ROUNDUP/Aktien Frankfurt Schluss: Dax setzt schwankungsreichen Rekordlauf fort
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Donnerstag in
einer Berg- und Talfahrt seine Rekordrally letztlich fortgesetzt.
Nach einem Sprung am Morgen über 23.400 Punkte ging ihm zunächst der
Schwung aus und sämtliche Gewinne zerrannen. Die erwartungsgemäß
gesenkten Leitzinsen durch die Europäische Zentralbank (EZB)
brachten keine erkennbaren Impulse. Mit Rückenwind von den
US-Börsen, die im Handelsverlauf ihre Auftaktverluste spürbar
verringerten, erreichte der Dax gegen Ende der Sitzung dann aber
eine nächste Bestmarke knapp über 23.450 Punkten.
Mit einem Plus von 1,47 Prozent auf 23.419,48 Punkte ging der
deutsche Leitindex aus dem Tag. Für den MDax der
mittelgroßen Unternehmen ging es um 1,77 Prozent auf 30.289,61
Punkte hoch, und damit auf den höchsten Stand seit Juni 2022. Der
Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 stieg um 0,57
Prozent auf 5.520,47 Zähler. In der Schweiz und Großbritannien
wurden dagegen Verluste verzeichnet.
Seit dem Sommer 2024 hat die EZB die Zinsen zum sechsten Mal
gesenkt, nun auf 2,5 Prozent. Zugleich bereite die Zentralbank die
Finanzmärkte auf eine Pause vor, schrieb Chefvolkswirt Thomas Gitzel
von der VP Bank in Liechtenstein. "Möglicherweise wird dies bereits
auf der nächsten Zinssitzung im April der Fall sein." Im
Jahresverlauf dürften dann aber weitere Zinssenkungen bis auf 2
Prozent folgen, erwartet er.
Im Fokus stand zudem eine Flut von Geschäftszahlen.
Dax-Spitzenreiter DHL setzte mit einem Kurssprung von
14,2 Prozent den Aufwärtstrend fort. Die Aktie erreichte zudem den
höchsten Stand seit über einem Jahr. Dass der Logistikkonzern 2025
nur mit einer mäßigen Erholung im Tagesgeschäft rechnet, überraschte
nicht. Dagegen kamen das milliardenschwere Sparprogramm und die
zeitliche Verlängerung und Ausweitung des Aktienrückkaufprogramms
positiv an.
Merck KGaA zogen um 3,1 Prozent an. Sowohl die Zahlen
als auch der Ausblick entsprachen insgesamt den Erwartungen. Positiv
kam vor allem an, dass der Pharma- und Technologiekonzern konkrete
Ziele für 2025 mitgeteilt hatte.
Dagegen ging es für Zalando nach anfänglichen
Gewinnen um 4,0 Prozent abwärts. Der Online-Händler konnte die
Anleger mit dem für 2025 angestrebten weiteren Wachstum dann doch
nicht begeistern. Stifel-Analyst Benjamin Kohnke sah auch in dem für
Aktionäre besonders interessanten freien Barmittelzufluss (FCF) im
abgelaufenen Jahr einen Wermutstropfen.
Lufthansa waren nach besser als befürchteten Zahlen
mit plus 12,2 Prozent Favorit im MDax. Für Ströer
ging es um 3,9 Prozent nach oben. Händler sprachen von einem besser
als erwartet ausgefallenen Ausblick auf das erste Quartal im
Kerngeschäft Außenwerbung. Laut Ströer laufen außerdem die Gespräche
mit Finanzinvestoren über einen möglichen Verkauf dieses Bereichs
ergebnisoffen weiter.
Im Nebenwerte-Index SDax vollzogen ProSiebenSat.1
eine steile Berg- und Talfahrt. Nach einem
Kurseinbruch um rund 14 Prozent ging es letztlich um 6,8 Prozent
hoch. Am Markt waren zunächst wohl Sorgen hinsichtlich einer
Aktienverwässerung aufgekommen, da der Medienkonzern als
Gegenleistung für den Erwerb der restlichen Anteile am
E-Commerce-Geschäft NuCom und der ParshipMeet Group eine
Pflichtwandelanleihe ausgeben könnte. Diese Bedenken sind laut der
US-Bank JPMorgan allerdings unangebracht. Zudem sieht sie
Aufwärtspotenzial durch das deutsche Konjunkturprogramm, ein Ende
des Ukraine-Kriegs oder auch durch ein mögliches Übernahmeangebot
des Großaktionärs MFE./ck/ngu