Wiener Börse (Mittag) - ATX stabilisiert / US-Ukraine-Spannungen im Fokus - RBI gibt nach, Frequentis gesucht - Flughafen Wien steigen nach Zahlen
Nach einem verhaltenen Auftakt hat sich der Wiener Aktienmarkt am Montagvormittag wieder auf Stabilisierungskurs befunden. Gegen Mittag stand der ATX 0,43 Prozent im Plus auf 4.165,99 Punkten. Für den ATX Prime ging es 0,55 Prozent auf 2.083,53 Zähler nach oben. Im europäischen Umfeld legten die Indizes, angetrieben von einem Run auf Rüstungsaktien, zu.
Im Fokus stehen die gestiegenen Spannungen zwischen den USA und der Ukraine, verdeutlicht durch den Eklat im Weißen Haus mit dem Abbruch des Treffens zwischen US-Präsident Donald Trump und seinem ukrainischen Amtskollegen Wolodymyr Selenskyj am Freitagabend. Die Auswirkungen des Streits dürften auch in Wien von Bedeutung sein, denn in den Hoffnungen auf ein baldiges Ende des Kriegs in der Ukraine sehen Marktbeobachter einen wichtigen Treiber für die starke ATX-Entwicklung der vergangenen Wochen.
Dies zeigte sich bei den Aktien der in Russland vertretenen Bank RBI. Zu Handelsbeginn sackten die Papiere zunächst fünf Prozent ab, grenzten die Verluste auf zuletzt 2,6 Prozent ein. Seit Jahresbeginn haben sie sich dennoch um gut ein Viertel verteuert.
Laut Marktanalyst Jochen Stanzl von CMC Markets ist ein Rückzug der USA aus der Unterstützung der Ukraine noch wahrscheinlicher geworden, weshalb Europa einen größeren Teil der Last tragen müsse. "Die Rüstungsunternehmen werden sich in den nächsten Jahren nicht über Aufträge sorgen müssen und so zählen diese Aktien zu den absoluten Favoriten der Anleger", kommentierte Stanzl. Verwiesen wurde auch auf Überlegungen für ein neues Rüstungs-Sondervermögen in Deutschland.
Stark gesucht waren vor diesem Hintergrund europäische Rüstungswerte. In Wien legten Frequentis, Anbieter von Kommunikationssystemen auch für die militärische Flugsicherung, um 8,4 Prozent zu.
Konjunkturdaten gerieten inzwischen etwas in den Hintergrund. Inflationsdaten aus der Eurozone lagen leicht über den Erwartungen, dürften jedoch nach Ansicht von Ökonomen die EZB nicht von einer Zinssenkung bei ihrer Sitzung am Donnerstag abbringen. In den USA wird am Nachmittag der ISM-Index für die Industrie erwartet. Zuvor hatten bereits chinesische Stimmungsdaten positiv überrascht.
Unter den weiteren Einzelwerten richten sich die Blicke auf Jahresergebnisse des Flughafen Wien. Die vorläufigen Zahlen würden leicht über ihren eigenen sowie den Markterwartungen liegen, kommentierte Erste-Analystin Vladimira Urbankova. Sie hebt auch die gute Buchungssituation für den Sommer 2025 hervor. Die Aktien gewannen 1,1 Prozent.
EVN büßten inzwischen Ex-Dividende 6,4 Prozent ein. Den Dividendenabschlag hinausgerechnet liegen die Papiere gut zwei Prozent im Minus. Europaweit schwächelten angesichts steigender Anleiherenditen zinssensible Versorger- und Immobilienwerte. CA Immobilien und Verbund verloren jeweils bis zu 0,9 Prozent.
spa/mik
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