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Erhöhung der Bankenabgabe für Addiko-Chef "keine gute Idee" / Juranek: Eingriff in Kapital der Banken nicht der richtige Zugang für Budgetsanierung - Addiko-Gewinn 2024 gestiegen - Dividende ausgesetzt

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AKTUALISIERUNGS-HINWEIS
Neu: Komplett neu nach Pressegespräch
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Addiko-Chef Herbert Juranek kann der Erhöhung der Bankenabgabe in Österreich nichts abgewinnen. Angesichts der schwierigen Wirtschaftslage sei es "keine gute Idee", zur Budgetsanierung in die Kapitalausstattung der Banken einzugreifen, so der Manager am Donnerstag bei einem Pressegespräch. Die Addiko selbst betreibe in Österreich außer hier gehaltener Einlagen kein operatives Geschäft, daher "würden wir es unfair finden, wenn wir eine Bankensteuer zahlen müssten".

Die Addiko Bank ist auf Märkte in Zentral- und Osteuropa spezialisiert. Dort werde das Geschäft entsprechend versteuert, sagte Juranek unter anderem mit Verweis auf eine Bankensteuer in Slowenien. Grundsätzlich sei die Erhöhung der Abgabe in Österreich aufgrund der aktuell niedrigen Kreditvergabeniveaus sowie der anhaltenden geopolitischen Unsicherheiten für ihn nicht der richtige Zugang.

Wie viel die Abgabe der Addiko in Österreich heuer und nächstes Jahr kosten wird, könne man derzeit noch nicht abschätzen, ergänzte Finanzvorstand Edgar Flaggl. "Bis gestern war mir dazu keine Berechnungslogik bekannt." Sollte die Berechnungsgrundlage der 2010 nach der Finanzkrise eingeführten Abgabe herangezogen werden bzw. gleich bleiben, gäbe es derzeit allerdings "keinen Impact".

Gewinnplus im Geschäftsjahr 2024

Mit dem Geschäftsjahr 2024 zeigte sich Juranek "sehr zufrieden". Der Gewinn nach Steuern kletterte gegenüber 2023 um 10 Prozent auf 45,4 Mio. Euro, wobei die Bank von höheren Zinseinnahmen profitierte. So erhöhte sich das Nettozinsergebnis gegenüber 2023 um 6,5 Prozent auf 242,9 Mio. Euro, die entsprechende Nettozinsmarge verbesserte sich auf 3,87 Prozent (2023: 3,75 Prozent). Das Provisionsergebnis fiel mit einem Plus von 8,7 Prozent auf 73 Mio. Euro ebenso höher aus, was von der Bank hauptsächlich mit einer Produktoffensive in den Bereichen Konten und Pakete sowie Kreditkarten begründet wird.

Dividende für 2024 gestrichen

Dividende wird es für das Geschäftsjahr 2024 keine geben. Grund sind die vielen Aktionärsrochaden und die damit unübersichtliche Eigentümersituation in der jüngeren Vergangenheit, die wie berichtet die EZB auf den Plan rief. Sie riet der Bank im vergangenen Dezember, die Dividende auszusetzen. "Die Sichtweise der EZB hat sich nicht verändert", meinte Juranek dazu. An der grundsätzlichen Dividendenpolitik halte man allerdings fest, die Eigentümer hätten auf die Aussetzung auch weitgehend mit Verständnis reagiert.

Auslöser der EZB-Empfehlung war eine Untersuchung zur serbischen Alta Pay sowie der ebenso serbischen Diplomat Pay, die als verbunden gelten. Mit dem Einstieg der Diplomat Pay kamen die beiden Gesellschaften auf eine qualifizierte Mehrheit, die der Finanzmarktaufsicht (FMA) aber nicht bekanntgegeben wurde. Im August stellte die Europäische Zentralbank daher die Stimmrechte für Alta Pay und Diplomat Pay ruhend. Alta Pay hält knapp 10 Prozent der Addiko-Aktien. Diplomat Pay hat seine Anteile (ebenso knapp 10 Prozent) mittlerweile verkauft, wofür die Stimmrechtsblockade unlängst aufgehoben wurde.

Ausblick angepasst

Ihren Ausblick hat die Bank auf Grundlage der aktuellen Geschäftsentwicklung angepasst. Für 2025 und 2026 erwartet das Unternehmen ein durchschnittliches Wachstum der Bruttokundenforderungen um mehr als 7 Prozent pro Jahr, zuvor war das Unternehmen von 6 Prozent ausgegangen. Das Nettobankergebnis soll 2025 um etwa 2 Prozent, 2026 dann um mehr als 5 Prozent wachsen.

tpo/hel

 ISIN  AT000ADDIKO0
 WEB   https://www.addiko.com/

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