Aktien Frankfurt: Dax lahmt nach Rekord - EZB-Zinsentscheid bewegt kaum
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Donnerstag dank
weiterer Kursgewinne schon früh ein weiteres Rekordhoch markiert.
Nach dem erstmaligen Anstieg über 23.400 Punkte ging ihm allerdings
der Schwung aus. Die erwartungsgemäße Leitzinssenkung der
Europäischen Zentralbank (EZB) gab zunächst keinen erkennbaren
Impuls. Von den schwächer erwarteten US-Börsen kam kein Rückenwind.
Allerdings hat sich der Dax im laufenden Jahr von deren
Kursentwicklung weitgehend abgekoppelt.
Zuletzt notierte der deutsche Leitindex 0,06 Prozent tiefer bei
23.066,42 Punkten. Für den MDax der mittelgroßen
Unternehmen ging es noch um 0,98 Prozent auf 30.053,70 Punkte hoch.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verlor 0,7
Prozent.
Neben der EZB stand eine Flut von Geschäftszahlen im Fokus.
Dax-Spitzenreiter DHL setzte mit einem Kursprung von
9,9 Prozent seinen Aufwärtstrend fort. Die Aktien erreichten zudem
den höchsten Stand seit über einem Jahr. Der Logistikkonzern rechnet
2025 nur mit einer mäßigen Erholung im Tagesgeschäft und kündigte
ein milliardenschweres Sparprogramm an. Der vorsichtige Ausblick sei
bereits erwartet worden, kommentierte ein Händler. Zudem sähen die
Resultate für 2024 ein wenig besser als erwartet aus.
Bei Merck KGaA reichte es für ein Kursplus von 1,2
Prozent. Der Pharma- und Technologiekonzern berichtete nach einem
schwachen Vorjahr für 2024 ein Wachstum im Tagesgeschäft.
Konzernchefin Belen Garijo will im laufenden Jahr daran anknüpfen.
Analysten sahen Zahlen und Ausblick weitgehend im Rahmen der
Erwartungen. Die Zalando-Titel büßten 3,6 Prozent ein.
Der Online-Händler konnte die Anleger mit dem für 2025 angestrebten
weiteren Wachstum nicht begeistern.
Lufthansa-Aktien waren mit plus 10 Prozent
MDax-Spitzenreiter. Die Fluggesellschaft habe im vergangenen Jahr
nicht so schlecht wie befürchtet abgeschnitten und für 2025 einen
deutlichen Anstieg des bereinigten operativen Ergebnisses (Ebit) in
Aussicht gestellt, lobte ein Börsianer.
Bei Ströer konnten sich die Aktionäre über einen
Kursanstieg um 4,5 Prozent freuen. Händler attestierten dem
Werbekonzern einen besser als erwarteten Ausblick auf das erste
Quartal im Kerngeschäft Außenwerbung. Laut Ströer laufen die
Gespräche mit Finanzinvestoren über einen möglichen Verkauf dieses
Bereichs ergebnisoffen weiter.
Im Nebenwerte-Index SDax drehten GFT Technologies
nach klaren Gewinnen mit 0,5 Prozent ins Minus. Der
Softwareanbieter hofft mittelfristig auf ein deutliches Plus bei
Umsatz und Ergebnis. Dieser wog für die Anleger lange schwerer als
der 2025 erwartete Ergebnisrückgang. Zudem will GFT die Erlöse
bereits im laufenden Jahr steigern.
Derweil büßten ProSiebenSat.1 6,6 Prozent ein. Der
Medienkonzern stellt sich auf ein weiteres herausforderndes Jahr
ein. 2024 verhagelte ihm eine getrübte Konsumlaune das wichtige
vierte Quartal mit Einkaufsanlässen wie dem Black Friday und
Weihnachten. Dass das Unternehmen seinen Partner General Atlantic
als Aktionär an Bord holen und zugleich eine bessere Grundlage für
einen schnelleren Verkauf seiner Randaktivitäten schaffen will, zog
am Markt nicht.
Dürr verloren am Indexende 8,5 Prozent. Der
Maschinenbauer und Autozulieferer will nach Rekorden bei Umsatz und
Auftragseingang im Jahr 2025 bestenfalls weiter zulegen, konnte
damit aber nicht überzeugen. Einige Investoren machten nach einem
anfänglichen Kurshoch seit September 2023 offenbar Kasse./gl/stk