslosigkeit mit keiner großen Bewegung und prognostiziert einen moderaten Anstieg um 5.000 Arbeitslose. Damit werde die saisonbereinigte Arbeitslosenquote bei 6,2 Prozent verharren.
14.00 Uhr. Deutschland: Verbraucherpreise Februar. Nach dem überraschend deutlichen Rückgang im Januar dürfte die deutsche Inflationsrate im Februar erneut 2,3 Prozent betragen haben, meint die Commerzbank. Für die Kernrate rechnet sie mit fast 3 Prozent.
14.30 Uhr. USA: Preisindex Konsumausgaben ohne Nahrungsmittel und Energie Januar. Erwartet wird für den von der US-Notenbank stark beachteten Index ein Rückgang von 2,8 auf 2,6 Prozent, wie die Deutsche Bank berichtet. Allerdings könne die Monatsrate von 0,2 auf 0,3 Prozent ansteigen, was kaum mit dem Zwei-Prozent-Ziel der Fed vereinbar sei.
Von Anna-Maria Borse, 24. Februar 2025, © Deutsche Börse AG
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)
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