FRANKFURT (dpa-AFX) - Hoffnungen auf eine anziehende Wirtschaft
sowie positiv aufgenommene Unternehmenszahlen haben dem deutschen
Aktienmarkt zur Wochenmitte ein kräftiges Plus beschert. Der Dax
schloss mit einem Gewinn von 1,71 Prozent bei
22.794,11 Punkten und näherte sich wieder dem in der Vorwoche
erreichte Rekordhoch bei 22.935 Zählern. Der MDax der
mittelgroßen Unternehmen stieg am Mittwoch auf das höchste Niveau
seit Sommer 2023 und endete 1,90 Prozent höher bei 28.621,29
Punkten.
"Der Optimismus der Anleger in Frankfurt kennt in diesen Tagen
scheinbar keine Grenzen. Schlimmer kann es für die deutsche
Wirtschaft nicht mehr kommen, mit Schwarz-Rot kann es also nur
besser werden, so lautet derzeit das Kaufargument für deutsche
Aktien", schrieb Kapitalmarktexperte Jürgen Molnar vom Broker
Robomarkets.
Auch auf europäischer Bühne ging es am Mittwoch aufwärts. Der
Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 stieg um 1,5 Prozent
auf 5.528 Punkte. Außerhalb des Euroraums legte der Schweizer SMI
hingegen nur um 0,1 Prozent zu, während es für den
britischen FTSE 100 um 0,7 Prozent nach oben ging.
Der US-Leitindex Dow Jones Industrial notierte zum
europäischen Börsenschluss 0,2 Prozent höher.
Die europäischen Börsen - allen voran der Dax - spielten aktuell in
einer eigenen Liga und lösten sich zunehmend von der Wall Street,
kommentierten die Investmentstrategen von Index Radar. "Sollte die
Euphorie um die amerikanischen KI-Giganten weiter nachlassen, könnte
sich der Kapitalstrom aus den USA in Richtung Europa fortsetzen",
ergänzten die Experten mit Blick auf die am Abend nach
US-Börsenschluss anstehenden Geschäftszahlen des KI-Chipkonzerns
Nvidia .
Im Dax zogen die Anteile von Fresenius um 6,5 Prozent
an. Der Medizinkonzern zahlt nach einem Gewinnsprung im vergangenen
Jahr wieder eine Dividende. Auch der Ausblick kam gut an. Über den
Erwartungen lag auch der Ausblick des Versorgers Eon ,
woraufhin die Papiere um 3,0 Prozent nach oben zogen.
Bei Siemens Energy suchten nach dem jüngsten
Kursrückschlag Käufer wieder ihre Chance. Die Aktien des
Energietechnikkonzerns lagen mit plus 8,5 Prozent an der Dax-Spitze.
Von ihrem Rekordhoch der Vorwoche bei 64,56 Euro waren die Papiere
bis zum Wochenbeginn um fast 22 Prozent zurückgekommen. Hauptgrund
war ein Bericht, wonach Microsoft seine Investitionen
in KI-Datenzentren drosseln könnte.
Der Rückversicherer Munich Re steigerte seinen Gewinn
trotz zweier zerstörerischer Hurrikane im vergangenen Jahr deutlich.
Für gute Laune sorgten aber vor allem eine hohe Dividende und
Aktienrückkäufe. Die Titel stiegen auf ein Rekordhoch und gewannen
letztlich 4,8 Prozent.
Gewinnmitnahmen nach starkem Lauf gab es hingegen bei den Aktien der
Deutschen Telekom . Die Zahlen der Bonner für 2024
nannte ein Händler durchwachsen und den Ausblick auf 2025 unter den
Erwartungen. Am Dax-Ende verlor die T-Aktie am Dax-Ende 3,3 Prozent.
Längerfristig sind Analysten für die Telekom aber optimistisch.
Besonders gefragt waren Aktien aus den Branchen Stahl und Baustoffe.
Marktbeobachter betonten die Chancen für die Konzerne bei einem
Wiederaufbau der Ukraine. Im Dax nahmen Heidelberg Materials
mit plus 3,5 Prozent wieder Kurs auf ihr jüngstes
Rekordhoch. Im MDax setzten die Anteile des
Industrie- und Stahlkonzerns Thyssenkrupp mit plus
8,3 Prozent ihre Rally fort. Klöckner & Co (KlöCo)
gewannen im SDax mehr als 12 Prozent, gefolgt von
Salzgitter mit plus 9,2 Prozent.
Die Aktien von Ströer reagierten mit einem
Kurseinbruch von mehr als 8 Prozent auf abgeflaute
Übernahmespekulationen. Laut einem Medienbericht haben die
Finanzinvestoren KKR sowie Hellman & Friedman die Gespräche über
einen möglichen Kauf des Außenwerbegeschäfts von Ströer aufgrund von
"Meinungsverschiedenheiten über die Preisvorstellung" abgebrochen.
Der Online-Gebrauchtwagenhändler Auto1 will im neuen
Jahr seinen Aufwärtstrend beim operativen Ergebnis fortsetzen und
setzt sich höhere Ziele als erwartet. Das kam am Markt extrem gut
an. Auf dem ersten Platz im MDax schnellten die Papiere um fast 21
Prozent hoch./edh/he